Der Inhaber eines Schreibwarengeschäftes – auch Betreiber der Poststelle in der Stadt Rennerod – hat aus Altersgründen sein Geschäft zum 31. Mai geschlossen. Ein Nachfolger wurde nicht gefunden. Heißt: Für die Einwohner ist ein wichtiges Stück Infrastruktur weggebrochen.
Edmund Plate, 78 Jahre alt und Einwohner von Rennerod, kritisiert diese Versorgungslücke und fragt: Wie und wo sollen zum Beispiel ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger nun in Rennerod ihre monatliche Rente ausgezahlt bekommen? Wie und wo sollen sie ihre Briefmarken kaufen, und wo können sie Päckchen und Pakete aufgeben (Retourensendungen ausgenommen)? Er selbst sei zwar zum Glück noch mobil und könne daher nach Höhn, Westerburg oder Driedorf fahren, um diese Dinge zu erledigen. Aber andere Menschen seien leider nicht mehr so mobil wie er – und für sie setzt er sich ein und verweist darauf, dass die Post aufgrund der Einwohnerzahl der Stadt Rennerod gesetzlich verpflichtet sei, „hier eine Poststelle vorzuhalten“. Doch bislang sei nichts geschehen, obwohl der Deutschen Post DHL seit langer Zeit bekannt gewesen sei, dass das Schreibwarengeschäft schließen werde, kritisiert er.

Versorgungspflicht besteht

Ich bin (k)ein Auslaufmodell
Infrastruktur wie eine Postfiliale vor Ort ist gerade für ältere Menschen wichtig. Sie zu erhalten, ist eine gesellschaftliche Aufgabe.
„Solche Institutionen wie Post oder auch Bahn gehören zwingend wieder in staatliche Hand, weil private Betreiber ja offensichtlich nicht in der Lage sind, Geschäft und Vorsorge für die Bürgerinnen und Bürger miteinander vernünftig zu verknüpfen“, findet Plate.
Stadtbürgermeister Raimund Scharwat erklärt, dass er noch vor der Schließung der Postfiliale Rennerod mit der Post im Gespräch war. Fazit: „Die Post ist am Zuge und ist bemüht, eine Lösung zu finden“. Auch er verweist auf die Pflicht, aufgrund der Größe der Gemeinde eine Filiale aufrechtzuerhalten.

Post sucht nach einer Lösung
Das bestätigt auch der Pressesprecher der DHL Group auf unsere Anfrage. Die Renneroder Filiale habe wegen der Geschäftsaufgabe des Partners geschlossen werden müssen. „Seitdem arbeiten wir an einer Nachfolgelösung. Gespräche mit potenziellen Interessenten laufen momentan. Sobald diesbezüglich etwas spruchreif ist und eine Nachfolgelösung erarbeitet werden konnte, werden wir selbstverständlich darüber informieren“, wird versprochen.
Momentan werden postalische Dienstleistungen in den beiden DHL-Paketshops (Hauptstraße 1 und Hauptstraße 9) angeboten. „Ergänzend dazu betreiben wir in Rennerod eine DHL-Packstation (Hauptstraße 9), an der unsere Kunden rund um die Uhr Pakete und Päckchen einliefern und abholen können“, schreibt der Pressesprecher weiter. Er verweist auf eine Internetseite, auf der nach Eingabe des eigenen Standortes die Adressen und Öffnungszeiten sämtlicher Filialen und Paketshops sowie die Standorte aller Packstationen und Poststationen in und um Rennerod eingesehen werden können. Auch die jeweiligen Angebote sämtlicher Filialen und Paketshops sind ersichtlich.
Die Informationen gibt es im Internet unter www.deutschepost.de/de/s/standorte.html