Wäller Fastenprojekt fruchtet
Plastik sparen geht – nicht nur in Bad und Küche
Pfandflaschen statt Tetrapack, Baumwollbeutel statt Plastiktüte, Vorratsbox statt Frischhaltefolie: Beim Lebensmittelkauf lässt sich einfach Kunststoff einsparen.
Katrin Maue-Klaeser

Sieben Wochen können genügen, um Gewohnheiten zu ändern. So ist die Zeitspanne zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag lang genug, um mit alten Bräuchen abzuschließen und neue zu begründen. Das bestätigt auch das Projekt Plastikfasten.

Sieben Wochen des Plastikfastens gehen zu Ende. Sie waren erkenntnisreich und gelegentlich mit Einschränkungen verbunden, bescherten hie und da ein gutes Gewissen, viel häufiger aber das Gefühl, mehr tun zu müssen – und zu können. Nicht nur in der Küche oder im Bad.

Viele Westerwälder nennen neben ihrer Wohnung auch einen Garten ihr Eigen. Für diesen werden, ganz wie bei Lebensmitteln und Kosmetik, zahlreiche „Convenience-Produkte“ angeboten: Kräuter, Erdbeeren, auch Büsche und Bäumchen in Plastikcontainern. Gartenerde, Humus, Rindenmulch in Kunststoffsäcken. Alles einfach im Kofferraum zu transportieren. Ganz zu schweigen von Dekoartikeln aus Plastik.

Zu sorglos mit Kunststoff im Garten

Ich war immer recht sorglos im Umgang mit Kunststoff im Garten. Da lagen Säcke mit Aussaaterde oder Rindenmulch auch mal über einen oder zwei Winter draußen, weil sie noch nicht zum Einsatz kamen, es mir aber sinnlos erschien, sie von dem Beet, wo sie genutzt werden sollten, in die Werkstatt zu schaffen, um sie dann wieder hinauszuschleppen.

Zwar fiel mir auf, dass die Plastiksäcke verwittern und brüchig werden, wenn sie Sonne und Frost ausgesetzt waren. Dass dabei aber auch winzige Kunststoffpartikel – Mikroplastik – entstehen, war mir einfach nicht bewusst. Ähnlich ist es mit Plastikblumentöpfen: Liegen sie lang genug in einer Ecke draußen herum, zerbröseln auch sie. Der sparsame und schonende Umgang mit Kunststoffprodukten ist also im Freien beinahe noch wichtiger als im Haus, lerne ich – und werde künftig im Garten ebenso achtgeben wie in Bad und Küche.

Sind Verkaufspackungen für Mulch, Humus oder Blumenerde Sonne und Frost länger ausgesetzt, wird der Kunststoff spröde: Mikroplastik gerät in die Umwelt. Es lohnt sich, die Plastiksäcke geschützt aufzubewahren, bis der Inhalt gebraucht wird.
Katrin Maue-Klaeser

Ich gestehe, meine Kinder haben mit knallbunten Plastikfiguren immer lieber gespielt als mit pädagogisch und ökologisch wertvollem Holzspielzeug. Doch gibt es auch unter den Kunststoffspielsachen enorme Unterschiede. So erinnere ich mich an ein Glibbertierchen, das Mitte der 2000er Kinder weltweit begeisterte. An dem Tag, als wir uns von unseren Sprösslingen breitschlagen ließen, jedem ein solches flutschiges Ding zu schenken, machte die Warnung die Runde, dass die in Fernost produzierten, neonfarbenen Weichtiere Gifte freisetzen und man sie von Kindern so weit wie möglich fernhalten sollte. Noch heute hält uns der längst erwachsene Nachwuchs vor, wie maximal unfair es doch war, ihnen die Glibberdinger nach wenigen Stunden wieder zu entreißen. Andererseits ist gegen jahrzehntelang haltbare und nach hohen Sicherheitsstandards produzierte Bausteine aus Hartplastik auch aus Umweltsicht sicher wenig einzuwenden.

Generell sind Qualität und Langlebigkeit Kriterien, die in jedem Bereich Beachtung finden sollten. Ob bei Kinderspielzeug, Gartengeräten oder Sport- und Freizeitutensilien. Wenn die Wahl dann auf Tontopf und Zinkgießkanne fällt, auf Holzschaukelpferd und Plätzchenausstecher aus Weißblech, wird aus Umweltsicht indes erst dann „ein Schuh draus“, wenn die Materialien nicht nur Generationen überdauern, sondern die Utensilien auch wirklich weitergegeben werden. Sollte das nicht in der Familie geschehen: Plattformen gibt es dafür genug.

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