Sie sind bunt, sorgen für gute Laune, bieten einen hohen Tragekomfort und sind 100-prozentig handgemacht: Mit den sogenannten „Onnerboxen vom Dorf“ sorgt die Schneiderei „Paula und ich“ aus Bad Marienberg gerade für Aufsehen. Mit ihren kreativen Unterhosen im Boxershort-Design für Männer und Frauen (auf Bestellung auch für Kinder) möchten Betreiberin Marlene Helsper und ihr Team nicht nur ein klares Bekenntnis zu ihrer Heimat Westerwald abgeben, sondern auch das Unternehmen fit für die Zukunft machen.
Die Idee dazu entstand, als Marlene Helsper und ihre Mitarbeiterin Monika Käß im Januar zusammen an ihren Nähmaschinen am Arbeiten waren und auf Wäller Platt darüber philosophierten, wie man den Umsatz des Betriebs steigern könnte. Kurz zuvor hatte der Laden nämlich Lohnaufträge für einige größere Firmen gekündigt, weil Letztgenannte nicht bereit waren, „Paula und ich“ aufgrund deutlich gestiegener Produktionskosten mehr zu zahlen. Plötzlich sei der Satz gefallen: „Dann nähen wir halt Onnerboxen.“
Modelle für Bullifahrer, Hühnerhalter, Golfspieler und Wanderfreunde
Daraufhin recherchierten die gelernten Schneiderinnen im Internet und befragten jüngere Leute nach aktuellen Trends im Bereich Unterhosen. „Wir hatten sehr viel Spaß bei der Vorbereitung“, berichten Käß und Helsper unisono. Und so entstanden schließlich aus fröhlichen Naturstoffen wie Baumwolle und Leinen die ersten Modelle – zunächst nur für Männer. Inzwischen gibt es aber auch Hosen für Frauen. Die Onnerbox vom Dorf, den Namen hat sich Marlene Helsper schützen lassen, kann aber nicht nur drunter getragen werden, sondern eignet sich vor allem im Sommer auch als kurzes, luftiges Kleidungsstück für drüber und funktioniert aufgrund des Designs sowohl am Strand als auch beim Schlafen. Die Hosen sind ohne Seitennähte hergestellt und haben auf der Rückseite einen bequemen Einsatz.

Die Muster sind ausgefallen und lassen keine Wünsche offen: Es gibt sie für Bullifahrer, für Wanderfreunde, für Hühnerhalter, für Golfspieler, Blumenliebhaber oder auch für Fans des Maritimen. Geplant sind demnächst auch Unterhosen mit Feuerwehrmotiven und weiteren Looks. Vor allem als Geschenk sei die Onnerbox vom Dorf sehr gefragt, berichtet Marlene Helsper. Das habe sie gleich zum Verkaufsstart dieses Produktes, das aktuell in den Größen S bis XL vorrätig ist, kurz vorm Valentinstag gemerkt.
Weitere Regionalisierung durch eigene Stoffdesigns angedacht
Dass die Onnerbox vom Dorf weit mehr als ein Textil ist, wurde dem Team von „Paula und ich“ ebenfalls schnell klar. Sie ist ein Türöffner für lustige Gespräche, ein Anlass zu einer ausgelassenen Kommunikation. „Plötzlich wissen wir, was unsere Kunden und Vertreter an Unterhosen tragen, weil sie auf einmal offen darüber reden“, erzählen Helsper und Käß verschmitzt lachend. Auch vor ihrem Schaufenster in der Bismarckstraße, in dem sie ihre neuesten Kreationen ausstellen, haben sie schon lustige Gespräche „belauschen“ können, wenn Passanten stehen bleiben und sich amüsiert über „Onnerboxen“ austauschen. „So sorgt ein Alltagsgegenstand für Heiterkeit“, berichten sie.
Jedes Stück trägt übrigens das Label „Onnerbox vom Dorf“ und ein Pflegeetikett mit dem Namen des Ladens. Marlene Helspers großer Wunsch ist es, das Produkt durch neue, eigene Stoffdesigns noch weiter zu regionalisieren und für das Marketing sowie den Vertrieb der Unterhosen mit anderen, ebenfalls heimatverbundenen Partnern aus dem Westerwald zusammenzuarbeiten. So etwas komme bei Touristen wie Einheimischen gut an, ist sich Helsper sicher.
Nächste Kreatividee: Hundekleidung geplant
Die Ladenbesitzerin, ihre festangestellte Mitarbeiterin Monika Käß sowie die beiden Aushilfen von „Paula und ich“ hoffen, mit der Onnerbox vom Dorf einen Beitrag zum Kampf gegen das Sterben der Innenstädte liefern zu können und somit zugleich ihre eigene Zukunft am Standort in Bad Marienberg zu sichern. „Gerade als kleiner Betrieb muss man immer kreativ bleiben“, betont Marlene Helsper und gibt gleichzeitig einen Ausblick auf eine weitere Idee: „An einer Kollektion von Hundekleidung und Zubehör arbeiten wir gerade ebenfalls.“
Marlene Helsper hat ihr Hobby zum Beruf gemacht
Marlene Helsper (63), Betreiberin des Ladens „Paula und ich“ in Bad Marienberg, ist gelernte Schneiderin. Nach ihrer Ausbildung war sie viele Jahre in der Textilindustrie im Bereich Einkauf tätig, ehe sie sich 2019 mit ihrem Geschäft in der Marmer Innenstadt selbstständig und hiermit ihr Hobby zum Beruf machte. Neben dem Verkauf von Stoffen und Handarbeitszubehör bietet ihr Laden eine Änderungsschneiderei an. Außerdem finden hier regelmäßig Nähkurse für alle Altersklassen statt, und es werden sogar Kindergeburtstage in der Werkstatt ausgerichtet. Weitere Infos und Kontakt im Internet unter: paula-ich.myshopify.com. nh