Im Zuge der andauernden Dachsanierung des Gotteshauses entfernte man das Trio kurz nach Ostern von der Kirchturmspitze. Sonne, Regen, Schnee und Co. hatten im Laufe der Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Zudem hatte ein bis dato unbekannter Schütze mit seiner Kleinkaliberwaffe für ein Einschussloch in der Kugel gesorgt. Kunstschlosser Thomas Brühl aus Niederselters hat den Hahn in den zurückliegenden Wochen wieder aufgearbeitet, die überraschende „Schusswunde“ im Kugelsockel beseitigt und die Kugel, wie auch den Wetterhahn, neu vergoldet. Was die Kugel angeht, hatte die Kirchengemeinde gehofft, dass man dort beim Öffnen vor der Restauration ein Zeitdokument aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts finden würde, in dem seinerzeit der neue Nomborner Kirchturm erbaut wurde. „Leider enthielt die Kugel kein solches Dokument“, sagt Norbert Noll, Mitglied des Verwaltungsrats der Pfarrgemeinde St. Laurentius Nentershausen und selbst gebürtiger Nomborner. Das wollten die Katholiken in Nomborn jetzt ändern. Um der Nachwelt für die Zukunft etwas mitzugeben, entschloss man sich, neben einem zweiseitigen Brief auch Geld in Form von Euros sowie eine Ausgabe der Westerwälder Zeitung mit einem Artikel über das Nomborner Gotteshaus in die vergoldete Kugel einzuarbeiten.
Das Schreiben, das nun hoch oben über Nomborn eingelassen ist, dokumentiert unter anderem den aktuellen Status quo. Die Corona-Pandemie mit einem zwischenzeitlichen Gottesdienstverbot und der Absage der 100-Jahr-Feier des VfR Nomborn sind dabei genauso Themen wie der mit dem Klimawandel einhergehende schlechte Zustand der Fichtenwälder rund um die Westerwaldgemeinde. „Die Menschheit steht vor wichtigen Aufgaben. Mit Gottes Hilfe wird es uns gelingen, diese zu meistern“, schließt das Schreiben, welches von Pfarrer Marc Stenger, Ortsbürgermeister Patrick Brach, Norbert Noll sowie den beiden Nomborner Mitgliedern des Ortskirchenausschusses, Maria Rubel und Mike Oeske, unterzeichnet ist.
Damit niemand die kostbaren drei Rückkehrer hoch oben auf dem Kirchenturm – das heißt also den Wetterhahn, das Turmkreuz und die Kugel – stiehlt, hat man vorsichtshalber das Gerüst in diesem Bereich wieder zurückgebaut. Bis auch die restlichen Teile des Nomborner Gotteshauses wieder in frischem Glanz erstrahlen, wird allerdings noch etwas Zeit ins Land gehen. Bis Anfang September soll die laufende Dachsanierung der Kilianskirche, bei der es auch zu teilweisen Farbverbesserungen der Außenfassade kommen soll, noch andauern.