Mit Nicole Hampel, die für die Freien Wähler antritt, setzen wir die Reihe fort. Die Juristin ist Ortsbürgermeisterin von Mogendorf und Kreisbeigeordnete. Sie ist seit 22 Jahren verheiratet und hat zwei Söhne.
Über die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz besteht Einigkeit – wo sehen Sie Ansatzpunkte und Pflichten in der Zuständigkeit der VG (Stichworte Wasserversorgung, Hochwasservorsorge und Flächenversiegelung)?
Ansatzpunkte und Pflichten sehe ich in der Unterstützung und transparenten Gestaltung der Arbeit des Klimaschutzmanagers bei Umsetzung und Anpassung von Hochwasserkonzepten, der Fortführung der Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs der Kläranlage Selters, der Entwicklung von Synergien für andere Bereiche, derWiedernutzung verbrauchter Flächen vor der Nutzung unverbrauchter Flächen, der ökologisch und sozial vertretbaren Gestaltung beim Flächenverbrauch und dem Austausch mit Nachbarverbandsgemeinden. Dazu kommen die regelmäßigen Informationen der Bürger:innen zu und die Sensibilisierung für diese Themen.
Die Flächennutzungsplanung ist Grundlage für Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinden. Wo sehen Sie die Möglichkeiten und Grenzen der kommunalen Selbstverwaltung, und wo sollte der VG-Bürgermeister eine Kooperation von Orts- und Verbandsgemeinden untereinander und eine gemarkungsübergreifende Planung sowie die solidarische Aufteilung von Kosten und Einnahmen moderieren und gestalten?
Für einen attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort brauchen wir handlungsstarke Gemeinden, wir haben aber auch eine große Verantwortung für den Klimaschutz. Überlegungen sollten daher sein: die Ansiedlung von Gewerbe dort, wo es bereits erforderliche Infrastruktur gibt, und der Ausgleich an Gemeinden, die aus diesen Gründen kein Gewerbe entwickeln können, aber Flächen, die der Erholung dienen, vorhalten – ähnlich wie dies im Bereich der Windenergie bereits praktiziert wird.
Welche Unterstützung kann die VG im Hinblick auf die Infrastruktur im ländlichen Raum leisten, etwa was ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte in den Dörfern angeht?
Dazu gehören für mich das Senioren- und Jugendtaxi, die Überarbeitung des Konzepts für den Schleifenbus, das Zurverfügungstellen eines Bürgerbusses für vorgegebene Zwecke, Carsharingangebote, ein Radwegekonzept für Alltagsradwege sowie ein Dienstfahrrad. Dazu kommt der Mammografiebus, doch hier gibt es das Problem der fehlenden Kapazitäten des Fachpersonals.
Weitere Möglichkeiten sind die Organisation eines Verkaufswagens, der regelmäßig die Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde anfährt, und kleine Dorfläden mit regionalen Produkten, wodurch es weniger Transportwege und weniger Verpackungsmaterial gibt, gegebenenfalls ohne Personal und durchgehend geöffnet. Eine Unterstützungsmöglichkeit für Treffpunkte sehe ich im Bereich der Jugendarbeit mit der Vorstellung der offenen Jugendarbeit in den Gemeinden, der Durchführung von Jugendforen, um den Bedarf von Jugendlichen zu ermitteln. Wichtig ist auch das Aufzeigen möglicher Förderungen für die Einrichtung von Treffpunkten.
Die VG ist Träger mehrerer Grundschulen und beteiligt sich weiterhin auch an der IGS. Wo sehen Sie die Notwendigkeit der Weiterentwicklung oder Neuausrichtung, welches sind für Sie die wesentlichen bevorstehenden Investitionen?
Wir müssen dafür Sorge tragen, dass neben der Unterhaltung der digitalen Ausstattung Ersatzbeschaffungen ermöglicht werden, Personal in der VG vorgehalten wird, damit bei Problemen mit der Technik in den Schulen umgehend gehandelt werden kann, erforderliche Sanierungen an Schulen weiterhin durchgeführt werden und die Schulsozialarbeit ausgebaut wird. Daneben brauchen wir qualifiziertes Lehrpersonal, das gerne an den Schulen in der VG unterrichtet, damit jeder die Möglichkeit auf gute Bildung vor der Haustüre hat und Ausbildungsbetriebe in der VG davon profitieren können.
Die Feuerwehren der VG sind gut aufgestellt, aber eine stetige Fortentwicklung ist erforderlich. Wo sehen Sie die wesentlichen Investitionsnotwendigkeiten?
Mit Blick auf die Feuerwehren sind folgende Investitionen und Handlungen notwendig: Die regelmäßige Ersatzbeschaffung von Ausrüstung und Fahrzeugen, aktuell die Beschaffung von Fahrzeugen für die Einheiten Herschbach und Selters, und das Prüfen des Bedarfs an Mannschaftstransportwagen. Handlungsbedarf gibt es bei Gebäuden, darunter der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Rückeroth.
Die Prüfung des Bedarfs an Ausrüstung und Material wegen der veränderten Gefahrenlage bei Wald- und Vegetationsbränden sowie Starkregenereignissen ist so wichtig wie die Löschwasservorsorge, die Nachwuchsarbeit, der Ausbau und die Förderung der Werbekampagne „Freude am Helfen“ und das Schaffen von Anreizen und guten Rahmenbedingungen für das Ehrenamt.
Wo wollen Sie die Schwerpunkte Ihres Handelns setzen, wenn Sie die Wahl gewinnen?
Neben den Sachthemen und einer soliden, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Haushaltspolitik liegen mir drei Themen besonders am Herzen. Das ist die Dienstleistungsfunktion der VG, darunter das Vereinfachen von Behördengängen, der Ausbau der Kommunikation und ein regelmäßiges Informieren der Bürger:innen zu verschiedenen Themen. Und schließlich ist das eine „Unternehmenskultur“, in der Respekt und insbesondere die Wertschätzung für jeden Einzelnen selbstverständlich sind und schließlich die Unterstützung des Ehrenamts.