Ende vergangenen Jahres war die Initiative mit dem Brückenpreis des Landes ausgezeichnet worden (siehe unten). Im Juli hatte Brieler die Bewerbungsunterlagen für den Deutschen Engagementpreis hoch-geladen und nun die Bestätigung der Nominierung erhalten. Bis 16. Oktober wird sich die Jury mit den 350 nominierten Projekten beschäftigen, die in fünf Kategorien konkurrieren. Wer für die Preisverleihung am 9. Dezember leer ausgeht, kann noch den Publikumspreis erringen.
Die Leute machen mit, wenn eine Idee sie anspricht und sie Zeit haben.
Helene Kostreba meint, dass gerade die Unverbindlichkeit für viele attraktiv ist.
Rund 30 Veranstaltungen haben Brieler und mittlerweile rund 20 aktive Mitstreiter seit dem Beginn 2022 schon veranstaltet und sind von dem Erfolg selbst überrascht. Es handelt sich nicht um einen Verein, und Brieler sieht darin keinen Nachteil. Auch Helene Kostreba meint, dass gerade die Unverbindlichkeit für viele attraktiv sei: „Die Leute machen mit, wenn eine Idee sie anspricht und sie Zeit haben“, sagt sie. Damit gehe nicht die Verpflichtung einher, bei anderen Vorhaben auch helfen zu müssen.
Einfach und spontan organisiert
„Wir sind sehr einfach und spontan organisiert und haben viel Lust“, sagt Markus Brieler, der rund 40 Mitbürger in seinem Mailverteiler hat, von denen etwa die Hälfte sich bereits mit Ideen oder bei der Organisation von Veranstaltungen eingebracht hat. Ganz „durch“ seien sie mit dem Thema Vereinsgründung noch nicht, denn beispielsweise bei der Versicherung von Veranstaltungen habe der Vereinsstatus auch Vorteile.
Ideen haben wir viele, es gibt Themen ohne Ende.
Initiator Markus Brieler
„Ideen haben wir viele, es gibt Themen ohne Ende“, sagt der Initiator und nennt etwa eine Pflanzentauschbörse: Die soll noch im Oktober erstmals umgesetzt werden. Mit den etwa 70 bis 80 Vereinen in den fünf Augstgemeinden stehe er in regem Kontakt und veröffentliche ihre Termine und Erfolge auf der Internetseite: „Es ist dauernd was los in der Augst“, sagt er begeistert. Der Austausch mit Klubs und Bürgern zeige vor allem, dass viele daran interessiert seien, ihren Ort noch lebendiger und liebenswerter zu machen, und dass es sich lohnt, die Menschen einzubinden. Für Vereine sei die Möglichkeit interessant, sich vorzustellen, ohne eine eigene Internetseite zu betreiben.
In mehreren Vereinsringen vertreten
In Neuhäusel, Simmern und Kadenbach ist die Initiative im Vereinsring vertreten, „das wollen wir noch ausbauen“, sagt Brieler. Ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt Neuhäusel zählt zum Repertoire, und seit zwei Jahren schon gibt jeden zweiten Dienstag im Monat einen Büchertreff im Café Geisen. Dort war unter anderem auch schon die heimische Autorin Sonja Stock zu Gast und zwei Bücherflohmärkte hat es auch schon gegeben. Eine der ersten Aktionen war die Verschönerung des Verkehrskreisels, den sich die P30er seither immer wieder vornehmen und jahreszeitlich dekorieren.
Der gute Draht auch zu den Kirchengemeinden führt dazu, dass die Initiative immer Räume zur Verfügung hat, wenn sie welche braucht. So steht nichts im Wege, demnächst auch die Ideen für ein Bewerbertraining oder ein „Glücksseminar“ umzusetzen.
Die nächsten Veranstaltungen in Neuhäusel sind ein Gin-Tasting am Samstag, 21. September, um 19 Uhr im St.-Anna-Haus und – eine Premiere – „Neuhäusel spielt“ am Sonntag, 22. September, ab 14 Uhr am selben Ort. Dort wird neben Skat, Domino und anderen Gesellschaftsspielen auch Tischtennis und Boule geboten, es kann mit Straßenkreide gemalt werden und vieles mehr. Eine Ausweitung dieses Spielefestes auf andere Augstgemeinden ist beabsichtigt.
Die nächste Versammlung der Initiative, offen für alle Interessierten, beginnt am Dienstag, 24. September, um 19 Uhr, im St.-Anna-Haus in Neuhäusel. Informationen zu weiteren Terminen finden sich auf der Internetseite www.augst-info.de
Auszeichnung auf Landesebene hat großen Anteil an Nominierung für Engagementpreis
„Ohne den Brückenpreis wären wir nicht für den Bundespreis nominiert worden“, ist Markus Brieler, Initiator des Projekts Neuhäusel 2030, überzeugt. Mit der Auszeichnung „Brückenpreis des Landes Rheinland-Pfalz“ sollen Projekte, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz geehrt werden, die sich für den Dialog von Jung und Alt, das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Hautfarbe, gegen soziale Benachteiligung, Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung einsetzen oder mit ehrenamtlichen Hilfsprojekten Brücken zu den Menschen anderer Länder dieser Erde bauen.
Der Brückenpreis wird in sechs Kategorien vergeben. Die Preisträger wurden 2023 im Vorfeld von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt. Sie erhielten eine symbolische Brücke und jeweils 1000 Euro als Unterstützung für ihr Engagement sowie einen eigenen Imagefilm. Projekte, Organisationen, Einrichtungen und Einzelpersonen aus Rheinland-Pfalz können für die Auszeichnung vorgeschlagen werden oder sich selbst um den Brückenpreis bewerben.