Demokratie stärken: Drei Familienväter sind bereit für Engagement für Ransbach-Baumbach
Neues Politikertrio für die Töpferstadt: Was junge Leute motiviert, sich einzumischen
Nicht nur in der Ransbach-Baumbacher Bürgervertretung (Rabab) ist dieses Trio neuerdings unterwegs, auch die Leitung des Freundes- und Förderkreises der örtlichen Grundschule haben die jungen Väter im vergangenen Jahr übernommen: Lukas Eckenberger (von links), Hank Hampel und Marius Wagner.
Sebastian Hilger/Förderkreis der

Ransbach-Baumbach. „Um etwas in der Stadt zu bewegen.“ Die Antworten gleichen sich, wenn Lukas Eckenberger, Hank Hampel und Marius Wagner gefragt werden, warum sie sich entschieden haben, für den Stadtrat der Töpferstadt zu kandidieren und dazu in die Ransbach-Baumbacher Bürgervertretung (Rabab) einzutreten.

Im Elternausschuss der Kita haben Hampel, Eckenberger und Wagner erstmals zusammengearbeitet und erlebt, wie viel sie durch ihr ehrenamtliches Engagement erreichen konnten. Den Förderverein der Astrid-Lindgren-Grundschule in Ransbach-Baumbach haben die drei Väter mittlerweile praktisch „übernommen“: Ecken-berger ist Vorsitzender, Hampel Zweiter Vorsitzender und Wagner Schriftführer, die Kassiererin komplettiert den Vorstand.

Bedürfnissen junger Familien widmen

Vorrangig sind es denn auch Bedürfnisse von Eltern und Kindern, denen sich die drei Politik-Neulinge widmen wollen – ein sicherer Schulweg zu Fuß und per Rad, auch quer durch die Stadt, die Gestaltung von Spielplätzen für verschiedene Altersgruppen, der Fortbestand von Ferienfreizeiten und Jugendzentrum. „Aber wir sind nicht auf bestimmte Themen festgelegt“, betont Marius Wagner und fügt hinzu: „Es war uns wichtig, parteilos zu bleiben, denn kein Wahlprogramm von deren Seite hat uns zugesagt.“

Beste Möglichkeiten mitzugestalten

Lukas Eckenberger ergänzt: „Wer aus dem Ort oder der Region kommt, wird von den Parteien angesprochen“, schließlich liege bei den großen Parteien der Altersdurchschnitt sehr hoch, sodass sie junge Leute suchten. Ihnen sei es jedoch um die besten Möglichkeiten gegangen, mitzugestalten, ohne dabei auf bestimmte Themen beschränkt zu sein. „Der Blick aus verschiedenen Perspektiven ist von Vorteil“, ist Hank Hampel überzeugt und nennt Radwege als Beispiel: „Hier schauen wir eher darauf, ob sie für Kinder geeignet sind.“

Schul- und Radwege sicherer gestalten

Als Väter schulpflichtiger Kinder – Eckenberger ist 38, Wagner ist 40 und Hampel 50 Jahre – haben sie ganz selbstverständlich den Schulweg auf der Agenda. „Wir wohnen für den Bustransport 100 Meter zu nah an der Schule, dabei wird aber der kürzeste Weg betrachtet“, schildert Lukas Eckenberger und kritisiert, dass diese Regelung aus den 1980er-Jahren stamme, als insgesamt noch wesentlich weniger Fahrzeuge durch die Ortschaften rollten. „Heute gibt es viel mehr Verkehr“, verweist er auf größere Gefahren für die Kinder. Baustellen entlang der Strecke und eine geringe Zahl an Überwegen nennt Hank Hampel als Ansatzpunkte.

Wir wollen unser Engagement nachhaltiger gestalten, sonst gibt es irgendwann keine Demokratie mehr.

Hank Hampel will sich mit seinen Freunden für eine starke Demokratie einsetzen.

Ein wichtiger Beweggrund für die drei Töpferstädter, sich politisch zu engagieren, ist die Bewahrung und Stärkung der Demokratie. Denn die sehen sie derzeit „gefährdet von links und rechts außen“, wie Eckenberger sagt. Hank Hampel findet, „es ist Aufgabe von jedem“, sich dafür einzusetzen. Die Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus und Rassismus seien toll, „aber wir wollen unser Engagement nachhaltiger gestalten, sonst gibt es irgendwann keine Demokratie mehr“, erklärt er nachdenklich. Lukas Eckenberger betont, es gehe ihnen gar nicht darum, unbedingt in den Stadtrat einzuziehen, sondern Gesicht zu zeigen fürs Ehrenamt und die Demokratie.

Familien geben Rückhalt

Sie alle könnten sich des Rückhalts ihrer Familien sicher sein, ihre Ehefrauen unterstützten sie schon bei ihrem Engagement in Kita und Schule – und seien andererseits froh gewesen, nicht selbst in vorderster Reihe zu stehen. „Es macht ja auch Spaß, sich für andere einzusetzen“, findet Eckenberger, der unter anderem auch ukrainischen Geflüchteten hilft, Formulare auszufüllen und Hilfen zu beantragen. Schon jetzt investiere er zwei Abende wöchentlich in ehrenamtliche Tätigkeiten. „Meine Frau sieht auf jeden Fall auch die demokratische Notwendigkeit, sich zu betätigen“, sagt Hampel. Und die Frauen bringen auch Themen aufs Tapet, die die Männer dann in größerem Rahmen aufgreifen.

Konstituierende Sitzung wäre Premiere für das Trio

Bislang hat das Trio mit der Stadt vor allem über die Kitaarbeit Berührungspunkte gehabt. Auf jeden Fall wollen sie sich in der Rabab einbringen – ihre erste Stadtratssitzung wäre für die drei Männer die konstituierende, falls sie in das Gremium gewählt werden.

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