Die Planungen für das Ärztehaus laufen schon seit zweieinhalb Jahren. Damals war man noch von einer schnelleren Realisierung ausgegangen. Nun hat es zwar etwas länger gedauert, das Projekt ist aber sogar noch gewachsen. Laut Eitel wird die Gesamtnutzfläche etwa 4000 Quadratmeter betragen. Circa 10,4 Millionen Euro werden investiert. Möglich macht dies ein Zusammenschluss regionaler Investoren. Die Fäden laufen bei Böker & Paul, einer Montabaurer Kanzlei für Vermögensmanagement, zusammen. Das Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur hat das benötigte Grundstück zur Verfügung gestellt und ist als Partner mit im Boot.
Beim symbolischen Spatenstich am Freitagvormittag wurden weitere Eckdaten des Gesundheitszentrums bekannt gegeben. Demnach werden im ersten Obergeschoss eine Praxis für Chirurgie, eine Urologie, eine Gynäkologie und eine HNO-Praxis angesiedelt. Im zweiten Obergeschoss werden eine Zahnarztpraxis, Diabetologie und Onkologie zu finden sein. Ein drittes Obergeschoss wird als Erweiterungsfläche zur Verfügung stehen. Für Diskussionen hatten im Vorfeld vor allem die Angebote im Erdgeschoss gesorgt. Dort werden sich – neben der Anmeldung – die erwähnte Apotheke und das Café befinden. Einige Einzelhändler aus der Montabaurer Innenstadt waren damit nicht einverstanden, weil Apotheken bislang nur im Zentrum zugelassen waren. Der Stadtrat entschied sich unter Abwägung der Vor- und Nachteile aber letztlich dazu, die Apotheke im Ärztehaus zu gestatten, um den Gesundheitsstandort Montabaur insgesamt zu stärken. „Sie haben eine weise Entscheidung getroffen, dem Vorhaben in seiner Gänze zuzustimmen“, lobte in diesem Zusammenhang Jan Eitel. Der Bau eines neuen Ärztehauses sei ein Projekt, nach dem sich viele Kommunen im ländlichen Raum sehnen würden, sagte der Entwickler. Andernorts werde der Wegfall von Landarztpraxen bedauert. In Montabaur hingegen könnten sogar neue Fachärzte angesiedelt werden.
Der Kaufmännische Direktor des Krankenhauses, Jerome Korn-Fourcade, bezeichnete die Westerwälder Kreisstadt sogar als eines der aktuell besten Entwicklungsgebiete in der Bundesrepublik. Dem Katholischen Klinikum sei es gelungen, die Zahl der stationären Patienten von etwa 6000 im Jahr 2013 auf mehr als 10.000 Personen im laufenden Jahr zu steigern. Inzwischen wird im Krankenhaus sogar der Platz knapp, weshalb die im Erdgeschoss befindlichen ambulanten Praxen ins neue Ärztehaus umziehen werden. Mehr als die Hälfte der Praxen im Gesundheitszentrum wird sich allerdings neu am Standort ansiedeln.
Das Fachärztezentrum bezeichnete nicht zuletzt auch Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland als Gewinn für Montabaur. Es sei verkehrsgünstig gelegen und trotzdem nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt, sagte sie. Damit die Nutzer künftig auch einen Parkplatz finden, kündigte Korn-Fourcade überdies eine Erweiterung der Stellplatzflächen an.