Für die weitere Planung soll ein Fachbüro beauftragt werden. An den Kosten dafür, so die Forderung des Rates, soll sich der TuS ebenso beteiligen wie an den eigentlichen Baukosten.
Zur Vorgeschichte: Bereits im Jahr 2021 hatte die Stadt beim Kreis einen Antrag auf Sportstättenförderung gestellt. Daraufhin war das Vorhaben, den maroden Tennenplatz zu sanieren, vom Kreis für 2022 auf Listenplatz 1 gesetzt worden. Bei genaueren Untersuchungen der Anlage stellte sich damals jedoch heraus, dass die Schäden wesentlich größer sind, als zunächst angenommen. Da eine Sanierung des Tennenbelags daraufhin als unwirtschaftlich eingeschätzt wurde, versuchte die Stadt – auf Wunsch der Fußballer – das priorisierte Förderprojekt beim Kreis umzudeklarieren, um stattdessen einen Kunstrasenplatz zu bauen. Dieses Ansinnen wurde seinerzeit jedoch abgelehnt.
Projekt mit geänderten Vorzeichen
Nun also ein neuer Versuch – allerdings mit geänderten Vorzeichen. Denn statt der ursprünglich rund 251.000 Euro teuren Sanierung des Ascheplatzes geht es nun um den Neubau einer Sportstätte zu geschätzten Kosten zwischen 750.000 und 1 Million Euro. Dennoch unterstrichen die Fraktionssprecher Sebastian Neufurth-Tropp (SPD), Gerd Schimmelfennig (CDU) und Karoline Ließfeld (Bündnis 90/Die Grünen) die Notwendigkeit eines modernen Sportplatzes – vor allem im Hinblick auf die Jugendarbeit und die integrative Wirkung des Sports. Um die Kneippstadt allerdings finanziell nicht über Gebühr zu belasten, beschloss der Rat, den Zuschuss auf 300.000 Euro zu deckeln.
Wir hoffen, dass der Kreis das Vorhaben wieder auf Platz 1 priorisiert.
Sabine Willwacher, Stadtbürgermeisterin
Zugleich wiesen die Kommunalpolitiker darauf hin, dass der TuS gefordert sei, seinen Beitrag beispielsweise durch Eigenleistungen und/oder eine Crowdfunding-Aktion zu leisten. „Wir hoffen, dass der Kreis das Vorhaben wieder auf Platz 1 priorisiert und unterstützt, damit der Umbau schnell in Angriff genommen werden kann“, sagte Stadtbürgermeisterin Sabine Willwacher.
Rat gegen Windräder auf der Marmer Höhe
Ebenfalls Thema in der jüngsten Stadtratssitzung: die Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald. In der Gemarkung Bad Marienberg sind demnach zwar keine Potenzialflächen für Windkraftanlagen ausgewiesen, allerdings besitzt die Stadt aus der Zeit, als der Stadtteil Zinhain noch eigenständig war, eine Fläche von rund 34.000 Quadratmetern am Großen Wolfstein, die in der Gemarkung Kirburg liegen.
Die Nachbargemeinde, so wurde in der Stadtratssitzung verlautbart, habe wohl Interesse bekundet, in dem Gebiet in der Nähe vom Wildpark Windräder zu errichten. „Aber definitiv nicht auf unserer Fläche“, so die überwiegende Meinung der Marmer Ratsmitglieder. Stattdessen kündigte Neufurth-Tropp bereits für die SPD an, demnächst beantragen zu wollen, die Kahlflächen auf der Marienberger Höhe wieder aufzuforsten und künftig aus der Waldbewirtschaftung zu nehmen.
CDU stellt Antrag: Ballonkraftwerke fördern
Bei zwei Enthaltungen hat der Rat darüber hinaus beschlossen, einen Antrag der CDU-Fraktion zur Einführung eines Förderprogramms für Balkonkraftwerke in den Hauptausschuss zu verweisen. Grundsätzlich begrüßten alle Fraktionen die Idee der Christdemokraten, mit einem solchen Programm auf möglichst einfache Weise, ohne großen bürokratischen Überbau, Anreize für Privatleute zur Installation solcher Anlagen zu schaffen. Die CDU schlug dazu 50 Euro Pauschale je Maßnahme vor. SPD und Grüne sahen jedoch noch Diskussionsbedarf in den Detailfragen. Mit denen soll sich nun zunächst der Ausschuss befassen.
Aufwendiger als geplant wird der Ausbau des Marmer Wegs. Ursprünglich war angedacht, nur die Fahrbahn und die Beleuchtung zu erneuern. Bei einer Untersuchung wurde kürzlich jedoch festgestellt, dass der Untergrund und die Bordanlage ins Kippen geraten sind. Per Eilentscheidung haben die Stadtbürgermeisterin und die Beigeordneten daher beschlossen, an der Stelle einen Vollausbau durchzuführen – inklusive Nebenanlagen.
Marienbad und seine Kosten sorgen im Stadtrat für Diskussionen
Der Jahresabschluss 2023 der Marienbad GmbH und die Beratung über die geplante Generalsanierung des Bades in der Kneippstadt führten in der jüngsten Sitzung des Stadtrates zu einer allgemeinen Debatte über die Herausforderung, die die Bäder insgesamt darstellen. Obwohl sich beispielsweise die Umsätze nach Corona mittlerweile wieder gut entwickelten, wie Geschäftsführer Timo Koch berichtete, hätten insbesondere stark gestiegene Energiepreise und höhere Personalkosten dazu geführt, dass das Defizit im vergangenen Jahr noch einmal deutlich höher lag als ursprünglich geplant.
Die Stadt als Gesellschafterin der GmbH (ebenso wie die Verbandsgemeinde) muss somit noch eine Nachzahlung von 84.000 Euro leisten, weil die bisherigen Abschläge das Minus (insgesamt 1,56 Millionen Euro) nicht ausgleichen konnten.
Kevin Lach (CDU) kritisierte, dass die Öffnungszeiten im frisch sanierten Freibad Unnau an hochsommerlichen Tagen zu kurz seien. Sarah Schell-Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) merkte an, dass ihr die Darstellung der finanziellen Lage der GmbH nicht transparent genug sei. Stadtbürgermeisterin Sabine Willwacher erklärte, sie habe fast Schnappatmung bekommen, als sie die Kosten – allein für die Planung der Generalsanierung des Marienbades – in Höhe von rund 1,57 Millionen Euro zur Kenntnis genommen habe.
Ingo Wenzelmann (CDU) meinte, man habe an manchen Stellen zu lange mit Reparaturen gewartet, sodass man jetzt vor der Großaufgabe stehe. Dem widersprach Geschäftsführer Koch: Akute Maßnahmen seien immer sofort durchgeführt worden. Jetzt gehe es um eine grundlegende technisch-energetische Sanierung (geschätzte Nettobaukosten: 6,7 Millionen Euro; der Bund fördert das Projekt mit 3 Millionen Euro) eines Gebäudes, das Anfang der 1990er-Jahre gebaut worden sei, sowie um die Attraktivierung der Einrichtung. Die Schließzeit für die Sanierung solle so kurz wie möglich gehalten werden, das Personal werde währenddessen anderweitig eingesetzt.
Rolf Eisel (SPD) sagte, an den Zahlen für das Bad gebe es nichts zu beschönigen. Dennoch müsse man in Bad Marienberg froh sein, eine so gute Einrichtung zu haben. nh