Dienstleistungszentrum stellt neue Verfahren vor
Neue Verfahren im Westerwald vorgestellt: Maisbauern bekämpfen Bodenerosionen
Maisuntersaat
Welche Verfahren gibt es, mit einer Untersaat Unkraut einzudämmen, Bodenerosionen zu reduzieren und damit eine ertragreiche Maisernte einfahren zu können? Bei einer Infoveranstaltung des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum informierte Experte Heinrich Spitz (Vordergrund) die heimischen Landwirte. Foto: Markus Kratzer
Markus Kratzer

Westerwald. Die Maisernte ist in vollem Gange. Noch bis Mitte Oktober füllen auch heimische Milchviehbauern und Betreiber von Biogasanlagen ihre Scheunen. Während Fachleute in diesem Jahr eine sehr ordentliche Ernte erwarten, mussten Wäller Landwirte in den vergangenen Jahren doch mit stark schwankenden Grünlanderträgen zurechtkommen, wie Peter Zilles vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westerwald-Osteifel zu berichten weiß.

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Bei einer Infoveranstaltung informierte die Einrichtung Landwirte über verschiedene Verfahren, um Nährstoffauswaschungen und Bodenerosionen einzudämmen – wenn Mais ohne Fruchtwechsel angebaut wird. „Die Anlage einer Untersaat ist die einzige Möglichkeit, den Boden außerhalb der Vegetationszeit zu bedecken“, so der Agrarwirtschaftsexperte.

Doch welche Alternativen gibt es noch zur herkömmlichen Weidelgrasuntersaat? Wie effektiv sind sie? Sind technische Nachrüstungen erforderlich? Was kostet die Umstellung auf ein anderes Verfahren? Diese Fragen standen im Mittelpunkt beim Treffen auf Feldern des Betriebs von Gerd Meurer in Staudt und von Muldagro in Ailertchen. Heinrich Spitz, früherer Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen, stellte dabei das Verfahren „Maisuntersaat-easy“ vor. Kern dieser Alternative ist es, langsam wachsenden Rasenrotschwingel als Untersaat in einem Arbeitsgang gleichzeitig mit dem Mais zwischen den einzelnen Reihen zu pflanzen. Staudt ist dabei einer von fünf Standorten, an denen das in Wasserkooperationen des Bergischen Landes entwickelte Verfahren in einem mehrjährigen Versuch erprobt wird.

Mehraufwand, der sich lohnt

Nach bisherigen Erkenntnissen wird der Maisertrag durch diese Methode nicht negativ beeinträchtigt, der Gehalt von mineralischem Stickstoff im Boden nach der Maisernte ist vergleichsweise gering. Vorteile, so Peter Zilles vom DLR: „Das System kommt mit einem Arbeitsgang aus. Durch die Streifenaussaat des Rotschwingels reduziert sich die empfohlene Aussaatmenge von 10 bis 15 Kilogramm pro Hektar auf sieben Kilogramm“, so der Experte. Nachteil: Das System erfordert demnach ein Aufrüsten der Maisdrillmaschine mit einem Grassaatsystem. Konkret besteht diese Säeinheit aus speziellen Pralltellern, die sich in einem Rohr von zehn Zentimetern Durchmesser befinden. Diese Teller lassen das Saatgut zwischen den Maisreihen auf jeweils 35 Zentimeter breiten Streifen senkrecht herunterfallen, erläutert Spitz, selbstständiger Berater für Landwirtschaft und Wasserwirtschaft.

Auf einer Demonstrationsfläche in Ailertchen wurde den Landwirten dann ein Verfahren nähergebracht, bei dem Rohrschwingel ganzflächig vor oder direkt nach der Maisaussaat gesät wird. „Im Gegensatz zu Rasenrotschwingel keimt und wächst Rohrschwingel deutlich verhaltener, hat aber ein sehr ausgeprägtes Wurzelwerk und stellt für den Mais nur eine geringe Nährstoff- und Wasserkonkurrenz dar“, fasst Peter Zilles zusammen. Bei diesem System muss der Landwirt einen zusätzlichen Arbeitsgang einplanen, dafür kann die Aussaat in der Regel mit der vorhandenen Technik durchgeführt werden.

Unkrautbekämpfung im Blick

Was allen Untersaatverfahren gemein ist: Es gilt, die Unkrautbekämpfung nicht aus dem Auge zu verlieren: „Generell fördert eine Untersaat eine nachhaltige Bewirtschaftung der Böden. In allen Systemen erfordert die Herbizidauswahl eine besondere Beachtung“, so Zilles zum Abschluss der Veranstaltung.

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