Tipps zum eigenen Schutz
Neue Sicherheitsberaterin für Senioren in Westerburg
Renate Gläßer ist die ehrenamtliche Sicherheitsberaterin der Verbandsgemeinde Westerburg. Das Beratungsangebot umfasst insbesondere die Themen Schockanrufe, Enkeltrickbetrüger sowie weitere Betrugsmaschen.
Röder-Moldenhauer

Schockanrufe, Enkeltrickbetrug und Co. sind immer wieder in den Schlagzeilen. Mit einem neuen Beratungsangebot will die Verbandsgemeinde Westerburg dafür sorgen, dass Senioren sicherer leben: Sie werden von Renate Gläßer beraten.

Gerade hat Renate Gläßer ihre Sprechstunde beendet. Die 62-Jährige ist Sicherheitsberaterin der Verbandsgemeinde (VG) Westerburg, ein Amt, das sie ehrenamtlich ausübt. Das Beratungsangebot umfasst insbesondere die Themen Schockanrufe, Enkeltrickbetrüger sowie weitere Betrugsmaschen. Darüber hinaus wird aber auch zu anderen relevanten Themen wie beispielsweise Verbraucherschutz, Haustürgeschäfte, Kaffeefahrten, Gewinnmitteilungen am Telefon, Internet sowie Bankgeschäfte beraten. Davon sind nicht nur ältere Menschen betroffen.

„Natürlich können sich auch jüngere Person bei mir informieren. Mein Angebot ist ehrenamtlich, kostenlos und neutral“, lädt Gläßer dazu ein, sich bei ihr zu melden. Sie hofft, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot annehmen, um sich zu schützen und selbst kein Opfer zu werden.

Renate Gläßer berät auch zu Themen wie beispielsweise Verbraucherschutz, Haustürgeschäfte, Kaffeefahrten, Gewinnmitteilungen am Telefon, Internet sowie Bankgeschäfte. Sie kann den Ratsuchenden zudem Infomaterialien mitgeben.
Röder-Moldenhauer

Regelmäßig gibt es Fortbildungen

Das Beratungsangebot bietet die Verbandsgemeinde seit Februar 2025 an. Zweimal im Monat können Menschen dazu in das Verwaltungsgebäude in Westerburg kommen, eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Konzept hierfür wurde von der Leitstelle Kriminalprävention im Innenministerium gemeinsam mit der Polizei und den Kommunen entwickelt und soll in erster Linie dem Bevölkerungsschutz dienen. Die Ausbildung zur Sicherheitsberaterin erfolgt von der Zentralen Prävention des Polizeipräsidiums Koblenz. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhielt Gläßer sowohl vom Polizeipräsidium als auch von der Kommune eine Urkunde sowie einen entsprechenden Beraterausweis als Sicherheitsberaterin. Um immer auf dem Laufenden zu sein, werden regelmäßig Fortbildungen angeboten.

Dass ein Bedarf für diese Beratungen besteht, die Menschen viele Fragen rund um ihre Sicherheit haben, zeigt sich in der Praxis. So konnte Gläßer beispielsweise einer Ratsuchenden helfen, die folgenden Fall schilderte: Einem Bekannten lieh sie eine hohe Geldsumme, man kannte sich ja und sie sei noch so erzogen worden, dass man freundlich sei und helfe. Doch der Bekannte verzog plötzlich unbekannt. Gläßer verwies auf den polizeilichen Opferschutz und riet, sich beim Amtsgericht zu melden, um die neue Adresse zu ermitteln. Ein Anwalt war schon einbezogen worden.

Gutmütigkeit wird ausgenutzt

Gläßer kann nicht nur viele Tipps geben, sie verteilt auch Informationsmaterialien oder Aufsteller, die direkt neben dem Telefon platziert werden können. Wichtig ist ihr zu vermitteln, dass Opfer nicht alleine gelassen werden, sich nicht schämen müssen, sondern Hilfe bekommen können. Sie verweist auch auf den Weissen Ring, die Polizei und den Verbraucherschutz. Gerne bietet sie auch Vorträge zur Prävention an, wenn sie angefragt wird.

Immer wieder betont sie, wie wichtig es sei, Vorsicht walten zu lassen. Auch wenn man sich sicher sei, dass man einem Betrüger niemals auf den Leim gehen würde, so kann das ein Trugschluss sein. Denn Betrüger nutzen bei Schockanrufen gerne den ausgelösten Schock und die Gutmütigkeit der Menschen aus. „Wenn man zum Opfer wird, immer die Polizei informieren“, rät sie. Und: niemals sensible Daten am Telefon herausgeben.

„Die Polizei ruft nie unter der Nummer 110 an.“
Sicherheitsbeamtin Renate Gläßer

Momentan sind auch „falsche Polizisten“ unterwegs, schildert Gläßer. Sie würden behaupten, dass falsche Geldscheine im Umlauf seien und sie das prüfen müssten – und versuchen so, an das Geld der Leute zu kommen. „Die Polizei ruft nie unter der Nummer 110 an“, sagt die Sicherheitsbeamtin energisch, wer so einen Anruf erhalte, könne davon ausgehen, dass da Betrüger am Werk seien. Sie rät auch, beispielsweise nicht bestellte Handwerker, die plötzlich vor der Haustür stehen, nicht ins Haus zu lassen. Ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden habe nichts mit Unhöflichkeit zu tun.

Für Gläßer, die viele Jahre bei der Kreisverwaltung tätig war, steht fest: Das ehrenamtliche Beratungsangebot der Sicherheitsbeauftragten ist eine wichtige, sinnvolle Arbeit. Und diese helfe nicht nur älteren Menschen, sondern auch jüngeren. Eine Möglichkeit zum Gespräch gibt es für Ratsuchende jeden ersten und dritten Freitag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der VG-Verwaltung Westerburg.

Neben den Infomaterialien gibt es auch diesen praktischen Aufsteller, der am besten direkt neben dem Telefon platziert werden kann und hilfreiche Tipps gibt.
Röder-Moldenhauer

Wenn Unbekannte an der Wohnungstüre klingeln

Ein Informationsblatt gibt folgende Tipps: Sperrbügel benutzen, Türspion verwenden, aus dem Fenster schauen, Gegensprechanlage benutzen, bei Kontakt mit der Person: Ausweis einsehen. Keine Fremden ins Haus lassen.

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