Wir haben die neue Königin in ihrem Jagdrevier zwischen Rennerod und Westernohe, rund um die Wacholderheide, getroffen. Dabei erzählt die junge Frau, die nach ihrem BWL-Studium/Fachrichtung Hotellerie als stellvertretende Empfangsleiterin in einem Düsseldorfer Hotel arbeitet, voller Leidenschaft und Enthusiasmus von ihren ersten Kontakten zur Jagd: Diese wurden durch ihren Großvater und später durch ihren Vater geknüpft, die sie früher viel mit raus in die Natur genommen haben. „In dieser Zeit habe ich bereits viel gelernt, wenn wir zusammen auf dem Ansitz waren oder Rundfahrten durchs Revier unternommen haben“, berichtet Joeline Remy-Weber. Diese Aufenthalte in der Stille von Wald und Feld habe sie stets sehr genossen, fügt sie mit strahlenden Augen hinzu. So war es beinahe eine logische Konsequenz, dass sie 2015, nach Erreichen der Volljährigkeit, selbst ihren Jagdschein erwarb. Laut Pressereferent Klein steht die Bad Marienbergerin somit stellvertretend für eine allgemeine Entwicklung im Jagdverband: Immer mehr Frauen seien unter den Mitgliedern und der Altersschnitt sinke. Rund 10 Prozent der etwa 19.500 im Verband organisierten Jäger sind inzwischen Frauen.
Ihre Begeisterung für die Natur aus Kindertagen hat sich die neue Königin bis heute bewahrt: So oft es die Zeit erlaubt, ist sie draußen unterwegs – mal mit ihrem Vater, mal alleine. „Das ist immer eine gute Abwechslung zu meinem stressigen Job“, erzählt Joeline. Noch immer sei es ein spannender Moment, wenn plötzlich ein Tier aus dem Wald trete. „Man erlebt in der Natur einfach immer etwas Neues“, schwärmt sie.
Doch ihre Erfahrungen will sie keineswegs nur für sich behalten, sondern teilt sie gerne mit anderen – großen wie kleinen Leuten. Eine solche Begegnung gab schließlich auch den Ausschlag für ihre Bewerbung als Landesjagdkönigin. Vor etwa zwei Jahren habe sie der Sohn einer Kollegin gefragt, was Jäger seien. Es habe ihr Freude bereitet, dem Kind diese und viele weitere Fragen ausführlich zu beantworten. Sie habe dem Jungen sein Interesse angemerkt, der immer noch mehr habe wissen wollen. Als sie dann Anfang des Jahres von der Ausschreibung erfuhr, habe sie sich an dieses Erlebnis erinnert. „Daher möchte ich mein Amt als Landesjagdkönigin dazu nutzen, noch mehr Leute für die Jagd zu begeistern“, sagt sie.
Dass die 24-Jährige dafür die Richtige ist, davon ist Pressereferent Klein überzeugt: „Sie ist eloquent, fachlich versiert, bringt viel Empathie und Charme mit. Wir haben eine echte Persönlichkeit gesucht und diese mit Joeline Remy-Weber gefunden. Sie wird dem Amt ihren eigenen Stempel aufdrücken“, ist sich der Verbandssprecher sicher.
Nachdem die Inthronisierung aufgrund der Corona-Krise erst mit Verspätung und auch nur im kleinen Kreis stattfinden konnte, ist die neue Königin dennoch davon überzeugt, dass nun noch viele schöne Termine auf sie warten. Das Programm reicht von großen repräsentativen Auftritten wie zum Beispiel beim Landes- und Bundesjägertag oder beim Rheinland-Pfalz-Tag bis hin zu kleineren örtlichen Festen, bei denen sie unter anderem mit der rollenden Waldschule Kindern die heimische Fauna und Flora näherbringt. Remy-Webers eigener Anspruch bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ist es, bei aktuellen Themen stets auf dem Laufenden zu sein. „Dazu stehe ich im regen Austausch mit dem Verband, dem ich für das entgegengebrachte Vertrauen und die große Ehre sehr danke.“