Dass diese Disziplin nun, ebenso wie Bob, unter professionellen Bedingungen in Hachenburg trainiert werden kann, ist außergewöhnlich. Daher lockte die Einweihung der neuen Anschubanlage im Löwenrevier nicht nur jede Menge Schaulustige aus der Region, sondern auch hochrangige Vertreter dieser Wintersportarten an – unter ihnen der Bundestrainer Bob, René Spies.
Wie kommt man auf die Idee, eine solche Anlage in der nicht gerade für ihre ausgedehnten Winter bekannten Stadt zu bauen? Und wofür macht man das? Diese beiden Fragen seien ihm in den vergangenen Jahren vielfach gestellt worden, berichtete Michael Krämer, Leiter des neu ausgewiesenen Stützpunktes Rheinland-Pfalz Bob und Skeleton in Hachenburg, bei der Eröffnung. Alles habe damit begonnen, dass die Kollegen aus Winterberg im Jahre 2017 junge Talente als Anschieber gesucht hätten und dabei auf die gute Leichtathletikabteilung des TuS Hachenburg gestoßen seien. Dies sei die Geburtsstunde des Kufensports im Westerwald gewesen. Eine Delegation aus Winterberg war denn auch am Sonntag angereist.
Eine außergewöhnliche Sportstätte
Der Bau der Sportstätte, so führte Krämer weiter aus, sei selbst für renommierte Fachplaner eine Herausforderung gewesen, da es dabei nicht um eine flache Anlage, sondern um eine mit Höhenprofil gegangen sei. Er sei dankbar, dass die Stadt Hachenburg mit ihren Gremien den Weg für die Einrichtung geebnet habe. Nach dem Spatenstich im Sommer 2023 habe zunächst zu viel Wasser im Boden für einen zwischenzeitlichen Baustopp gesorgt. Der andauernde Regen im vergangenen Winter führte ebenfalls zu Verzögerungen. Nun sei er froh, dass die Anlage endlich in Betrieb genommen werden könne, auch wenn noch Restarbeiten offen seien.
Krämers Dank galt allen am Projekt Beteiligten, insbesondere der Olympiasiegerin und prominenten Stützpunkttrainerin Sandra Kiriasis. Ehrenamtliche Helfer des TuS Hachenburg hätten zudem etliche Stunden Eigenleistung eingebracht.
Für die Zukunft hofft Krämer auf weitere Sponsoren aus der Wirtschaft. Es stecke viel Werbepotenzial in der Trainingsstätte. Finanziell beteiligt hat sich bereits die Westerwald-Brauerei, die einen Satz Helme gestiftet hat.
Alleinstellungsmerkmal in Rheinland-Pfalz
Als starkes Zeichen für die Region und als beachtliches Alleinstellungsmerkmal in Rheinland-Pfalz wertet TuS-Vorsitzender Jochen Cramer die Anlage. Allerdings sei zuvor viel Überzeugungsarbeit in den politischen Gremien und in den Sportverbänden erforderlich gewesen. Auch der TuS selbst als Verein für Freizeit- und Breitensport betrete mit der Bahn und dem damit verbundenen Leistungssport Neuland. Mit der Anlage seien beste Trainingsvoraussetzungen geschaffen worden. Nun gehe es darum, Nachwuchstalente zu sichten, um diese zu nationalen und internationalen Erfolgen zu führen.
Wir sehen uns dann bei Olympia.
Stadtbürgermeister Stefan Leukel augenzwinkernd bei der Eröffnung.
„Wir sehen uns dann bei Olympia“, mit diesen Worten motivierte Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel augenzwinkernd die bereits aktiven und alle noch folgenden Athleten, die die neue Anschubanlage nutzen werden. Rund 2,5 Millionen Euro habe die Stadt in den zurückliegenden Jahren in das Löwenrevier mit Kunstrasenplatz, Pumptrack und nun der Bobbahn investiert – ohne Kredite, mit Fördermitteln und umgerechnet mit rund einer halben Million Euro Eigenleistungen. Das alles sei gut angelegtes Geld, diene es doch der Vereins- sowie der Kinder- und Jugendarbeit.
Wintersportler, so erklärte Leukel weiter, würden im Sommer gemacht. Deshalb sei er dankbar, dass die Stadt die nicht alltägliche Anschubanlage in derselben Fördermaßnahme wie den Kunstrasenplatz bewilligt bekommen habe. Wie erfolgreich der Kufensport Westerwald jetzt bereits ist, verdeutlichte Stützpunktleiter Krämer: Vier Hachenburger Athleten haben es vergangenes Jahr in den Nationalkader geschafft.