Planungen für Neubau neben XXXLutz-Markt in Gemeinderat vorgestellt
Neubau neben XXXLutz-Markt: Weiteres Möbelhaus in Görgeshausen geplant
Noch liegt sie verwaist da, die Brachfläche am Rande von Görgeshausen. Wenn es nach der XXXLutz-Gruppe geht, soll hier in den nächsten Jahren allerdings ein weiteres Möbelhaus entstehen. Foto: Andreas Egenolf
Andreas Egenolf

Bereits seit Juni 1995 zieht der Standort Görgeshausen an der A 3 Möbelkäufer aus nah und fern an. Zunächst als Müllerland, seit der Übernahme 2018 unter der Fahne der XXXLutz-Gruppe, lockt das Einrichtungshaus Kaufwillige in die Region. In Zukunft könnten es sogar noch mehr Menschen werden, die den Weg in den Westerwald finden, denn die Unternehmensgruppe plant, ein Großprojekt zu verwirklichen.

Konkret geht es um eine Brachfläche, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum aktuellen XXXLutz-Einrichtungshaus liegt. Das 3,2 Hektar große Areal, welches vom bestehenden Möbelhaus sowie den Landesstraßen 318 und 325 begrenzt wird, soll nach dem Willen der österreichischen Einrichtungshauskette mit einem weiteren Möbelhaus bebaut werden. Entsprechende Pläne stellte Patrik Kiesow, der bei der XXXLutz-Gruppe unter anderem für die Expansion in Deutschland zuständig ist, am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung in der Löwensteinhalle in Görgeshausen vor.

Konkret möchte die Gruppe ihren Standort im Westerwald, den sie vor viereinhalb Jahren von der Familie Müller erworben hat, gerne neu ordnen. Bisher gibt es dort das XXXLutz-Einrichtungshaus als Möbelvollsortimenter sowie seit 2019 einen ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehörenden Poco-Markt, der als Möbeldiscounter fungiert. Wenn es nach dem Willen der Unternehmensgruppe geht, soll auf der bisherigen Brachfläche ein neuer Möbelmarkt entstehen, in dem sich zukünftig das Trendeinrichtungshaus Mömax, das ebenfalls zur XXXLutz-Gruppe gehört und bereit seit Juni 2021 in Koblenz präsent ist, sowie der Möbeldiscounter Poco gemeinsam in einem Gebäude präsentieren.

Pläne sehen drei Stockwerke vor

Die bisherigen Planungen, die Patrik Kiesow dem Gemeinderat sowie interessierten Bürgern vorstellte, sehen ein rund 150 Meter langes und rund 50 Meter breites Gebäude vor, das sich in das topografisch leicht abfallende und schmale Gelände integrieren soll. Insgesamt sind drei Stockwerke mit Untergeschoss, Erdgeschoss und Obergeschoss geplant. Im Untergeschoss, das aufgrund der Topografie des Geländes nahezu verschwinden würde, so Kiesow, könnte auf 7000 Quadratmetern ein Stapellager von rund sieben Meter Höhe entstehen.

Erdgeschoss und Obergeschoss sollen sich Mömax (6600 Quadratmeter Verkaufsfläche) und Poco (6800 Quadratmeter Verkaufsfläche) teilen. Zudem soll im Erdgeschoss im Mömax-Bereich ein kleines Restaurant entstehen. Insgesamt soll das Gebäude laut dem XXXLutz-Repräsentanten zwischen 12 und 15 Metern (je nach Lage im Gelände) in die Höhe ragen.

Für die Andienung des Geländes sowie die anfahrenden Kunden soll der bereits bestehende Kreisverkehr an der Müllerland-Zufahrt genutzt werden. Auf dem Areal des möglichen neuen Möbelhauses selbst sollen dann die Möbellieferanten und die Besucher des Möbelhauses getrennt werden. Die Lieferanten, so der Plan, sollen auf der Richtung L 318 gerichteten Seite des neuen Möbelhauses ihre Waren abliefern können, während die Kunden auf 171 Parkplätzen auf der Richtung Müllerland gerichteten Seite ihre Fahrzeuge abstellen und einkaufen können.

Brachfläche selbst nutzen?

Sollte es zu einer Umsetzung des Neubaus kommen, könnte, sofern die entsprechenden Behörden mitspielen, das bestehende XXXLutz Müllerland die frei werdende, rund 4300 Quadratmeter-Verkaufsfläche des bisherigen Poco-Marktes zudem selbst nutzen. Derzeit ist die Brachfläche, der die Firma neues Leben einhauchen will, noch als Gewerbegebiet deklariert.

Zuletzt hatte die Müller&Müller-Gruppe aus Limburg, die von den ehemaligen Müllerland-Geschäftsführern Christoph und Stephan Müller geführt wird, angedacht, dort in einem ersten Abschnitt Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe, die der Versorgung der Region dienen, über Gastronomiebetriebe, einer Spielothek, einem Fast-Food-Restaurant bis hin zu einer Tankstelle sowie in einem zweiten Abschnitt zur Ansiedlung eines Hotels zu verwirklichen.

Die Pläne scheiterten aus verschiedenen Gründen, sodass die Müller&Müller-Gruppe Anfang 2021 die ihr gehörende Brachfläche gegenüber der Shell-Tankstelle in Görgeshausen an die XXXLutz-Gruppe verkaufte. Um dort die Pläne der neuen Inhaber überhaupt verwirklichen zu können, bedarf es unter anderem eines Raumordnungsverfahrens durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord sowie der Ausweisung eines Sondergebiets und der Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Montabaur für Görgeshausen. „Für diese Fläche gab es schon viele Ideen und Anregungen. Mit den neuen Plänen hätten wir nach mehr als 25 Jahren endlich einmal Ruhe an dem Standort“, begrüßt Ortsbürgermeister Martin Bendel die Planungen am Ortsrand.

Gemeinderat stimmt Plan zu

Und auch der Gemeinderat stimmte bei drei Enthaltungen dafür, dass die Planungen für den möglichen Neubau eines Möbelhauses weiter vorangetrieben und auch die dafür notwendigen rechtlichen Schritte vorangebracht werden sollen. Insgesamt wird es aber einen langen Atem brauchen: Gerd Becher von der Verbandsgemeinde Montabaur sprach davon, dass es derzeit durchschnittlich drei Jahre brauche, um final Baurecht zu schaffen. Da es sich hier um ein spezielles Projekt handele, ging Patrik Kiesow davon aus, dass es durchaus länger dauern könnte. Sollte das Baurecht vorliegen, könnte der kombinierte Neubau für Mömax und Poco binnen 24 Monaten entstehen, wenn es die Baubranche dann hergibt, so Kiesow.

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