VG Hachenburg begrüßt Pläne des Landes zur Ausweisung als Naturschutzgebiet
Naturschutzinitiative appelliert: Basaltabbau am Nauberg wäre unverantwortlich
Die Naturschutzinitiative und die VG Hachenburg sind sich einig und fordern den Erhalt des Waldes am Nauberg.
Archivfoto: Harry Neumann/Naturs

Nachdem das Landesumweltministerium angekündigt hat, prüfen zu lassen, ob das Waldgebiet am Nauberg als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden kann, appelliert der Verein Naturschutzinitiative (NI) nun in einem offenen Brief an die Basalt AG in Linz, ihre Pläne für den Basaltabbau im Grenzbereich der Verbandsgemeinden Hachenburg, Bad Marienberg und Betzdorf-Gebhardshain (Kreis Altenkirchen) aufzugeben.

Die Naturschutzinitiative und die VG Hachenburg sind sich einig und fordern den Erhalt des Waldes am Nauberg.
Archivfoto: Harry Neumann/Naturs

In dem Brief der NI, die seit Jahren gegen den geplanten Basaltabbau kämpft, heißt es: „In Anbetracht der ökologischen Krise wäre ein derartiges Vorhaben sowohl den heutigen als auch den nachfolgenden Generationen gegenüber unverantwortlich. Sie würden den zukünftigen Generationen eine schwere Last übertragen, was wir nicht hinnehmen können und auch nicht werden. In diesem Zusammenhang rufen wir das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes („Klimaschutzurteil“) vom 24. März 2021 in Erinnerung.“

Schon vor der Aufnahme des Umwelt-Staatsziels in Artikel 20a des Grundgesetzes habe das Bundesverfassungsgericht folgendermaßen geurteilt: „Die Allgemeinheit hat ein überragendes Interesse daran, dass die Tierwelt in ihrer durch Zivilisationseinflüsse ohnehin gefährdeten Vielfalt nicht nur in der Gegenwart, sondern auch für kommende Generationen erhalten bleibt.“

Das Urteil eröffne für die Erhaltung der Lebensgrundlage weitere Perspektiven: Die Sorgfaltspflicht des Staates gelte für alle durch technische Maßnahmen des Klimaschutzes betroffenen grundrechtlichen Schutzgüter in den Bereichen Gesundheit und Lebensgrundlagen, also auch für den Naturschutz.

Direkt an die Basalt AG und ihre Verantwortlichen gerichtet schreibt die NI weiter: „Sollten Sie am Basaltabbau festhalten, würden Sie in unverantwortlicher Weise die Erhaltung der Lebensgrundlage und Lebensräume für Menschen, Tieren und Pflanzen am Nauberg und darüber hinaus konterkarieren, denn der Eingriff am Nauberg wäre so schwerwiegend, dass er nicht ausgleichbar wäre.“

In diesem Zusammenhang verweist die NI auch auf Resolutionen des Westerwälder Kreistages und des Verbandsgemeinderates Hachenburg, die sich ebenfalls ablehnend gegen das Vorhaben ausgesprochen hätten. Deshalb bitten die Naturschützer die Basalt AG: „Zeigen Sie unternehmerische Größe, übernehmen Sie Verantwortung in der ökologischen Krise für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und geben Sie das Vorhaben, das auch von der Bevölkerung abgelehnt wird, auf!“

Die Bürgermeisterin der VG Hachenburg, Gabriele Greis, unterstreicht auf WZ-Anfrage die Aktualität der Resolution des Verbandsgemeinderates von 2019. Darin heißt es: „Im Zeitalter des dramatischen Artenrückganges, des Verlusts biologischer Vielfalt und der Klimaveränderung ist es unverantwortlich, alte und ökologisch wertvolle Wälder zu roden.“

Der Nauberg sei ein unzerschnittener, bewaldeter Höhenrücken mit einem für Rheinland-Pfalz einzigartigen Waldmeister-Buchenwald auf Basalt und einer sehr hohen biologischen Vielfalt. Das Gebiet erfülle die Voraussetzungen für ein FFH- und Vogelschutzgebiet. Schon damals sprach sich der VG-Rat dafür aus, eine Ausweisung des Areals als Naturschutzgebiet, wie es jetzt vom Landesumweltministerium geprüft wird, in Betracht zu ziehen.

Der Höhenrücken beherberge ein Naturwaldreservat mit mehr als 160 Jahre alten Rotbuchen und sei Lebensraum schützenswerter Tierarten wie etwa der Wildkatze. Ferner heißt es in der Resolution: „Für den geplanten Basaltabbau würden 23 Hektar wertvoller Wald zerstört und damit auch wichtiger Erholungsraum für die Menschen verloren gehen. Dieser schwerwiegende Eingriff in das Ökosystem ist nicht ausgleichbar.“

Dem, so Gabriele Greis aktuell, sei nichts hinzuzufügen. Sie begrüße die Pläne, ein Naturschutzgebiet auszuweisen, ausdrücklich. Die Basalt AG hat sich bislang trotz mehrfacher Presseanfrage noch nicht zu den Plänen des Umweltministeriums zur Ausweisung des Naubergs als Naturschutzgebiet geäußert.

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