Landtagsabgeordnete Jennifer Groß (CDU) hakte nach Oktober-Vorfall über dem Westerwald beim Mainzer Umweltministerium nach
Nach Vorfall über dem Westerwald: Kerosin-Ablässe laut Landesregierung keine Gefahr
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Rund 6,8 Tonnen Kerosin waren es, die Mitte Oktober ein Tankflugzeug vom Typ Boeing KC-135 der U.S. Air Force über dem Westerwald ablassen musste, nachdem es zu einem technischen Defekt gekommen war. Manch ein Westerwälder stellte sich nach Bekanntwerden des Vorfalles die Frage, inwieweit der Treibstoffablass gesundheitsgefährdend ist.

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Eine Frage, die die Westerwälder CDU-Landtagsabgeordnete Jennifer Groß ebenfalls beschäftigte. Sie wendete sich daher mit einer Kleinen Anfrage an die rheinland-pfälzische Landesregierung. „Diese Vorgänge sind gemessen an der Vielzahl der Flugbewegungen im deutschen Luftraum insgesamt sehr selten“, erklärt Umwelt-Staatssekretär Erwin Manz (Bündnis 90/ Die Grünen) in der Antwort der Landesregierung an die Westerwälder Abgeordnete mit Blick auf die Treibstoffablässe.

Gefahr für Menschen bestehe nicht

Jahrzehntelange Messungen von Kohlenwasserstoffverbindungen, aus denen das von Flugzeugen als Treibstoff verwendete Kerosin besteht, hätten in Rheinland-Pfalz gezeigt, dass in Städten insgesamt eine höhere Konzentration an Emissionen und Immissionskonzentraten festzustellen sei als im ländlichen Raum. In der Antwort auf die Kleine Anfrage von Jennifer Groß führt das der Staatssekretär auf die naturgemäß größere Zahl an Emittenten, wie beispielsweise Industriebetriebe, zurück.

Eine Gefahr für Menschen sieht die Landesregierung aufgrund der Kerosinablässe demnach nicht. „Generell können die Belastungen an den Kohlenwasserstoffverbindungen und Benzol, denen die Bürger in Rheinland-Pfalz ausgesetzt sind, als sehr gering und in der Prognose weiter sinkend eingestuft werden“, so Manz.

Befürchtungen werden „sehr ernst“ genommen

Der Grünen-Politiker begründet dies unter anderem mit den Ergebnissen eines Fachgutachtens des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020, das vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium seinerzeit initiiert worden sei, wie es im Schreiben des Staatssekretärs weiter heißt. Die wissenschaftliche Abhandlung hatte sich mit der Bewertung von Umweltauswirkungen durch Ablassereignisse auf die Bereiche Boden, Luft und Wasser sowie auf die menschliche Gesundheit auseinandergesetzt. Das Fazit: Kerosinablässe werden als unkritisch eingestuft.

„Somit sind unter den Aspekten des gesundheitlichen Umweltschutzes kaum gesundheitsrelevante Schadwirkungen durch Treibstoffschnellablässe zu erwarten“, teilt Manz in seinem Antwortschreiben an die CDU-Abgeordnete Groß mit. Trotz der aus Sicht des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums unbedenklichen Treibstoffablässe nehme die Landesregierung Befürchtungen von Bürgerinnen und Bürgern wie nach dem Vorfall im Oktober über dem Westerwald „sehr ernst“.

Daher wird jedes Ablassereignis über rheinland-pfälzischem Landesgebiet durch Experten des Landesamtes für Umwelt anhand der erhobenen Messdaten analysiert und unter den Anforderungen des Gesundheitsschutzes bewertet. „Grenzüberschreitungen bzw. Einfluss von Treibstoffablässen konnten bislang nicht festgestellt werden“, beruhigt Staatssekretär Erwin Manz abschließend.

Das Landesamt für Umwelt stellt die Messungsergebnisse unter luft.rlp.de im Internet tagesaktuell zur Verfügung. Insgesamt gibt es nach Angaben des Internetauftritts des Landesamtes neun rheinland-pfälzische Messstationen. Sie sind mit einem Kohlenwasserstoffdetektor ausgestattet, der Bestandteile des Kerosins nachweisen kann. In der Region gibt es eine solche Messstelle auf dem Friedrich-Ebert-Ring in Koblenz.

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