Rekordjahr in Rheinland-Pfalz: Selters war bereits 37. Angriff auf einen Bankautomaten - Kunden müssen sich vorerst umstellen
Nach versuchter Sprengung von Geldautomat in Selters: Naspa nennt Details
Die Naspa-Filiale in der Rheinstraße in Selters wurde von Automatensprengern heimgesucht.
Andreas Egenolf

Selters. Wieder haben es skrupellose Täter auf einen Geldautomaten abgesehen, wieder ist die Nassauische Sparkasse (Naspa) betroffen: In den frühen Dienstagmorgenstunden haben bisher Unbekannte versucht, in Selters einen Geldautomaten in die Luft zu jagen (wir berichteten). Nun wurden weitere Details zu dem Fall bekannt.

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Es ist nur noch wenig, was am Mittwoch an die Tat am frühen Dienstagmorgen erinnert: Ein abgebrochenes Polizeisiegel am Eingang, eine Messmarkierung der Kriminalpolizei an einem der beiden Geldautomaten und Aushänge, die Kunden auf die missglückte Geldautomatensprengung in der Naspa-Filiale in Selters hinweisen. Laut Angaben des Landeskriminalamtes war die Tat in der Westerwaldgemeinde bereits die 37. Sprengung von einem Geldautomaten in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr. „In sieben Fällen davon blieb es lediglich beim Versuch, und es kam zu keiner Sprengung“, teilt das Landeskriminalamt in Mainz auf Anfrage mit.

2022 löst bisheriges Rekordjahr ab

Damit löst 2022 bereits jetzt 2020 als „Rekordsprengjahr“ ab, in dem insgesamt 35 Automaten in Rheinland-Pfalz gesprengt wurden oder der Versuch gestartet wurde.

Für Selters war der aktuelle Fall nicht die erste Automatensprengung: Bereits Anfang Februar 2019 wurde ein Geldautomat der Sparkasse Westerwald-Sieg an der Aral-Tankstelle in der Schützstraße mitten in der Nacht in die Luft gesprengt. In der Folge wurde auch kein Automat mehr in der Außenfassade der Tankstelle installiert.

Ganz auf Geldautomaten verzichten will die Naspa nach dem Vorfall am frühen Dienstagmorgen in ihrer Filiale in der Rheinstraße in Selters nicht. „Die Naspa arbeitet daran, die Bargeldversorgung in Selters so schnell wie möglich wiederherzustellen“, heißt es in einer Mitteilung des Geldinstituts mit Sitz in Wiesbaden. Bisher gehörte der Standort in der Westerwaldstadt noch nicht zu den Filialen, in denen die Naspa ihre Nachtschließung des SB-Foyers (wir berichteten) bereits umgesetzt hat. Das soll nunmehr nachgeholt werden.„Die Nachtschließung ist für 2023 geplant“, so Naspa-Sprecherin Daniela Gramlich.

Täter machen keine Beute

Die Sparkasse hat mittlerweile auch weitere Details zu der Tat am frühen Dienstagmorgen genannt. Laut dem Kreditinstitut versuchten insgesamt drei bislang unbekannte Täter, die beiden Geldautomaten im Foyer des Naspa-Finanzcenters in Selters zu sprengen. „Da der Sprengversuch nicht erfolgreich war, ist keine Beute gemacht worden“, erklärt die Sparkasse.

Einzahlung von Geld ist an anderen Standorten möglich

Kunden, die die beiden nunmehr außer Betrieb befindlichen Naspa-Automaten bisher zum Geldeinzahlen genutzt haben, können dies in Ransbach-Baumbach, Wirges oder Montabaur in den dortigen Naspa-Standorten tun. Weiterhin in Selters nutzen können Kunden laut Naspa die Selbstbedienungsterminals für Auszüge und Überweisungen. Auch das Filialteam an sich stehe weiterhin zur Verfügung. aeg

Personen seien bei der Sprengung nicht verletzt worden, es sei allerdings zu einem Sachschaden gekommen. Zur Höhe könne die Bank noch keine Angaben machen, so Sprecherin Gramlich auf Anfrage. Der Hauptschaden entfällt auf die beiden Geldautomaten im Foyer der Filiale in der Rheinstraße. Diese wurden so schwer beschädigt, dass diese auf unbestimmte Zeit, bis für Ersatz gesorgt ist, erst einmal nicht zur Verfügung stehen. Naspa-Kunden müssen in Selters somit erst einmal auf andere Geldautomaten, wie beispielsweise in der Filiale der Sparkasse Westerwald-Sieg am Rewe, ausweichen, wo Geldabheben für Sparkassenkunden kostenlos möglich ist.

Für die Naspa ist die erneute Geldautomatensprengung keine gute Nachricht: Der Fall in Selters ist nach Sprengungen und Sprengversuchen in Höhr-Grenzhausen, Wiesbaden-Naurod und Niedernhausen bereits die vierte Automatensprengung in diesem Jahr, bei der Filialen des Geldinstituts betroffen waren. Hinzu kommen noch zwei Sprengungen an Selbstbedienungsstandorten in Hünstetten-Wallbach und Wiesbaden-Breckenheim, bei denen die Nassauische Sparkasse jeweils mit Volksbanken kooperiert. aeg

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