Das liegt zum einen an der Ankündigung des betroffenen Unternehmens, den Betrieb nicht wieder aufzubauen, was Folgen für 37 Angestellte hat. Zum anderen beschäftigt der Brand weiterhin die Feuerwehren, die tagelang, bis zur Belastungsgrenze, nachlöschen mussten und jetzt noch mit der Auswertung des Einsatzes beschäftigt sind, sowie die Verbandsgemeindewerke Bad Marienberg, die nach der Entnahme von etlichen Tausend Kubikmetern Löschwasser aus sämtlichen umliegenden Löschteichen, Hochbehältern und Zisternen (das Schlauchsystem war etwa zehn Kilometer lang) durch die Einsatzkräfte tagelang dafür sorgen mussten, dass die Reservoirs wieder gefüllt wurden.
Der Wasserverbrauch war deshalb so extrem hoch, weil die Hitzestrahlung des brennenden Sägewerkes ungewöhnlich stark war, wie der Bad Marienberger Wehrleiter Klaus Groß im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. „In dieser Dimension habe ich das vorher nicht erlebt“, so der erfahrene Feuerwehrmann. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Tag in ganz Langenbach liegt zwischen 150 und 200 Kubikmetern, erläutert der Technische Werkleiter Matthias Hombach.
Ein größeres Regenereignis hätte die Arbeit der Werke und insbesondere die von Wassermeister Arnd Lange deutlich erleichtert, doch dieses blieb aus. So konnten sich die Verantwortlichen glücklich schätzen, mit dem Stollen Alexandria, der als das bedeutendste Trinkwasservorkommen im Westerwald gilt, einen reichhaltigen „Vorrat“ zu haben, mit dem durch Querverbindungen und durch den zweitägigen Transport mit Wassertanks die komplett geleerten Reservoirs wohl dosiert wieder gefüllt wurden.
Dass der gesamte Einsatz außergewöhnlich belastend war, betont Wehrleiter Klaus Groß mit Nachdruck: 250 Feuerwehrleute plus X aus dem Westerwaldkreis und dem Kreis Altenkirchen waren daran beteiligt. „Während der Nacht sind immer noch Kollegen nachgekommen, sodass wir selbst nicht genau wissen, wie viele es tatsächlich waren“, sagt er. Hinzu kamen gut 30 Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerkes sowie zahlreiche Privatleute und Unternehmen, die die Brandschützer während und nach dem Feuer unterstützt haben. So beispielsweise das Bauunternehmen Kurt Müller aus Bad Marienberg, das ein Kettenfahrzeug mit Dieseltank zur Verfügung gestellt hat, um die Feuerwehrautos am Einsatzort zu betanken. Schnell sei klar gewesen, so Wehrleiter Groß, dass die Produktionshallen des Sägewerkes, in dem sich bei dem Brand dramatische Szenen abspielten, nicht zu retten waren. Hauptziel war es daher, die benachbarten Objekte zu schützen, was auch gelungen ist.
Überhaupt hätten die Kommunikation und die Kooperation aller Beteiligten, trotz der extremen Situation, sehr gut funktioniert, lobt Groß. Dies habe eine enorme Logistik erfordert. Dabei sei die Gefahr für die Feuerwehrleute angesichts der Hitze riesig gewesen. Entsprechend groß ist im Nachhinein die Anerkennung der Leistung aus der Bevölkerung. Und auch Andreas Heidrich, Bürgermeister der VG Bad Marienberg, sagt: „Ich ziehe meinen Hut vor den Feuerwehrleuten.“
Auf dem Betriebsgelände des Sägewerks läuft unterdessen der Rückbau der Brandruinen. Bei dem Feuer entstand vermutlich ein Schaden im unteren siebenstelligen Bereich. Einen Wiederaufbau wird es nicht geben. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass der Versicherungsschutz für das Unternehmen sehr gering war, wie Bernd Koch, einer der beiden Geschäftsführer, mitteilt. Der Grund dafür ist, dass die Versicherungskosten für Sägewerke sehr hoch und kaum zu stemmen sind, wie auch der Bundesverband Deutsche Holz- und Sägeindustrie kritisiert. Teuer seien nicht nur die eigentlichen Prämien, sondern auch die Kosten für die Installation der dazu notwendigen Sprinkleranlagen. „Das ist ein großes Problem, dem sich der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband bereits seit Jahren widmet“, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung. Für eine Vielzahl der Mitarbeiter in Langenbach sieht es mittlerweile jobtechnisch wieder gut aus, wie Bernd Koch berichtet. Etliche Angestellte hätten bereits Angebote aus anderen Betrieben bekommen.