1 Flächenverbrauch stoppen und Bächen mehr Raum geben. Nach wie vor werden auch in vielen Westerwälder Gemeinden naturnahe Landschaften in Gewerbe- und Baugebiete umgewandelt. Noch immer werden neue Straßen gebaut, anstatt auf die Sicherung des Bestandes zu setzen. Land- und Forstwirtschaftswege werden ausgebaut und geteert, Privatgrundstücke gleichen leblosen Steinwüsten. In einer Pressemitteilung macht die NI deutlich, dass ihrer Ansicht nach, das Zusammenspiel vieler Faktoren zu einer großen Umweltbelastung wird.
Wertvolle Feuchtgebiete und Wildtierkorridore werden immer mehr zerstört. Damit wird die für die Biodiversität wichtige genetische Vielfalt beeinträchtigt. Der Flächenverbrauch findet nach wie vor auch in ursprünglichen Talauen statt. Dabei sollte den Bächen wieder mehr Raum gegeben werden. Mit dem Flächenschwund verlieren nicht nur unsere Arten ihre Lebensräume, sondern es fließt auch immer mehr Niederschlagswasser ungebremst in die Gewässer.
Gewerbegebiete sollten nur noch in Ausnahmefällen und auch dann nur noch interkommunal oder kreisübergreifend genehmigt werden. Das kommunale Kirchturmdenken müsse aufhören, so die NI. Die Grenzen des Wachstums sind längst überschritten. Die Hochwasserkatastrophen haben gezeigt, dass es bereits „fünf nach zwölf“ ist. Der Flächenverbrauch sollte, wie auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) fordert, bis 2030 auf Null reduziert werden.
Das Thema Naturschutz muss in der Politik wieder oberste Priorität haben. Alleine mit sogenannten Effizienzmaßnahmen, dem Einstellen von Klimaschutzmanagern, dem Auswechseln von Glühbirnen und dem Aufstellen von Insektenhotels kann Natur-, Arten- und Klimaschutz nicht gelingen. Wir brauchen Naturschutz in der Fläche und vor allem den Schutz der Lebensräume.
2 Forstwirtschaft ökologisch ausrichten. Die Forstbehörden behandeln die Wälder zu sehr als Holzfabriken und nicht als Ökosysteme, kritisiert die NI weiter. Wälder werden entwässert, und die Bodenverdichtung durch tonnenschwere Maschinen verringert die Speicherfähigkeit der Waldböden. Krautarme Böden in Forst-Monokulturen, die Reduzierung des Humusanteils oder Kahlschläge tragen wesentlich dazu bei, dass das Wasser viel zu schnell aus dem Wald abfließt.
Der Wald braucht aber angesichts zunehmend trockener Jahre jeden Tropfen, der im Waldboden verbleibt. Auch der Bau von Windindustrieanlagen im Wald sowie das Aufforsten mit Fremdbaumarten wie Douglasie oder Roteiche sind Gift für dieses Ökosystem.
Abschreckende Beispiele für ein verantwortungsloses Vorgehen des Forstes seien zum Beispiel im Staatswald auf der Montabaurer Höhe (FFH-Gebiet), auf der Fuchskaute, in Hillscheid sowie in Helferskirchen zu finden. Die Forstwirtschaft sollte sich dringend zu einer ökologischen Waldwirtschaft entwickeln.
3 Landwirtschaft ökologisch ausrichten. Darüber hinaus würden nach wie vor Landwirtschaftsflächen entwässert und die notwendigen Abstände zu Gewässern nicht eingehalten, so die NI. Durch den Einsatz von Herbiziden fehle auf den Ackerflächen eine schützende Vegetationsschicht, die den Abfluss verlangsamt. Monokulturen trocknen die Böden aus und wirken bei Starkregen wie betonierte Rutschbahnen. Das Augenmerk der Landwirtschaft müsse stärker auf Humusaufbau, Wasserversickerung im Boden und weniger Gifteinsatz gerichtet werden.
4Westerwälder Lebensräume schützen. Die alleinige Ursache der Hochwasserkatastrophe im Klimawandel zu suchen, ist falsch. Die Hauptursache der Umweltprobleme und des Artensterbens liegt in Mitteleuropa in der Zerstörung von Lebensräumen. Das Bundesverfassungsgericht hat kürzlich in einem Urteil das „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ sowie den „Schutz der Lebensgrundlagen und der Tiere“ betont.
Der Staat darf nicht die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen betreiben. Genau das geschieht aber durch die Bauvorhaben, wenn nicht im Einzelfall, so doch in der Summe. Die NI will zukünftig die Planung neuer Gewerbe- und Baugebiete einer rechtlichen Prüfung zuführen, um die Lebensräume für Menschen und Tiere zu schützen.