Auch wenn die Zahlen das frühere Niveau noch nicht erreicht haben, zieht die Region wieder Gäste an - Urlaube mit Hund sind gefragt
Nach Corona: Westerwälder Tourismus erholt sich langsam von der Pandemie
Idyllische Orte, wie Grenzau als besonders malerischer Teil von Höhr-Grenzhausen, erkunden Besucher gern bei einem Trip in den Westerwald. Nicht selten sind sie dabei mit dem Rad unterwegs.
picture alliance/dpa/dpa-tmn

Der letzte Schnee in diesem Frühjahr ist vermutlich gefallen, und die Temperaturen steigen, weswegen sich der eine oder andere Westerwälder bereits Gedanken über seinen Sommerurlaub gemacht hat. Aber auch für Touristen ist der Westerwald ein beliebtes Reiseziel. Unverfälscht, zwischen den Großstädten Köln und Frankfurt gelegen, präsentiert sich das Naherholungsgebiet Westerwald. Doch die Corona-Pandemie hat im Tourismusbereich Spuren hinterlassen.

Idyllische Orte, wie Grenzau als besonders malerischer Teil von Höhr-Grenzhausen, erkunden Besucher gern bei einem Trip in den Westerwald. Nicht selten sind sie dabei mit dem Rad unterwegs.
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„Der Westerwald ist besonders gefragt als Urlaubsziel für einen Wochenendausflug“, berichtet Maja Büttner, Geschäftsführerin vom Westerwald-Touristik-Service (kurz WTS) und ergänzt: „Meist reisen die Touristen für zweieinhalb Tage oder für ein verlängertes Wochenende an für einen Wander-, Rad- oder Tagesausflug.“ Aber auch die Westerwälder Seen- platte, der Druidenstein, das Kloster Marienstatt, der Stöffel-Park oder das Roßbacher Häubchen sind Sehenswürdigkeiten, die sich die Touristen häufig ansehen möchten.

Besonders gefragt sind derzeit Urlaube mit Hund. Und wer einen besitzt, weiß, wie viel Organisationsaufwand dies mitunter mit sich bringt. So müssen beispielsweise in der Unterkunft Hunde erlaubt sein. Und auch bei den Sehenswürdigkeiten oder an Entspannungsorten, wie beispielsweise einem Badesee, muss abgeklärt werden, ob die Vierbeiner überhaupt erlaubt sind. Diesbezüglich würden beim WTS-Team viele Nachfragen eingehen.

Vertreter der Destination Westerwald, die bei der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin vor Ort waren, sind (von links): Maja Büttner und Ursula Gerharz vom Westerwald Touristik-Service, Stefanie Klöckner (Birkenhof-Brennerei), Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises, sowie Peter Klöckner (ebenfalls Birkenhof-Brennerei).
Schuster/privat

Immer mehr in Mode kommen die sogenannten Gravelbikes. Was übersetzt Schotter-Räder bedeutet, sind geländegängige Fahrräder, die auch Querfeldeinrad beziehungsweise Crossrad genannt werden. Sie sind eine Mischung zwischen Rennrad und Mountainbike. „Viele Touristen möchten mit ihrem Fahrrad einfach drauflosfahren, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob für die Tour ein Rennrad oder ein Mountainbike besser geeignet ist“, erklärt Büttner und fügt hinzu: „Daher ist ein Gravelbike eine gute Option.“ Gerade für den Westerwald mit seinen unterschiedlichen Streckenprofilen.

Nach einer zweijährigen Corona-Pause sind aktuell noch nicht die Buchungszahlen des Jahres 2019 erreicht worden. „Wir sind aber aktuell auf einem guten Weg, wieder dorthin zu kommen“, sagt Maja Büttner. Die Pandemie nagte durchaus an der Tourismusbranche, weswegen auch nicht jeder Gastrobetrieb überlebt hat. „Was wir sehr bedauern“, betont Büttner und fügt hinzu: „Wanderwege wie der Westerwald-Steig leben von Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten.“

Aber wie stark zieht eigentlich der Westerwald als Urlaubsziel? Eine berechtigte Frage, wie Büttner findet, die aber auch eine klare Antwort hat: „Der Gast, der in den Westerwald kommt, sucht vor allem Entspannung, Natur und die Möglichkeit zu Aktivitäten an der frischen Luft. Bei der entsprechenden Zielgruppe, die diese Urlaubsvariante bevorzugt, ist der Westerwald durchaus bekannt und auch beliebt.“

Dies durfte sie auf der ITB (Internationale Tourismus-Börse) in Berlin selbst erleben, wobei die Messe in diesem Jahr nicht für Touristen, sondern nur für die Mitarbeiter der Tourismusbranche zugänglich war: „Das Netzwerk ist nach wie vor wichtig. Auch wenn sich durch die fehlenden Besuchertage einiges geändert hat.“ Drei Tage lang konnten sich Fachbesucher über das Reiseland Rheinland-Pfalz auf der ITB informieren.

Nach drei Jahren fand die Messe in diesem Jahr wieder in Berlin statt, weswegen es für Büttner wichtig war, sich unter anderem mit anderen Mittelgebirgsregionen wie dem Spessart, dem Vogelsberg oder der Eifel auszutauschen, den Tourismus wieder sichtbarer zu machen und Flagge für die Region Westerwald zu zeigen. Wobei festzuhalten ist, dass die meisten Mittelgebirge generell eher Urlaubsziele für verlängerte Wochenenden sind, wohingegen ein längerer Urlaub tendenziell eher am Mittelmeer verbracht wird.

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