Nach Angaben der Polizei Montabaur ist das Feuer gegen 4.18 Uhr zunächst im Schützenhaus ausgebrochen, dann haben die Flammen auf das angrenzende Restaurant mit Wohnhaus übergegriffen. Beim Eintreffen der sofort alarmierten Feuerwehr Höhr-Grenzhausen stand der gesamte Gebäudekomplex bereits lichterloh in Flammen. Die im Gebäude wohnenden Restaurantpächter, die den Brand bemerkten und die Rettungsleitstelle alarmierten, konnten sich ins Freie retten.
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass das Feuer von einem Blitzeinschlag ausgelöst wurde. „Die Bewohner wurden durch einen lauten Knall, der vermutlich durch den Blitzeinschlag ausgelöst wurde, geweckt und sahen dann durch ihr Küchenfenster den hellen Feuerschein im Schießstand“, erklärte Claus Hattenbach, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, im Gespräch mit unserer Zeitung. Obwohl ein Großaufgebot von rund 95 Einsatzkräften umgehend vor Ort war, war das Gebäude nicht mehr zu retten.
„Als wir eintrafen, stand der Gebäudekomplex bereits im Vollbrand. Wir haben sofort die Einheiten der Feuerwehren Hilgert, Hillscheid, Ransbach-Baumbach, Nauort und das Tanklöschfahrzeug von Bendorf-Mülhofen nachalarmiert“, erklärte Hattenbach. Die Löschmaßnahmen erfolgten mithilfe der beiden Drehleitern der Feuerwehren Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach.
„Wir konnten das Feuer nur noch im Außenangriff über die Drehleitern und den Einsatz von insgesamt sechs C-Rohren bekämpfen. Es war uns nicht mehr möglich, ins Gebäude hineinzugehen, da durch das Feuer schon die Decken heruntergekommen waren“, sagte der Wehrleiter.
Die Löscharbeiten gestalteten sich insofern schwierig, als die Wasserversorgung durch die Hydranten vor Ort nicht ausreichte und die Tanklöschfahrzeuge das Wasser im Pendelverkehr aus der Stadt Höhr-Grenzhausen beschaffen mussten. Darüber hinaus wurde eine lange Wasserstrecke von Grenzhausen bis zum Brandort gelegt, führte Hattenbach weiter aus. Im rückwärtigen Teil des Gebäudes befand sich zudem ein Gastank, der eine weitere Gefahrenquelle darstellte. „Durch den Löschangriff konnten wir den Tank aber abkühlen, sodass kein Risiko mehr bestand“, erklärte Hattenbach.
95 Einsatzkräfte waren bei Großbrand in Höhr-Grenzhausener Stadtteil im Einsatz
Die Löscharbeiten dauerten bis gegen 11 Uhr an, danach waren rund 45 Mann der Feuerwehren Höhr-Grenzhausen, Hilgert und Hillscheid mit dem Ablöschen der Glutnester beschäftigt. Neben den Wehren waren die Polizeidienststellen Höhr-Grenzhausen und Montabaur sowie der DRK-Ortsverein Kannenbäckerland und die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung des DRK-Betreuungsdienstes Langenhahn vor Ort im Einsatz.
Im Zuge der umfangreichen Löscharbeiten mussten die Lindenstraße und der vorausgehende Kreisverkehr voll gesperrt werden. Infolge des hohen Verkehrsaufkommens bildete sich in den Morgenstunden ein Rückstau bis auf die A 48.
Nach dem Großbrand stehen der Schützenverein Grenzhausen als Eigentümer der Immobilie und das Pächterehepaar vor einem Scherbenhaufen. „Wir sind unter Schock“, sagte der Vorsitzende der Schützengesellschaft, Burkhard Traut, in einer ersten Reaktion. „Ich war heute Nacht vor Ort. Es war einfach erschütternd. So viele Erinnerungen sind mit dem alten Schützenhaus verbunden, die nun für immer verloren sind“, bedauerte er. „Wir fangen jetzt wieder bei null an“, sagte er. Ziel sei der Neubau eines Schützenhauses mit Schießstand und Gastronomie.
„Zunächst müssen wir aber die Gespräche mit der Versicherung abwarten“, betonte Traut. Der vernichtende Brand ist insbesondere für die Pächter eine Katastrophe. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten war das Restaurant „Fischer's“ erst im Januar dieses Jahres neu eröffnet worden. „Wir haben gemeinsam mit den Pächtern sehr viel in Eigenleistung renoviert“, so Traut. Das Restaurant sei sehr gut angenommen worden. Doch dann kam Corona – und jetzt der Großbrand. „Wir werden den Pächtern unter die Arme greifen und hoffen, dass sie weitermachen“, betonte der Vereinsvorsitzende.