Pädagogin in Wittgert kündigte zum 30. Juni - Scheidender Vorsitzender des Trägers drückt sein Bedauern aus
Nach anonymen Vorwürfen und Eskalation im Konflikt mit Eltern: Kita-Leiterin hinterlässt Lücke in Haiderbach
Zum 30. Juni hat die Leiterin der Kita Haiderbach gekündigt. Foto: Maja Wagener
Maja Wagener

Wittgert. In wenigen Tagen ist Jennifer Martin nicht mehr Teil des Teams der Kita Haiderbach. Die Leiterin hatte im März um einen Aufhebungsvertrag zum 30. Juni gebeten, nachdem in der Einrichtung in Wittgert ein über Monate schwelender Konflikt um gekürzte Betreuungszeiten und anonyme Anschuldigungen von Elternseite gegenüber der Kita eskaliert war.

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Seither ist die Pädagogin krank; es gehe ihr schlecht, sagen Freunde. Nicht nur der Vorsitzende des Zweckverbandes, Jürgen Berleth, der wegen des Konflikts nun sein Amt niedergelegt hat, bedauert die Kündigung sehr. Martin sei, trotz ihres noch jungen Alters, ein sogenanntes Urgestein der Kita Haiderbach. „Sie hat hier vor mehr als 30 Jahren ihre Ausbildung zur Erzieherin absolviert, war im Weiteren zunächst stellvertretende Leiterin und ab 2019, im Rahmen der Pensionierung ihrer Vorgängerin, zur Leiterin bestellt worden“, berichtet Berleth und erklärt weiter: „Die Kita Haiderbach war ‚ihre Kita‘. Meine beiden Kinder wurden bereits von ihr betreut. Mit ihrem herzlichen, stets auf Harmonie bedachten Wesen fand sie immer gleich den richtigen Draht zu Groß und Klein. Kinder, die emotional am Boden waren, suchten und fanden bei ihr immer – selbst während ihrer Arbeit im Leitungsbüro – schnell Trost und aufbauende Fürsorge.“

Tandem übernimmt die Leitung

Mit den Eltern habe Martin stets einen offenen und ehrlichen Konsens gesucht und gefunden, so Berleth. Ebenso habe sich die Zusammenarbeit zwischen Leitung und Träger gestaltet. „Wir haben über alles äußerst vertrauensvoll sprechen können“, stellt er fest und bedauert: „Für die Kita Haiderbach, und auch für mich bedeutet ihr Weggang ein herber Verlust, der wahrhaftig eine riesengroße Lücke hinterlässt, die nicht geschlossen werden kann.“ Das sagt auch Thomas Wittlich, gebürtiger Deesener, Vater eines Kindergartenkindes, im Gemeinderat und in Vereinen aktiv. Er kenne Jennifer Martin seit vier Jahrzehnten und wisse, dass sie ihren Job mit Herzblut ausgeübt habe. „Sie hat immer versucht, alles möglich zu machen“, weiß er.

Das Team der Kita erklärte in einem Schreiben an die Eltern, es bedauere das Ausscheiden Martins sehr, könne die Entscheidung aber nachvollziehen: „Sie war für uns als Team immer der Fels in der Brandung.“ Als Leitung habe Martin viel Positives bewirken können, was dem Team und den Kindern zugutegekommen sei. „Wir als Team schätzen ihre Arbeit sehr sowie ihren gesamten aufopfernden Einsatz als Mensch, Leitung, pädagogische Fachkraft, Teammitglied und Freundin für die Einrichtung.“ Am 1. Juli übernehmen zwei Mitarbeiterinnen als Tandem die Leitung der Kita, die die Situation nach eigener Aussage offen angegangen sind und Grenzen gesetzt haben.

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