Die Grundschule Kroppach muss dringend erweitert werden – erst recht, wenn die Einrichtung perspektivisch zur Ganztagsschule werden sollte (siehe Infobox). Doch die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten sind durch die ebenfalls auf dem Gelände angesiedelte Feuerwehr, den Bauhof der Ortsgemeinde und ein bewohntes Mietshaus eingeschränkt. Deshalb hatte der Verbandsgemeinderat Hachenburg im vergangenen Jahr ein Architekturbüro beauftragt, verschiedene Varianten zur Lösung des Problems zu entwickeln. Diese stellte Architekt Ingo Schneider nun im Rat vor. Dabei hatte das Gremium zwar einen klaren Favoriten, doch eine finale Entscheidung ist immer noch nicht getroffen – die Situation ist und bleibt kompliziert.
Redner mehrerer Fraktionen sprachen sich für den Vorschlag aus, das Mietshaus, das sich im Besitz der Ortsgemeinde Kroppach befindet, zu kaufen, abreißen zu lassen und an diese Stelle einen Erweiterungsbau für die Schule zu setzen. Diese Variante biete die meisten Vorteile. Die Kroppacher Gemeindespitze hat jedoch Bedenken dagegen, da in dem Haus seit vielen Jahren ein älteres Ehepaar lebt, dem man nicht kündigen und das man nicht zu einem Umzug zwingen möchten. Eine Abstimmung darüber im Ortsgemeinderat steht Ende Februar an.
Verbandsgemeinderat sucht sozialverträgliche Lösung für Hausbewohner
Gabriele Greis, Bürgermeisterin der VG Hachenburg, erklärte, man respektiere die Bedenken Kroppachs hinsichtlich der langjährigen Mieter. Da die Verbandsgemeinde als Trägerin der Grundschule jedoch ihrerseits zeitlich unter Druck stehe, weil eine Landesförderung für den Erweiterungsbau nur gezahlt werde, wenn dieser bis 31. Dezember 2027 realisiert sei, sprach sie sich dennoch dafür aus, diese Variante per Beschluss des VG-Rates zu präferieren. Annegret Schneider (WGH) regte ergänzend an, dem älteren Ehepaar finanzielle und organisatorische Hilfe für die Suche nach einer neuen Wohnung und einen Umzug anzubieten, um somit zu einer sozialverträglichen Lösung zu kommen.
Dieser Gedanke fand weitgehend Zustimmung im Rat. Lediglich Erich Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) merkte an, dass man angesichts eines sich abzeichnenden Geburtenrückgangs nicht alles größer planen und bauen müsse. Deshalb sprach er sich dafür aus, das Mietshaus stehen zu lassen.
Welche Varianten noch infrage kommen
Bei zwei Enthaltung nahm der Rat jedoch den Vorschlag an, sich für die Variante 4 „Abriss Mietshaus/Erweiterung Schule“ (Kosten: circa 2,5 Millionen Euro plus Kaufpreis für das Mietshaus) einzusetzen. Sollte diese Möglichkeit nicht realisierbar sein, wird die Variante 2a „Anbau mit Anbindung an das bestehende Schulgebäude“ als zweitbeste verfolgt (Kosten: circa 1,5 Millionen Euro), die allerdings eine Nutzung eines vorhandenen Mehrzweckraums der Ortsgemeinde als Mensa beinhalten würde. Dazu wären die Zustimmung Kroppachs und der Abschluss eines Mietvertrags erforderlich. Der Essensbereich wäre barrierefrei nur über öffentlichen Verkehrsraum oder den Anbau eines Aufzugs an das Gebäude der Ortsgemeinde erreichbar. Die Probleme und Risiken, die derzeit durch die gemeinsame Nutzung des Schulhofs durch Schule und Feuerwehr bestehen, würden dadurch nicht gelöst.
Sollte auch Variante 2a nicht funktionieren, möchte der VG-Rat den aus seiner Sicht drittbesten Vorschlag der Variante 2b umsetzen: Dieser beinhaltet einen Anbau an das bestehende Schulgebäude, allerdings in Tallage (Kosten: circa 2 Millionen Euro). Auch hierbei würden die Nutzungskonflikte auf dem Schulhof nicht gelöst. Darüber hinaus käme es laut Architekt Schneider während der Bauphase zu Beeinträchtigungen des Schulbetriebs, allerdings sei eine Fertigstellung in Abschnitten möglich.
Idee für einen Neubau ist vom Tisch
Diskutiert wurde in den Gremien der Verbandsgemeinde in den vergangenen Monaten unter anderem auch über den möglichen Neubau eines Schulgebäudes. Dadurch könnten sämtliche Probleme gelöst werden und der Betrieb wäre langfristig am wirtschaftlichsten. Doch während es für einen Erweiterungsbau vermutlich eine Landesförderung in Höhe von 60 bis 70 Prozent gibt, ist eine Förderung für einen Neubau fraglich.
Kroppach soll Ganztagsschule werden
Der Verbandsgemeinerat Hachenburg hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, ein Antragsverfahren zur Errichtungsoption einer Ganztagsschule an der Grundschule Kroppach durchzuführen. Aktuell bietet die Einrichtung eine Nachmittagsbetreuung bis 14.30 Uhr an, die von 32 Kindern besucht wird. Insgesamt sind an der Grundschule 97 Schüler angemeldet. Um den Vorgaben des Ganztagsförderungsgesetzes gerecht zu werden, wird vonseiten der Schulleitung und des Schulträgers angestrebt, hier eine Ganztagsschule in Angebotsform einzurichten. Ein kürzlich durchgeführtes Interessenbekundungsverfahren in dem Schulbezirk hat ergeben, dass 42 Familien der derzeitigen Erst- und Zweitklässler sowie der Kinder, die in diesem und im nächsten Jahre eingeschult werden, Interesse an einer solchen Ganztagsschule haben. Kroppach wäre neben der Grundschule am Schloss in Hachenburg sowie den Grundschulen in Alpenrod und Roßbach die vierte Ganztagseinrichtung in der Verbandsgemeinde. nh