Montabaur/Heiligenroth
Montabaur: Trickdieb aus dem Ruhrgebiet verurteilt

Montabaur/Heiligenroth. Zwei Trickdiebe aus dem Ruhrgebiet sind bei einer missglückten Tat in Heiligenroth erwischt worden. Einer der Täter wurde jetzt am Amtsgericht Montabaur zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Von unserem Redakteur

Thorsten Ferdinand

Ein 24-jähriger Mann hatte in Heiligenroth versucht, die Verkäuferin eines Tabak- und Zeitschriftenladens abzulenken, damit seine Komplizin ungestört in die Kasse greifen kann. Weil das Opfer Verdacht schöpfte und um Hilfe rief, scheiterte der Plan jedoch. Der Mann aus Gelsenkirchen musste sich nun vor dem Amtsgericht in Montabaur verantworten und wurde dort zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Die mutmaßliche Haupttäterin ist seine Verlobte (24). Sie sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen die junge Frau steht noch aus.

Der Vorfall ereignete sich bereits im Juni vergangenen Jahres. Es dauerte jedoch eine ganze Weile, bis die Polizei die Identität der Täter ermittelt hatte. Der 24-Jährige betrat an jenem Dienstag zunächst alleine den Real-Markt in Heiligenroth und verwickelte die Verkäuferin eines Tabak- und Zeitungsgeschäfts im Eingangsbereich in ein aufwendiges Beratungsgespräch. Unter anderem gab er vor, mehrere Sudoku-Hefte bestellen zu wollen, die der Laden nicht auf Lager hatte. In der Zwischenzeit machte sich seine Komplizin an der Kasse zu schaffen und entwendete 200 bis 300 Euro in Scheinen. Genauer war dies später nicht zu rekonstruieren. Die Verkäuferin durchschaute die Masche. Sie versuchte noch, die junge Trickdiebin zu stoppen, doch diese hatte bereits die Flucht ergriffen. Die Verkäuferin rief um Hilfe. Eine mutige junge Frau (19) stellte sich der Diebin in den Weg und versuchte sie festzuhalten. Die Täterin schlug das Mädchen jedoch mit mit dem Ellenbogen nieder und verschwand. Die 19-Jährige musste ihre blutende Nase im Krankenhaus behandeln lassen. Dem Komplizen der Diebin gelang zunächst unerkannt die Flucht.

Aufmerksame Zeugen hatten sich jedoch auf dem Parkplatz des Supermarkts das Autokennzeichen notiert. Und so führte die Spur der Ermittler schließlich zu dem 24-jährigen Mann, der den Wagen im Ruhrgebiet gemietet hatte. Dass die Haupttäterin vermutlich seine Verlobte ist, konnten die Beamten erst später herausfinden. Der Mann will den Namen seiner Komplizin bis heute nicht nennen. Die Frau selbst sagt nichts zu Vorwürfen.

Die Tat in Heiligenroth stellte der 24-Jährige vor Gericht als Versehen oder Missverständnis dar. Er habe nicht die Absicht gehabt, die Verkäuferin abzulenken, sagte der Mann. Dass seine Begleiterin Geld aus der Kasse stehlen wollte, habe er ebenfalls nicht gewusst. Das Ganze sei jedenfalls nicht geplant gewesen, sagte der Angeklagte.

Das Gericht und die Ermittlungsbehörden glaubten ihm diese Geschichte allerdings nicht. Im Gegenteil: Sie zeigten sich überzeugt, dass die Tat in Heiligenroth nur die Spitze des Eisbergs war. Die Sache sei überhaupt nur aufgefallen, weil die Verkäuferin des Tabak- und Zeitschriftenlandens misstrauisch wurde. In wie vielen Fällen ein ähnliches Vorgehen des Duos zuvor geglückt sei, bleibe hingegen im Dunkeln. Hinweise gab es zumindest auf eine weitere Tat in einem Getränkeladen in Wallmerod. Letztlich reichten in diesem Fall die Indizien aber nicht für eine Verurteilung aus. Die beiden Täter seien offensichtlich auf Diebestour im Westerwald gewesen.

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