Burgfest in Rotenhain
Mittelalterliches Treiben rund um die Alte Burg
Königin Terata von Tara, hier mit einigen Mitgliedern der Lagergruppen, eröffnete den Markt beim elften Rotenhainer Burgfest.
Mariam Nasiripour

Groß ist die Fangemeinde niveauvoller Mittelalter-Veranstaltungen. Besonders authentisch und naturnah gelingt das im Umfeld der Alten Burg in Rotenhain. Wir haben einige der Akteure befragt. 

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20 Lagergruppen, elf Stände und ein buntes Familienprogramm für klein und groß: Das Burgfest in Rotenhain hat am Pfingstwochenende – trotz ungünstiger Wetterbedingungen – wieder viele Besucherinnen und Besucher zur Alten Burg gezogen. Wir waren bereits frühzeitig da und haben mit zwei der Lagergruppen gesprochen.

Die Mittelalter-Freunde reisten nach und nach an und begannen direkt mit dem Aufbau ihres Lagers. Das Burgfest wurde bereits zum elften Mal vom Verein Historica Rotenhain ausgerichtet. Und bereits zum zehnten Mal waren Dirk Donde und Mörsy, der lieber mit seinem Lagernamen angesprochen werden möchte, dabei. Dirk hatte für sein kleines Zelt nur eine halbe Stunde gebraucht. Der Aufbau von Mörsys gesamtem Lager dagegen nahm mehr Zeit in Anspruch. Seine drei Zelte standen zwar recht flott, etwas beschaulicher wurde hingegen die übrige Ausrüstung komplettiert: „Ich muss noch die Küche aufbauen.“

An diesem Stand konnten sich die kleinen Ritter und Burgfräulein mit dem nötigen Rüstzeug ausstatten lassen.
Mariam Nasiripour

Er versuche, so Mörsy, sein Lager so authentisch wie möglich zu gestalten. So nähe er seine Gewandung selbst und habe die Truhen für die Aufbewahrung von Gegenständen selbst gezimmert. Sein Wissen hole er sich aus Büchern, neuesten archäologischen Erkenntnissen und Funden sowie Museumsbesuchen. „Im Winter wälze ich Bücher, flicke meine Sachen und nähe die Gewänder“, berichtete er. Man könne sich jedes Jahr verbessern. „Fertig ist man eigentlich nie“, sagte er.

Das Burgfest in Rotenhain schätzt er wegen seiner Lage mitten in der Natur. Es sei ein schöner Platz mit der Burg in direkter Nachbarschaft. Und was reizt ihn so am Mittelalter? Es sei ein Gegensatz zum Alltag, dem er entfliehen könne. Deshalb trage er an solchen Tagen auch keine Uhr und schaltet sein Handy aus. Beim Aufbau seines Lagers lässt sich Mörsy Zeit. „Es ist niemand da, der mich hetzt“, betonte er.

„Es ist niemand da, der mich hetzt.“
Einer der Mittelalterfreunde beschreibt so seine Motivation.

So authentisch wie möglich wollen auch die Brüder Michael und Peter Bremser sein. Sie machten bereits zum fünften Mal beim Burgfest in Rotenhain mit. Auch sie schätzen die Lage abseits der Moderne mitten in der Natur. Das Ambiente sei großartig, sagte Michael Bremser. Er sei zufällig in diese Welt rein geschlittert und habe Gefallen daran gefunden. Wenn er an solchen Mittelaltermärkten und -Spektakel teilnehme, dann schlüpfe er in eine andere Rolle. Dazu gehört für die Brüder auch die richtige Kleidung. Peter Bremser trug an diesem sehr kühlen Nachmittag bereits seine Gewandung; sie bestehe aus Wolle und halte ihn warm.

Die Brüder haben ihr gesamtes Mobiliar selbst gezimmert. Tische, Stühle und Truhen seien alle von Peter gefertigt. Und Michael habe die Laternen gebastelt. Bei aller Authentizität dürfe das Praktische und Bequeme nicht zu kurz kommen, so Michael. Beim Aufbau ihres Lagers haben sich die Brüder ein wenig Zeit gelassen und zwischendurch immer wieder mal Pause gemacht.

Der Aufbau des Lagers war diesmal nicht ganz so einfach, denn die Arbeit wurde durch Wind und Regen erschwert.
Mariam Nasiripour

Am Samstag zur Eröffnung standen alle Lager und auch die Stände waren aufgebaut und boten ihre Waren an. Brot, Süßes und Herzhaftes aus einem echten Holzofen gab es am Bäckerei-Stand. Außerdem belebten eine Seilerei, ein Glückshufeisenschmied und ein Stand mit Fellen und Geweihen das Geschehen. Weitere Ständer verkauften Schmuck, Wurstwaren, Met, Honig oder Schwerter, Schilder und Gewänder für kleine Ritter und Burgfräulein.

Königin Terata von Tara eröffnete den Markt mit einem Lied über die Burg Rotenhain. Am gesamten Pfingstwochenende gab es viele Aktionen, Spiele und Vorführungen. So kämpften die Kinder am Sonntag gegen ein Wikingerschiff und holten die gestohlenen Schätze der Königin wieder. Am Montag konnten sich die Kinder bei einem Ritterturnier beweisen. Am Ende gab es als Belohnung für die Jungs ein Plastikschwert und für die Mädchen eine Prinzessinnenkrone. Musik, Zauberei und eine Feuershow rundeten das schöne und bunte Programm ab. Für das leibliche Wohl sorgten die Essensstände und drei Tavernen auf dem Gelände. An der Vorbereitung des Festes seien mehr als 30 Helfer beteiligt gewesen, berichtete Anett Herold, Vorsitzende des Vereins Historica Rotenhain.

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