Mit Geschwindigkeiten bis zu 70 Stundenkilometern geht es auf zwei Rädern bergab über unwegsames Gelände voller Hindernisse. Das Mountainbike fliegt gradezu über einen Erdhügel und größere Felsbrocken, eine dicke Wurzel wird mit einem kleinen Sprung überquert. Statt gemütlich auf dem Sattel eines Mountainbikes die Natur zu erkunden, haben sich die fünf Mitglieder des Moustache Enduro Racing Teams WW ganz der Disziplin Enduro verschrieben. Seit rund vier Jahren nehmen die Fahrer an internationalen Rennen teil.
2012 starteten die fünf Männer aus der Region damit, gemeinsam Enduro zu fahren. Einen Hintergrund im Radsport haben sie alle. Das Team besteht aus Christian Hees (37 Jahre, Daaden), Tilo Hammerschmidt (38 Jahre, Nisterau), Benjamin Wilhelm (36 Jahre, Friedewald), Steffen Krumm (34 Jahre, Nisterau) und Tom Heidrich (21 Jahre, Daaden). 2014 gingen sie erstmals zusammen bei einem Rennen in Belgien an den Start. Dort ist auch der Name „Moustache Enduro Racing Team“ entstanden. Moustache ist französisch und bedeutet Schnurrbart. „In Belgien waren überdurchschnittlich viele Fahrer mit Schnurrbart am Start“, erinnern sich Christian Hees und Tilo Hammerschmidt, „Aus Spaß haben wir gesagt, dass wir künftig auch nur noch mit Oberlippenbart fahren. So kamen wir zu unserem Namen.“ Passend zum Namen tragen die Fünf natürlich während der Rennen auch den entsprechenden Schnurrbart – ihr Markenzeichen.
Enduro ist eine der Disziplinen im Mountainbike-Sport, sozusagen die Urform, bei der es bergauf und bergab geht, wobei der Fokus auf der Abfahrt liegt. Eine Gruppe Mountainbiker fährt einen Berg hinauf. Dann wird geschaut, wer am schnellsten wieder unten ist. Aus diesem einstigen Freizeitspaß hat sich eine anspruchsvolle Sportart mit internationalen Wettkämpfen entwickelt. Enduro verlangt den Fahrern absolute Konzentration, Ausdauer, Körperbeherrschung, perfekte Fahrtechnik und eine ordentliche Portion Mut ab. Die Trails, die befahren werden, sind rau und unwegsam, Hindernisse tauchen bei hoher Geschwindigkeit wie aus dem Nichts auf. Bei manchen Rennen kennen die Fahrer die Strecke vorher nicht. Beim Enduro-Rennen fährt man einen Rundkurs von bis zu 40 Kilometern am Tag, zwischen 800 und 1500 Höhenmeter werden überwunden. Auf dem Kurs haben die Sportler einzelne Stages (abgesteckte Streckenteile), bei denen die Zeit gemessen wird, zu bewältigen. Sieger ist der Fahrer, der am Ende die geringste Gesamtzeit aller gemessenen Stages hat. Christian Hees war 2016/20117 Gesamtsieger der Enduro One Rennserie. Tilo Hammerschmidt belegte den achten Platz.
Nicht so rasant wie beim Enduro geht es bei den Mountainbike-Touren in der Region zur Sache. Ob gemütlich die Natur erkunden, oder sich sportlichen Herausforderungen stellen: Mountainbiker kommen auf ihre Kosten.In der Region kommen Mountainbiker auf ihre Kosten
Saison ist für das Moustache Enduro Racing Team von Mai bis Oktober. Trainiert wird dreimal die Woche jeweils drei bis vier Stunden. „Ein gutes Trainingsgelände zu finden, ist schwer, denn es gibt einfach zu wenig legale Strecken“, erklärt Christian Hees. An den Wochenenden sind die Fünf öfter auf Rennen unterwegs. Das Wäller Team war schon bei Wettkämpfen in Italien, der Schweiz, Österreich, Belgien, Südtirol und Frankreich am Start. Bei dem zeitintensiven Hobby müssen die Partnerinnen verständnisvoll sein. Oft fahren sie mit und unterstützen ihre Männer an der Strecke. Kostspielig ist das Hobby auch. Die Preise für die speziellen Enduro-Mountainbikes liegen im mittleren vierstelligen Bereich. Der Verschleiß ist sehr hoch. Dazu kommt eine gute Schutzausrüstung inklusive Helm, die unabdingbar ist. Das Moustache Enduro Racing Team WW wird zwar von lokalen Unternehmen und Firmen gesponsort, trotzdem fallen bei jedem Rennen Kosten an, die von den Fahrern getragen werden.
Der Sport kann gefährlich sein, das ist den Männern klar. In Form eines Schlüsselbeinbruchs oder von zerfetzten Schleimbeuteln in Knie und Ellenbogen haben sie das schon am eigenen Leib erfahren müssen. „Das hält einen nicht auf“, bekräftigt Tilo Hammerschmidt. Die Fünf lieben das Gefühl, im Adrenalinrausch mit Höchstgeschwindigkeit in hartem Gelände bergab zu rasen.