Sie stellen die Plakate und Handzettel vor, mit denen die Autobahnpolizei in Girod dem Verursacher der Laserattacken auf Autofahrer auf der A 3 auf die Spur kommen wollen (von links): Gerhard Bast, Yacine Zegrir und Johannes Heim. Foto: Markus Müller
Von unserem Redaktionsleiter Markus Müller
Die ersten Fälle ereigneten sich offenbar bereits im September: Ein bislang unbekannter Täter gibt immer wieder grüne Licht- oder Laserstrahlen auf die nahegelegene Autobahn 3 ab. Autofahrer, die zwischen Limburg und Montabaur in Richtung Köln unterwegs sind, werden durch das blendend helle Licht in große Gefahr gebracht.
Die Autobahnpolizei Montabaur fahndet deshalb mit Hochdruck nach dem unbekannten Täter und greift dabei jetzt zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Am Mittwoch befragen Polizeibeamte in Girod nicht nur die Bürger, sondern verteilen auch Handzettel und hängen Plakate auf.
Zeugen hatten beobachtet, dass die Laserstrahlen direkt aus einem Haus inmitten von Girod abgegeben werden. Wahrscheinlich erfolgen die Attacken mit einem Laserpointer oder eine Art Discolicht.
„Laserpointer sind im Internet für unter 20 Euro erhältlich. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist immens“, stellt dazu Gerhard Bast, Dienststellenleiter der Autobahnpolizei Montabaur, im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Bisher sind bereits elf Fälle gemeldet worden, in denen der bisher unbekannte Täter Autofahrer auf der A 3 blendete. „Der Täter scheint die Gefahr nicht ernst zu nehmen.“
Die Beamten suchen fieberhabt nach der Person, die vor allem in den Abendstunden und in der Nacht die Autofahrer mit dem grünen Laserstrahl anvisiert. „Mindestens ein Autofahrer erlitt bei einer solchen Aktion vor einigen Wochen bereits Verletzungen und klagt seither über gesundheitliche Probleme“, berichtet Polizeikommissar Yacine Zegrir, der die Fälle als Sachbearbeiter betreut. „Die Energie des Strahls ist derart hoch, dass er selbst über große Distanzen noch verheerende Wirkung auf die Netzhaut hat: Girod liegt mehrere Kilometer von den bisher bekannten Tatorten auf der A 3 entfernt.“ Dieser Bereich, an dem die Autofahrer von dem Laserstrahl geblendet wurde, liegt fast schon auf der Höhe von Nomborn.
Die Polizei weist eindringlich darauf hin, den Einsatz von Laserpointern gegen Autos oder auch Flugzeuge keinesfalls als „Dumme-Jungen-Streich“ zu betrachten. „Davon geht eine massive Verkehrsgefährdung aus, sowohl zu Lande als auch in der Luft“, stellt Achim Eggert fest. „Wird ein Autofahrer geblendet und erleidet einen Schaden, so kommt zur Gefährdung des Straßenverkehrs noch eine gefährliche Körperverletzung hinzu“, warnt der stellvertretende Dienststellenleiter. Vereinzelt werden solche Fälle immer wieder mal gemeldet, im Januar 2013 mehrere an der B9 in Boppard, dazu zwei bei bei Ulmen-Meiserich auf der A48. Doch eine solche länger anhaltende Serie wie in Girod hat die Polizei in der Region nochnicht beschäftigt.
Die Autobahnpolizei Montabaur startet am Mittwoch in Girod ihre Fahndungs- und Aufklärungsaktion Die Beamten verteilen Flugblätter und Plakate im gesamten Ortsgebiet. Zudem wollen sie in der Mittagszeit auch möglichst viele Bürger persönlich ansprechen, um vor allem um Aufmerksamkeit zu bitten. Die Polizei erhofft sich Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Ergreifung des Täter führen.
Die Polizei benötigt zur Ermittlung des Täters, der Menschenleben gefährdet, dringend die Mithilfe der Bürger und bittet um folgende Hinweise:
- Wer hat die grünen Laserstrahlen beobachtet und kann Angaben zum Abgabeort machen?
- Wer hat gesehen, aus welchem Haus, welcher Wohnung oder welchem Fenster die Laserstrahlen abgegeben werden?
- Wer kennt den Täter und kann Angaben zu seiner Person und seinem Wohnort machen?
Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, nimmt die Autobahnpolizei Montabaur unter der Telefonnummer 02602/932 70 entgegen.