Das 7000 Quadratmeter große Grundstück hat der Handelsimmobilienentwickler erworben, ein noch auf einer Teilfläche stehendes Wohnhaus wird abgerissen. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Bebauungsplanänderung „Stadtmitte – Bereich Mitte“ den Behörden und der Öffentlichkeit offenzulegen und so auch die Nachbargemeinden früh in das Vorhaben einzubeziehen.
Für die Verwaltung läuft das Planverfahren auf zwei weiteren Schienen, erklärt Stadtbürgermeister Michael Merz. Um den geplanten großflächigen Einzelhandel realisieren zu können, muss zusätzlich zum Bebauungs- auch der Flächennutzungsplan geändert werden, wobei neben der Kreisverwaltung auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord als Vertreter der Landesplanung einbezogen ist.
Als Grundzentrum gelten für Ransbach-Baumbach engere Grenzen als für Mittel- und Oberzentren. Außerdem wird das Einzelhandelskonzept der Verbandsgemeinde berührt, auch dieses werde fortgeschrieben, heißt es aus der Verwaltung. Bislang ende der „zentrale Versorgungsbereich“ knapp vor dem geplanten Markt, das soll angepasst werden. Wie lang die drei parallel laufenden Verfahren dauern, ist unvorhersehbar, bestätigt Planer Jakobi.
Ein Lidl-Markt mit rund 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche, ein sogenannter großflächiger Einzelhandel, ist auf dem Areal zwischen Rhein- und Poststraße geplant. „Die Standardkonzepte aller Discounter liegen über der Schwelle zur Großflächigkeit von 800 Quadratmetern“, erklärt Philipp Jakobi.
Die Verträglichkeit des Vorhabens mit landesplanerischen Zielen habe ein Handelsberatungsunternehmen geprüft und bestätigt. In dem Lidl-Gebäude sollen keine anderen Geschäfte untergebracht werden – anders als in dem geplanten Edeka-Markt, der zusätzlich zumindest einen Tabak-, Zeitungs- und Buchladen sowie einen Blumenhändler beherbergen soll.
Die Bauzeit soll sechs bis acht Monate dauern
Circa 2000 Quadratmeter groß wird der Gebäudekomplex, auf dem Außengelände sollen Kunden- und Lieferverkehr getrennt verlaufen und rund 100 Stellplätze untergebracht werden: „Die Parktaschen sind mit 2,70 Meter großzügig geschnitten, und die Fahrgassen sind ebenfalls breit angelegt“, erklärt Jakobi. Auch mit der Anzahl der Stellplätze liegt die Filiale über dem Soll.
Zu den Vorgaben des Discounters gehört, dass der Parkplatz praktisch kein Gefälle haben darf, damit die Einkaufswagen nicht wegrollen. Das erfordert auf dem abschüssigen Grundstück aufwendige Erdarbeiten, bei denen auch berücksichtigt werden muss, dass die Lkw-Zufahrt über den Waldweg kein zu großes Gefälle aufweisen darf, merkt der Planer an.
Insgesamt soll mehr Boden abgetragen als aufgefüllt werden, auch um den Niveauunterschied zur benachbarten Freifläche Richtung Eulerstraße nicht zu groß werden zu lassen. Der Lieferverkehr also soll das Gebäude über den Waldweg andienen, während die Kunden von der Rheinstraße direkt auf den Parkplatz fahren können.
„Die Bauzeit für eine solche Filiale liegt einschließlich erforderlicher Abbrucharbeiten bei sechs bis acht Monaten“, antwortet Philipp Jakobi auf Anfrage. Bloß: Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist noch offen.
„Wir sind im Bebauungsplanverfahren – das kann sehr schnell gehen“, sagt der Planer. „Schnell“ hieße, dass das Verfahren in etwa anderthalb Jahren abgeschlossen wäre. Gäbe es aber Einwände seitens der beteiligten Ämter oder der Öffentlichkeit, kann sich das Verfahren deutlich länger hinziehen.
„Der Kaufkraftabfluss in andere Gemeinden geht zurück, das stärkt diesen Standort“
Seit mehr als vier Jahren ist Ratisbona mit der Planung befasst. „Damit liegt die Vorlaufzeit etwas über dem Durchschnitt, weil sich Lidl nicht sofort für diesen Standort entschieden hat“, erläutert Jakobi.
Dafür habe letztlich gesprochen, dass Lidl „das vorhandene Angebot abrundet“, so Jakobi. Es sei zwar mit den Mitbewerbern Aldi und Rewe ein solides Angebot vorhanden, doch „Lidl fehlt“, sagt Jakobi. Gerade die Planung einer erweiterten Edeka-Filiale sei „ein starkes Bekenntnis für den Standort“, das Ransbach-Baumbach auch noch interessanter für andere Unternehmen mache.
„Der Kaufkraftabfluss in andere Gemeinden geht zurück, das stärkt diesen Standort“, argumentiert er. „Es gibt zwar nur einen Kuchen zu verteilen, aber der wird größer, je mehr Einkäufe die Kunden hier erledigen“, erklärt Jakobi. So habe sich Lidl für 15 Jahre fest an den Standort gebunden.
Derzeit ist der Immobilienentwickler damit beschäftigt, die Verlegung eines Kanals zu planen: „Die Abwasserleitung kreuzt derzeit diagonal die Fläche, auf der der Baukörper entstehen soll, das darf nicht sein“, erklärt Jakobi. Eine Fachfirma ist mit der Planung beauftragt.