Stadt Montabaur kündigt an
Mehr Videoüberwachung für Fahrräder in ICE-Tiefgarage
Die Fahrradstellplätze in der städtischen Tiefgarage am ICE-Bahnhof werden nur teilweise von der Videoüberwachung erfasst.
Thorsten Ferdinand

Das Abstellen eines teuren Fahrrads am ICE-Bahnhof Montabaur birgt ein gewisses Risiko. Der Diebstahlschutz ist bisher eher bescheiden. Nun kündigt Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher zumindest eine kleine Verbesserung an.

Die Stadt Montabaur will in der Tiefgarage am ICE-Bahnhof zusätzliche Überwachungskameras installieren lassen, um Fahrräder besser vor Diebstahl zu schützen. Das kündigte Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher jetzt in einer Ausschusssitzung an. Da die Technik im Parkhaus ohnehin erneuert werde, sei dies ohne zusätzlichen Aufwand möglich, erklärte die Stadtchefin. Die Kameras sollen künftig alle Fahrradstellplätze in der Tiefgarage erfassen. Das sei bisher nicht der Fall gewesen.

Damit Radfahrer die Tiefgarage überhaupt erreichen können, muss zudem die Verkehrsführung in der Bahnallee angepasst werden. Der Radweg verläuft an der Straßenseite in Fahrtrichtung Outlet-Center, die Zufahrt zur Tiefgarage ist jedoch nur aus Fahrtrichtung Eschelbach möglich. Vor der Einfahrt zur Tiefgarage dürfen Radfahrer die Fahrbahn eigentlich nicht queren, um in die Tiefgarage zu gelangen. Sie habe aber bereits mit dem Ordnungsamt besprochen, wie die Verkehrsführung für Radfahrer geändert werden kann, so Leicher.

Der Radweg an der Bahnallee befindet sich in Fahrtrichtung Outlet-Center.
Thorsten Ferdinand

Die videoüberwachten Fahrradstellplätze in der Tiefgarage sind allerdings ohnehin nur ein Kompromiss, sagte Leicher. Die Wunschlösung seien weiterhin abschließbare Boxen, wie sie der ehemalige City-Manager Josef Schüller 2022 vorgeschlagen hatte. Das Problem: Solche Boxen sind teuer und sie können nur dann über das Förderprogramm RadSafe von Bund und Bahn finanziert werden, wenn sie sehr nah am Bahnhofsgebäude stehen. Schüller hatte die Kosten auf 100.000 Euro für 24 Stellplätze geschätzt. 30 Prozent müsste die Stadt übernehmen.

Da auf der Stadtseite des Bahnhofs zu wenig Platz für Boxen ist und bisher keine Kompromisslösung mit der Bahn erreicht werden konnte, hatte Schüller seinerzeit vorgeschlagen, die diebstahlsicheren Fahrradstellplätze auf der Nordseite zu errichten. Dort befindet sich auch der große Autoparkplatz für Pendler. Doch es gab Zweifel, ob die Boxen dort überhaupt angenommen würden. Aus diesem Grund hat sich die Stadt bisher gegen die Anschaffung von Boxen für die Nordseite des Bahnhofs entschieden.

Felix Klinger (CDU) schlug nun vor, die Stellplätze für E-Autos in der Tiefgarage für solche Fahrradboxen zu nutzen. Für Pkw seien diese ohnehin zu schmal. Leicher gab jedoch zu bedenken, dass es für Boxen in der Tiefgarage keine Fördergelder gibt, da auch sie zu weit vom Bahnhofsgebäude entfernt wären. Ob zusätzliche Kameras das Problem lösen, wurde von einigen Ausschussmitgliedern bezweifelt. Jörg Schur (Grüne) sagte, Besitzer eines 10.000 Euro teuren E-Bikes würden sich sicher nicht darauf verlassen. Carsten Irrgang (FWG) vermutete, dass für einen sicheren Diebstahlschutz durchaus Umwege zur Nordseite des Bahnhofs in Kauf genommen würden.

Leicher antwortete, dass sie selbst keine Radfahrerin sei und dies nicht beurteilen könne. Die Boxen seien aber so teuer, dass man die Investition nur tätigen sollte, wenn man absolut sicher sei, dass sie angenommen würden. Das Thema soll nun in einer Arbeitsgruppe erneut diskutiert werden.

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