Aus diesem Grund hatte er für den 3. Westerwälder Tourismustag gestern in Hachenburg einen Experten auf diesem Gebiet als Referenten eingeladen: Mike Andre Mohr ist Geschäftsführer der Feratel-Niederlassung in der Schweiz. Der Konzern mit Hauptsitz in Innsbruck ist Anbieter touristischer Gesamtlösungen und Spezialist für Telekommunikation, Info- und Reservierungssysteme sowie Medien.
Gefragt danach, warum Onlinebuchungen für den Tourismus so wichtig sind, antwortet Mohr: „Es entspricht dem Bedürfnis vieler Gäste, online buchen zu können. Eine Onlinebuchungsmöglichkeit sollte idealerweise auf der eigenen Webseite des Anbieters bereits auf der Startseite eingebunden sein. Das Angebot sollte immer auch auf der Webseite des Ortes und der Region buchbar sein.“ Für Beherbergungsbetriebe im Westerwald bedeute dies, dass sie auch in die Seite des Westerwald Touristik-Service eingebunden sein sollten. Übers Internet, so Mohr, könnten neue Gästegruppen angesprochen werden, die sonst nicht erreichbar seien. „Die Onlinebuchung ist ein zusätzlicher Verkaufskanal, über den gerade auch kurz entschlossene und im Umgang mit Onlinebuchungsmöglichkeiten erfahrene Gäste erreicht werden.“ Im übertragenen Sinne unterhielte der Westerwald Touristik-Service und die Gästeinfos vor Ort zusammen mit den Leistungspartnern ein touristisches Warenhaus mit vielen Schaufenstern und einem Onlineshop mit dem Ziel, eine möglichst hohe Wertschöpfung vor Ort zu erreichen, erklärt Mohr.
Während die digitale Vernetzung für die großen Betriebe in der Region längst selbstverständlich ist, lassen vor allem viele kleinere Privatanbieter hier große Potenziale brachliegen. „Diese Betriebe könnten 42 Prozent mehr Umsatz machen“, weiß Christoph Hoopmann. Doch im täglichen Geschäft erfährt er von etlichen kleineren Anbietern immer noch Skepsis in Sachen Onlinebuchung. Manche haben Angst vor Provisionen, wenn es um die Vermarktung über Portale wie HRS oder booking.com geht – und vergessen dabei aber, dass sie bei Leerstand der Zimmer eben gar keine Einnahmen haben. Andere fürchten Doppelbuchungen oder dass sich durch das anonymere Buchungsverfahren Menschen bei ihnen einquartieren, die sie lieber nicht als Gäste haben möchten. Aber auch bei telefonischer Reservierung, oder wenn die Gäste direkt vor der Tür stehen und anfragen, ließen sich schwarze Schafe nicht vermeiden.
Um als Region mit breiter Brust im Netz auftreten zu können, hat der Westerwald Touristik-Service ein großes Interesse daran, viele Anbieter über die regionale Datenbank sowie über externe Plattformen abzubilden. Neben der reinen Übernachtungsbuchung ließen sich digital gezielt weitere Attraktionen wie Radtouren, Wanderungen oder auch Sehenswürdigkeiten mit vermarkten und passende Zielgruppen direkt ansprechen. „Die höheren Kosten für eine externe Buchungsplattform sind zielführend, wenn die Auslastung zusätzlich erhöht werden kann und Gäste und Gastgeber zueinanderpassen“, betont Mike Andre Mohr. Vor allem weniger bekannte Urlaubsregionen könnten so eine größere Reichweite erzielen.