Nicht Astronaut, nicht Zirkusdirektor oder Lokführer – nein, der große berufliche Wunsch von Marvin Kraus (CDU) seit seiner Kindheit ist es, Bürgermeister zu werden. Ob dieser Traum wahr wird, entscheiden am 4. Mai die Wähler der Verbandsgemeinde (VG) Bad Marienberg, denn an diesem Tag wird ein neuer Verwaltungschef und somit ein Nachfolger für Andreas Heidrich gesucht. Marvin Kraus ist neben Karsten Lucke (SPD) einer von zwei Bewerbern.
Als Marvin Kraus anfing, politisches Interesse zu entwickeln, hieß der VG-Bürgermeister noch Jürgen Schmidt. „In dessen Ära bin ich groß geworden“, erzählt der 30-Jährige, der mit drei Brüdern in Nistertal aufgewachsen ist, wo er mittlerweile mit seiner Partnerin lebt. Seine Eltern hätten ihm und seinen Geschwistern im familiengeführten Betrieb immer gezeigt, was es bedeutet, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. So kandidierte Kraus mit knapp 20 Jahren erstmals für den Verbandsgemeinderat, dem er seither ununterbrochen angehört, seit 2024 als Erster Beigeordneter.
Als Referent für die CDU-Fraktion im Landtag tätig
Eine Initialzündung für seine politische Karriere war ein Referat über eine Landratswahl, das er einst im Sozialkunde-Unterricht halten musste. Selbst politisch aktiv war er nach eigener Aussage erstmals 2010, als es zum einen um die Vorbereitung einer Jubiläumsfeier für die große Eisenbahnbrücke in Nistertal und zum anderen um die Einrichtung eines Jugendraums in seiner Heimat ging. 2011 trat Kraus in die CDU ein, für deren Landtagsfraktion er mittlerweile als wissenschaftlicher Referent tätig ist. Diesem Engagement gingen eine Ausbildung im elterlichen Betrieb als Glas- und Gebäudereiniger, ein Studium der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre, danach einige Jahre Tätigkeit als Projektmanager im Bereich Wirtschaftsförderung des Westerwaldkreises sowie als persönlicher Referent von Landrat Achim Schwickert voraus.
Vor einiger Zeit habe die CDU in der VG Bad Marienberg damit begonnen, sich neu aufzustellen und jüngere Leute aufzubauen, berichtet Kraus. In dieser Phase sei die Idee seiner Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters gereift. Seit ein, zwei Jahren nun sei er fest auf dieses Ziel fokussiert. Zu Beginn der Überlegungen konnte Kraus noch nicht ahnen, wie sich die parteipolitischen Kräfte in der VG verschieben sollten: Nach einer jahrzehntelangen Dominanz der SPD konnte sich die Union bei der Kommunalwahl 2024 überraschend die absolute Mehrheit im VG-Rat sichern – und so die Verhältnisse auf den Kopf stellen. „Dieser Erfolg lag einerseits an der allgemeinen Stimmung in Deutschland, andererseits auch an unserer gezielten Strategie“, analysiert Kraus.
In zahlreichen Vereinen aktiv
Der 30-Jährige ist ein Vereinsmensch und beispielsweise im Westerwaldverein, bei den Freunden der Kinderkrebshilfe Gieleroth/Unnauer Paten sowie im Nistertaler Karneval aktiv. Seine Freizeit verbringt er am liebsten bei kulturellen Veranstaltungen in der Region, beim Wandern oder Joggen. Darüber hinaus geht er mit seiner Partnerin gerne ins Kino, ins Freibad oder in die Sauna. Außerdem kocht er gerne.

Karsten Lucke tritt in der VG Bad Marienberg an
Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg sind am 4. Mai zur Stimmabgabe aufgerufen. Sie entscheiden darüber, wer ab 2026 ihr Bürgermeister wird. Zwei Kandidaten treten an, die wir beide vorstellen – hier geht es um Karsten Lucke.
Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, möchte er das Amt als „Dienstleister, Moderator, Impulsgeber und Fürsprecher“ ausüben, der anpackt und Brücken baut. „Ich möchte Kommunalpolitik machen, weil man die Leute vor Ort am besten einbinden kann“, sagt er. Zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten zählt er die Bildung: Dazu möchte er mehr Vereine und Betriebe in die Ganztagsbetreuung in den Schulen involvieren.
Dachmarke für die Region geplant
Weiteres Ziel ist der Ausbau der Infrastruktur (Glasfaser, Straßen ...), um dadurch die heimische Wirtschaft zu stärken. Darüber hinaus plant er, eine Dachmarke für die VG zu entwickeln, die die hohe Lebensqualität in den Mittelpunkt stellen und Menschen für die Region begeistern soll. Aber auch die Themen Ortsinnenentwicklung, Wohnungsbau, medizinische Versorgung, Feuerwehr und Ehrenamt liegen ihm am Herzen. „Mein Paradigma ist es, dass wir gemeinsam mit der Verwaltung und den rund 20.000 Bürgern viel erreichen können“, sagt Kraus.