Aber auch einige Anlieger lehnen das Ausbauprogramm in der im Ausschuss vorgelegten Form ab. Vor allem wird eine Verschlechterung der Parksituation in der Marmer Innenstadt befürchtet, denn von den bisherigen 35 Parkflächen in der Albrechtstraße sollten in dem ursprünglichen Entwurf circa 20 wegfallen.
Neue Beratungen und Anliegerversammlung geplant
Der Widerstand gegen den Plan hat jetzt Wirkung gezeigt: In der jüngsten Sitzung des Stadtrates wurde ein überarbeitetes Ausbaukonzept vorgelegt, laut dem nur noch sieben Parkplätze wegfallen sollen. Außerdem könnte ein bestehender Parkplatz im vorderen Teil der Albrechtstraße (aus Richtung Marktstraße kommend) umgebaut werden, sodass hier zusätzlich zu den 39 einfachen auch drei behindertengerechte Stellflächen entstehen könnten. Auf Anregung von Ratsmitglied Christina Leukel (SPD) soll zudem geprüft werden, ob hier E-Ladesäulen errichtet werden können.
Die Umgestaltung des Parkplatzes wäre jedoch nicht förderfähig, während der eigentliche Straßenausbau mit Mitteln aus dem Programm Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte (Isek) realisiert werden soll. Der Stadtrat verzichtete in seiner jüngsten Sitzung darauf, über die Pläne abzustimmen, sondern verwies das Thema einmütig zur weiteren Beratung zurück in den Bauausschuss.
Außerdem, so kündigte Stadtbürgermeisterin Willwacher an, soll es am Montag, 21. November, eine Anliegerversammlung geben, in der weitere Details unmittelbar mit den Betroffenen besprochen werden sollen. Für Andreas Garth von der Werbegemeinschaft, der selbst Anwohner der Straße ist, ist diese Entwicklung hin zu mehr Mitsprache der Bürger „ein Erfolg auf ganzer Linie“.
Für Förderung müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden
Damit der Ausbau mit Isek-Mitteln gefördert werden kann, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden: So müssen Aspekte der Verkehrsberuhigung, des Umweltschutzes und der Barrierefreiheit berücksichtigt sowie Möglichkeiten zum Aufenthalt im freien Raum geschaffen werden. So sind mehrere Grünbeete, abgesenkte Bordsteine, Überquerungshilfen mit taktilem Leitsystem an den Einmündungen der Querstraßen sowie eine Sitzecke an der Anbindung zur Marktstraße vorgesehen.
Die Kosten für den Ausbau der Albrechtstraße werden auf rund 1,27 Millionen Euro geschätzt. 80 Prozent davon könnten durch Isek gefördert werden, sodass noch rund 253.000 Euro an der Stadt hängen blieben. Hinzu kämen dann noch rund 210.000 Euro für den Umbau des genannten Parkplatzes.
Aus Sicht der Werbegemeinschaft ist ausreichender Parkraum in der Albrechtstraße für die Marmer Innenstadt überlebenswichtig. Bereits durch den Ausbau der parallel verlaufenden Bismarckstraße (Haupteinkaufsstraße) vor einigen Jahren seien die Flächen am Straßenrand in großem Rahmen reduziert worden. Sollte auch in der Albrechtstraße eine Vielzahl von Stellplätzen wegfallen, befürchtet die Werbegemeinschaft einen Attraktivitätsverlust der Innenstadt für Besucher. Zudem müssten auch die Mitarbeiter der Einzelhandelsgeschäfte Parkplätze finden können. Aufgrund eines Strukturwandels falle es ohnehin immer schwerer, Ladenlokale in den Innenstädten zu halten.