Natürlich macht der Klimawandel mit Trockenheit und Borkenkäfern nicht nur dem Westerwälder Forst zu schaffen, sondern auch den Unternehmen, die den heimischen Rohstoff Holz verarbeiten. So gibt es kaum noch die einst die Region prägenden Fichten. Auf diese negative Entwicklung hat das Familienunternehmen Westerwälder Holzpellets von Markus Mann frühzeitig reagiert und eine hochmoderne Starkholz-Sägelinie am Stammsitz in Langenbach errichtet.
Mit 11,5 Millionen Euro und damit der größten Einzelinvestition der 100-jährigen Firmengeschichte ist das 100-Mann-Unternehmen nunmehr in der Lage, mittels eingesetzter Blockbandsäge-Technik auch andere Holzarten – Douglasie oder Buche etwa – zu verarbeiten und sogar Stammdurchmesser von bis zu einem Meter zu schneiden.

Dem trägt auch eine Namensänderung des einst deutschlandweiten Pioniers der Holzpelletherstellung Rechnung: Aus dem inhabergeführten Familienunternehmen Westerwälder Holzpellets sind jetzt die Westerwälder Holzwerke geworden, was auch dem erweiterten Produktportfolio Rechnung trägt.
Produktportfolio wird erweitert
Während eines Pressetermins in Langenbach stellte Markus Mann im Kreise seiner – auch erweiterten – Familie und seines engagierten Teams seine Philosophie und Firmenstrategie vor: „Das früher in der Region ausreichend vorhandene, sortenreine Fichtenholz ist nicht mehr in den benötigten Mengen verfügbar. Durch die zukunftsweisende Nutzung anderer Holzsortimente werden die Arbeitsplätze am Firmenstandort auch in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels gesichert.

Vor allem jedoch ermöglicht das neue Starkholzwerk es, weiterhin heimische Hölzer zu verarbeiten und zum Beispiel als Terrassendielen für die Menschen der Region zur Verfügung zu stellen. Dadurch werden ökologisch fragwürdige Importe etwa aus Osteuropa oder die Nutzung von in den – ihrerseits bedrohten – Tropen gewonnenem Bongossi-Holz vermieden.“
„Alles Geld, was wir hier verdienen, geben wir direkt am Standort aus.“
Markus Mann setzt auf eine starke regionale Wertschöpfung.
Dieses neue Produktsegment „Holz im Garten“, das zusätzlich zu den bewährten Westerwälder Holzpellets für die Verbraucher der Region bereitgestellt wird, spiegele sich in der Weiterentwicklung der Unternehmensbezeichnung zu Westerwälder Holzwerke, so Markus Mann. „Die neue Blockbandsäge erlaubt außerdem eine erheblich bessere Ausnutzung der Stämme. Man erhält quasi mehr Schnittholz pro Rundholz. Wie das in der Praxis funktioniert, konnten sich die Besucher dann direkt im Werk anschauen: Dort steuert ein Mitarbeiter von einem Hightech-Arbeitsplatz aus das Zersägen der Stämme – nach der Beschaffenheit des Stammes und nach den jeweils benötigten Produkten.

Die durch die Blockbandsäge in geringerem Maße anfallenden Sägenebenprodukte werden in Langenbach gleichermaßen ebenso nachhaltig – was schon immer ein Unternehmensziel von Markus Mann ist – wie vollständig verwertet: Die Baumrinde wird im eigenen Kraftwerk zur Erzeugung von echtem Ökostrom (einem weiteren Unternehmensstandbein, von dem bis zu 25.000 private Endkunden profitieren) und Wärme genutzt, Sägespäne können für klimaneutrale Holzpellets eingesetzt werden, die ebenfalls weiterhin direkt nebenan auf dem Firmengelände produziert werden.

Die Mengen an Stämmen, die das Unternehmen in Langenbach verarbeitet, wird eindrucksvoll auf dem Lagerplatz deutlich, von dem aus Kranwagen ständig Nachschub an die Sägen liefern. „Wir verarbeiten pro Jahr rund 200.000 Festmeter Holz“, erläutert der Firmeninhaber. 2000 Festmeter passen auf einen Eisenbahnzug. „Das sind also dann pro Jahr 100 Züge“, rechnet Mann vor, der es sehr bedauert, dass es mit einem direkten Bahnanschluss nicht klappt. Jetzt nutze man den Bahnstandort Rosenheimer Lay.

Die zu verarbeitende Menge Holz mute auf den ersten Blick sehr groß an, so Markus Mann. „Doch das sind nur 0,2 Millionen von 60 Millionen Festmeter in ganz Deutschland.“ Dennoch ist er stolz auf sein Familienunternehmen, das auf eine kleine Drechslerei im Schulweg zurückgeht. Und auch die nächste, noch studierende, Generation der Manns steht schon in den Startlöchern.