Malerei Ausstellung im Stöffelpark zeigt Werke der gebürtigen Dernbacherin Maria Zühlke
Maria Zühlke im Stöffel-Park: Künstlerin blickt unter die Oberfläche

Die Mehrschichtigkeit ist charakteristisch für Maria Zühlkes Bilder. Erst sie erlaubt den Blick unter die Oberfläche.

Veranstalter

Enspel. „Unter der Oberfläche...“ ist eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin Maria Zühlke im Café Kohleschuppen im Stöffel-Park überschrieben. Die Vernissage beginnt am Sonntag, 5. März, um 16 Uhr.

Bei der Wahl des Titels hat sich die 1951 in Dernbach geborene Malerin Maria Zühlke auf ein Zitat von Paul Cézanne bezogen, der sagte: „Man hat noch nicht entdeckt, dass die Natur mehr in der Tiefe liegt als an der Oberfläche. Denn hören Sie, man kann die Oberfläche verändern, schmücken, herausputzen, aber man kann die Tiefe nicht berühren, ohne die Wahrheit zu berühren.“

Maria Zühlke beschäftigt sich seit 1988 mit der Malerei, besonders intensiv tut sie dies seit 2003. Für sie ist es wichtig, dass die Freude, die sie beim Malen empfindet, auf die Betrachter ihrer Bilder überspringt. Mit Materialien, die der Erde entstammen – Sumpfkalk, Marmormehl, gemahlenen farbigen Erden als Pigmenten und Kreiden – spürt sie der verborgenen Schönheit unter der Oberfläche nach. Ihre Bilder behandeln das Thema Oberfläche und Tiefe auf unterschiedliche Art und Weise. Zum einen sind da die sehr rauen und durch Materialität schwerer wiegenden Bilder, die unter Verwendung von Sumpfkalk und Spachtelmassen entstanden sind und deren Oberfläche an vielen Stellen durch Risse und Aufbrüche die darunterliegenden Schichten zeigt oder zumindest erahnen lässt. Zum anderen sind da die leichter und heiterer wirkenden Werke, die, wie Zühlke betont, bei genauem Hinsehen aber ebenso verraten, dass sie aus vielen Malschichten aufgebaut sind. „Auch sie geben Zeugnis davon, dass die Welt um uns herum nicht einschichtig ist, dass es unter jeder Oberfläche etwas zu entdecken gibt“, so die Künstlerin.

Sie sieht ihre Kunst auch in Beziehung zum Stöffel-Park. „Unter der Oberfläche der einst landwirtschaftlich genutzten Flächen hat man die Schätze geborgen, die die Kräfte der Erde uns hinterlassen haben – seien es die wertvollen Basaltvorkommen oder die wunderbaren Versteinerungen, die hier entdeckt und geborgen wurden“, sagt sie und betont: „Weitere Interpretationen der Bilder möchte ich nicht geben, da ich der Meinung bin, dass eine Interpretation, also eine intellektuelle Unterlegung des Gesehenen mit verbalen und verstandesmäßigen Bedeutungen, die Fähigkeit des Betrachters zur Wahrnehmung einschränkt oder sogar zerstört. Deshalb die Bitte, sich die Gemälde in Ruhe zu betrachten, Farben auf sich wirken zu lassen, Linien mit den Augen zu folgen, Stimmungen zu erspüren, im besten Wortsinn wahr-zu-nehmen.“

Mit Wahrnehmung beginne auch der schöpferische Prozess, so Zühlke weiter. Etwas in der Umgebung, der Außen-, oft auch der Innenwelt erregt Aufmerksamkeit. Dem Prozess der inneren Verarbeitung dieses Reizes folgt die Idee der Umsetzung, meist über einen Farbklang. Anders ausgedrückt: Das Gesehene wird in die persönliche Bilderwelt des Künstlers übersetzt. Dabei ist zu Beginn oft noch nicht völlig klar, wie am Ende das Ergebnis aussehen wird. Es ist ein Prozess der Entstehung und des Gestaltens, ein Dialog zwischen dem Maler und der Leinwand.

Oftmals in vielen gemalten und gespachtelten Aufträgen entsteht eine Oberfläche, die immer wieder tiefer liegende Schichten sichtbar macht – ein Vorgang des Hinzufügens und Wegnehmens, des Schaffens von Unordnung zu Ordnung, Ungleichgewicht zu Gleichgewicht. „Dieser Dialog ist erst beendet, wenn das Bild nichts mehr will und der Erzeuger das Gefühl hat, dass er nichts mehr hinzufügen oder wegnehmen will oder muss“, sagt Maria Zühlke. Und: „Es gibt auch Phasen von erbittertem Kampf und Streit, die gelegentlich sogar in der Zerstörung des Bestehenden oder Teilen davon gipfeln.“

Die Ausstellung ist bis Freitag, 5. Mai, während der Öffnungszeiten des Stöffel-Parks (täglich von 10 bis 18 Uhr) zu sehen. Mehr Infos gibt's unter Telefon 02661/980 98 00 sowie im Internet unter www.stoeffel park.de

Top-News aus der Region