Als einige wanderbegeisterte Burschen 1925 den Mandolinenclub „Jugendlust“ Dreisbach offiziell gründeten, konnten sie nicht ahnen, dass ihr Verein einmal Botschafter ihrer Gemeinde sein würde, der weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist und etliche Fernsehauftritte sowie Konzertreisen durch verschiedene europäische Länder aufweisen kann. Zum 100. Geburtstag des Vereins gab es jetzt ein großes, zweitägiges Fest an der Freizeitanlage, an dem viele Gratulanten teilnahmen.
Dabei stellte der Jubilar eindrucksvoll heraus, dass er seinen Namen „Jugendlust“ zu Recht trägt, ist er doch auch nach 100 Jahren jung und lebenslustig geblieben. Seine internationalen Kontakte hat sich der Mandolinenclub ebenfalls bis heute bewahrt: Die Gold & Silver Band Kettering aus England, zu der die Dreisbacher seit Langem eine Freundschaft pflegen, hatte eine Delegation zur Feier in den Westerwald entsandt, die hier als Vorgruppe der Band@coustics am Samstagabend einen umjubelten Auftritt hinlegte.

Bezeichnend für die europäischen Beziehungen des Dreisbacher Vereins war ebenso der Auftritt der eigenen Nachwuchsmusiker, die unter anderem mit Beethovens „Ode an die Freude“ („Europahymne“), das Publikum verzückten. Die Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland, die nach eigener Aussage schöne Vereinsnamen liebt, erklärte, der des Dreisbacher Jubilars sei preisverdächtig – auch weil man hier erleben könne, dass die Jugend die Traditionen fortführe. Im Namen von Landrat Achim Schwickert und aller Westerwälder wünscht sie dem Mandolinenclub, dass noch möglichst viele Generationen Lust auf diese Gemeinschaft und die Musik verspüren.
Auch dem rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten Hendrik Hering ist nach dem Auftritt der Mandolinen-Kinder (Leitung: Melanie Meyer) um die Zukunft des Vereins nicht bange. Aufgrund der liebevollen und empathischen Betreuung des Nachwuchses durch die Verantwortlichen werde das Fortbestehen des Clubs seit 100 Jahren gesichert. In dieser Zeit sei viel in der Welt passiert. Geblieben sei rund um Dreisbach aber der Wunsch der Menschen nach Zusammengehörigkeit und Heimatgefühl durch die Musik, so Hering weiter.

Ein Heimspiel bei der Feier hatte der gebürtig aus Dreisbach stammende Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, Andreas Heidrich. Er könne sich noch gut an seine Jugend erinnern, als sämtliche Nachbarn damals im Mandolinenclub gespielt hätten. Zahlreiche Musiker, die jetzt beim 100-Jährigen noch aktiv sind, seien auch vor 50 Jahren schon dabei gewesen. Eine solche Treue belege, dass der Verein vieles richtig gemacht habe, wofür ihm Heidrich ein Kompliment aussprach. Geblieben bis heute sei zudem die Verbundenheit aller Ortsvereine untereinander, die sich nun auch bei diesem Jubiläum wieder zeige.
Zum runden Geburtstag hatte Heidrich noch ein besonderes Geschenk im Gepäck: Er überreichte dem Vorsitzenden den Mandolinenclubs, Stephan Beyer, stellvertretend für alle Mitglieder, den Kulturpreis 2025 der Verbandsgemeinde. Der zuständige Ausschuss sei sich beim diesjährigen Preisträger schnell einig gewesen, leiste der Verein doch einen herausragenden Beitrag zur Förderung der Kultur in der Region.

Dass der 100. Vereinsgeburtstag ein toller Moment für ganz Dreisbach sei, hob Ortsbürgermeisterin Andrea Theis hervor. Der Mandolinenclub stehe für eine starke Gemeinschaft, sei Vorbild, Fundament eines Schatzes und berühre mit seiner Musik die Herzen der Menschen. „Macht weiter so!“, lautet daher ihr klarer Wunsch für die Zukunft.
Stephan Beyer dankte allen Gastrednern für die „wertschätzenden Worte“. Der Club sei mit einer Vision gegründet worden, gemeinschaftlich Musik zu machen. Höhen und Tiefen habe man zusammen erlebt und gemeistert, was er als Beleg für das gute Miteinander wertet. Er dankte zugleich allen, die am Gelingen des Jubiläumsfestes mitgewirkt haben. Besonderen Dank sprach er den beiden derzeitigen Dirigentinnen Isabel Stolpmann und Elvira Heidrich aus.
Freundschaftskonzert zum Jubiläum
Im Anschluss an die Grußworte zum Jubiläum des Mandolinenclubs „Jugendlust“ Dreisbach fand am Sonntag ein Freundschaftskonzert mit zahlreichen Chören und weiteren Orchestern statt. Einen besonderen Auftritt hatte ein eigens für den 100. Vereinsgeburtstag gegründetes Projektorchester des Jubilars. Das unterhaltsame und abwechslungsreiche Konzertprogramm sorgte für beste Unterhaltung unter den vielen Gästen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Uwe Stolpmann. nh