Kinder setzt er totz seiner Giftigkeit immer wieder in Verzückung. Das ergab eine Umfrage zum Feuersalamander (Salamandra Salamandra), welche die Biologiestudentin Anna Hannappel im Sommer vergangenen Jahres im Rahmen ihrer Bachelorarbeit durchführte. Unterstützt wurde sie dabei von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung für Natur- und Landschaftsschutz sowie der Kreis- und Forstverwaltung. Doch an Detailwissen über den Sympathieträger naturnaher Bachlebensgemeinschaften hapert es oft bei Jung und Alt. So aalt sich der Feuersalamander nicht in der Sonne, sondern ist nachtaktiv und mag es dunkel und feucht. In strukturreichen Laubmischwäldern der Mittelgebirgslagen fühlt er sich ohne natürliche Feinde pudelwohl. Tagsüber und im Hochsommer versteckt er sich gern in Kellerschächten, Brennholzstapeln, Erdhöhlen und Totholz, wo er auch überwintert. Gern wandert Lurchi über Straßen und Waldwege, wo er nicht selten unter die Räder kommt. Nur zur Larvenablage im April verlassen die Weibchen den Wald und suchen sauerstoffreiche Bäche und Flüsse auf, wo sie ihren voll entwickelten Nachwuchs lebend gebären. „Die schwarzen Larven sind mit ihren kräftigen Büschelkiemen, gelben Flecken an den Beinpaaren und abgeflachten Schwänzen gut von den kleineren Bergmolchen zu unterscheiden“, weiß Naturschutzreferent Philipp Schiefenhövel zu berichten. Allerdings sollten die Gewässer nicht zu sauer, zu stark beschattet oder zu tief sein und im Sommer nicht trocken fallen. Auch sollten genügend Beutetiere in Form von Fliegenlarven vorhanden sein. Das hat auch Anna Hannappel bei ihren Forschungen zur Verbreitung des Feuersalamanders an fünf Gewässersystemen der Westerwälder Höhe (insgesamt 6600 Hektar) feststellen können. Von Mitte April bis Anfang Juli wurden in elf Durchgängen 30 Bachabschnitte über eine Länge von je zehn Metern nach Larven des Feuersalamanders durchsucht und verschiedene Parameter zur Bachstruktur und forstlichen Nutzung erfasst. Rund 1750 Larven wurden herausgefischt, vermessen und bachabwärts wieder frei gelassen. Dabei fanden sich oberhalb der Fischregion, wo die Winzlinge der Groppe oder Forelle zum Opfer fallen, die meisten Larven. Entscheidend für deren hohe Dichte in dem Flora-Fauna-Habitat sind die zahlreichen Versteckmöglichkeiten in Form von Totholz in und um den Bach. Hier können sich die Amphibien verkriechen und den Magen mit Kleintieren vollschlagen. Der naturnahe Waldbau mit dem Anbau strukturreicher Mischwälder sorgt für intakte Gewässersysteme mit hoher Artenvielfalt. Daher empfiehlt Anna Hannappel Naturschutzmaßnahmen wie das Vorhalten eines ausreichend großen Totholz-Altbestandes oder die Entfichtung der Bachtäler zur Förderung naturbelassener Lebensräume für den Feuersalamander. Dagegen kann sich das zeitweilige Trockenfallen einiger Bäche an der Montabaurer Höhe und der hohe Wasserverbrauch in dem Schutzgebiet laut Hannappel ungünstig auf die Populationen auswirken. Hier besteht Handlungsbedarf, damit Lurchi sich auch weiter im Westerwald wohlfühlt.
Lurchi krabbelt auf der Montabaurer Höhe
