Gleich zwei Radwege-Projekte will der Westerwaldkreis fördern, eines in Heiligenroth und eines in Bad Marienberg. Das hat der Kreisausschuss beschlossen. Dabei ist gar nicht wenig Geld im Spiel.
Für die, wie es offiziell heißt, „Alltagsradwegebaumaßnahmen“ sollen 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten übernommen werden. Das wären maximal 50.000 Euro. Doch worum geht es genau?
Im Zielnetz des Alltagsradwegekonzeptes des Kreises ist eine Verbindung entlang der Bundesstraße B49/B255 zwischen Montabaur und Boden aufgeführt. Doch so einfach ist das nicht, wie in der Sitzung deutlich wurde. Denn laut Prüfung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Diez und der Kreiserverwaltung ist der Neubau einer Radwegeverbindung unmittelbar entlang der Bundesstraße von Montabaur bis zur Anschlussstelle K145/B255 nur mit erheblichen baulichen Aufwendungen möglich. Stichworte in diesem Zusammenhang sind Abgrabungen des Böschungsbereiches Himmelfeld, Aufweitung des Brückenbauwerkes an der Autobahn sowie der Neubau einer Eisenbahnbrücke.
„Unter Berücksichtigung der zu erstellenden Kosten-Nutzen-Analyse für Radwegemaßnahmen auf Bundes- und auf Landesebene ist mit einer mittelfristigen bis langfristigen Realisierung der Radwegverbindung entlang der B255 nicht zu rechnen“, teilt der Kreis mit. Was ist die Alternative?

Es bestehe die Möglichkeit, den Alltagsradverkehr zunächst von der Tonnerrestraße in Montabaur über den asphaltierten Wirtschaftsweg „Himmelberg“ – entweder entlang des ebenfalls asphaltierten Wirtschaftswegs „Am Kappelchen“ oder über den mit wassergebundener Decke ausgeführten Wirtschaftsweg – nach Heiligenroth zu führen. Beide Strecken münden in die Kreuzungsanlage Rheinstraße/Schulstraße. Von dort aus führt die Verbindung über die Lahnstraße auf den asphaltierten Weg mit problemloser Unterführung der A3 auf den Radweg in Richtung „Im Bränken“.
Die Gemeinde Heiligenroth beabsichtigt, den sich anschließenden Wirtschaftsweg bis zum Anschlussbereich B255/K145 auszubauen. „Damit wäre kurzfristig eine alternative Radwegeachse von der Kreisstadt Montabaur bis nach Boden und gegebenenfalls mit Weiterführung bis nach Ettinghausen geschaffen“, heißt es vom Kreis.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 232.306,86 Euro. Da ein Förderantrag für 2025 abgelehnt wurde, ist noch offen, inwieweit Heiligenroth „den Ausbau der wichtigen Radwegeverbindung“ realisieren wird. Die Verwaltung hält die Route für eine alternative und kurzfristig zu realisierende Bereicherung des Alltagsradwegekonzeptes im Kreis.

Die zweite Maßnahme betrifft Bad Marienberg. Die Stadt hat einen Antrag für Zuschüsse gestellt, um den Lückenschluss auf der Radwegeverbindung Stadt Bad Marienberg–Wildpark–Zinhain–Unnau zu realisieren. Das Teilstück befindet sich unterhalb des Wildparks. Die Kosten betragen laut Voranschlag rund 167.320 Euro. „Mit dem Neubau des alltagstauglichen Radweges verbessert die Stadt Bad Marienberg das Alltagsradwegenetz im Westerwaldkreis“, so die Verwaltung.