Ihr Einsatz beginnt bereits im Spätherbst, vor dem ersten Schneefall der Saison. Denn auch wenn es in der Kneippstadt mittlerweile nur noch selten die Schneemengen wie in früheren Jahrzehnten gibt, locken die Loipen bei entsprechender Witterung immer noch viele Wintersportler an. Und wenn die weiße Pracht da ist, muss alles vorbereitet sein, berichten Stolz und Ruff im Gespräch mit der WZ. So haben sie in den vergangenen Wochen die Loipen ausgeschildert: Dazu mussten sie zahlreiche Hinweistafeln im Gelände errichten. Eine frühzeitige Überprüfung des 125-PS-starken Schneemobils, das zum eigentlichen Spuren eingesetzt wird, gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Für die Männer ist es immer wieder ein besonderer Reiz, mit dem motorisierten Schlitten durch die verschneite Landschaft zu fahren, berichten sie augenzwinkernd. Beim Spuren sind sie dann mit 15 bis 20 km/h unterwegs. „Klar machen wir diesen Dienst gerne“, betonen sie.
Da der Schnee oft über Nacht kommt, müssen Stolz und Ruff bisweilen früh raus, um die Spuren für die Langläufer zu präparieren. Bei andauerndem Schneefall ist sie auch schon mal eine zweite Fahrt mit dem Mobil angesagt. „An echten Wintertagen steht unser Schneetelefon nicht still“, weiß Kerstin Schmidt von der Tourist-Info um die Bedeutung des Wintersports für die Stadt. Stolz und Ruff ist sie dankbar für ihren Einsatz, der mit einem kleinen Honorar belohnt wird. „Als Rentner sind die beiden relativ flexibel und können bei Neuschnee kurzfristig reagieren“, so Schmidt weiter.
Stolz übt diese Aufgabe bereits seit 15 Jahren aus, Ruff stieß vor rund 8 Jahren hinzu. „Ich war halt schon immer schneeverrückt“, berichtet Stolz lächelnd. Und dann erzählt er von legendären Langlauftouren, die früher von Bad Marienberg nach Nisterau führten und mit einer fröhlichen Einkehr in der Wirtschaft endeten. „Sogar Norbert Blüm war schon bei mancher Tour dabei. Auch Schulmeisterschaften im Langlauf wurden seinerzeit noch ausgetragen.
Heutzutage sind es vor allem Tagesgäste aus dem Rhein-Main-Gebiet und aus dem Raum Köln-Bonn, die sich morgens zunächst bei der Tourist-Info nach den Schneebedingungen erkundigen und dann hierherkommen. „20-25 Zentimeter Schnee brauchen wir schon für einen vernünftigen Untergrund“, informieren Stolz und Ruff. Eineinhalb bis zwei Stunden dauert es pro Einsatz, bis das gut 20 Kilometer lange Loipennetz rund um Bad Marienberg vollständig gespurt ist. Besonders beliebt bei Besuchern und Einheimischen ist die Wildpark-Runde, bei der hinterher die Möglichkeit zur Einkehr in einem der verschiedenen Gastronomiebetriebe dort besteht. Der gemütliche Abschluss wird neuerdings durch eine Spur bis zum Ziegengehege im Wildpark noch erleichtert.
Loipennutzung, ausreichend Parkplätze und das alles kostenlos: Die Mitarbeiterinnen der Tourist-Info sind bemüht, den Sportlern ein attraktives Angebot für einen ganzen Tag in der Badestadt zu unterbreiten. „Wir sind kein Ziel für mehrtägige Skiurlaube, werden aber als Wintersportort für Tagesgäste durchaus wahrgenommen“, erläutert Kerstin Schmidt.
Zwei Personengruppen machen ihr, den beiden Loipenspurern Stolz und Ruff sowie allen Langlauffans in Bad Marienberg jedoch zu schaffen: Spaziergänger, die trotz Hinweisschildern und jährlichem Appell durch die Spuren stapfen und diese damit ebenso zerstören wie bestimmte Autofahrer, die ihre Fahrzeuge allzu gerne auf verschneiten Waldwegen austesten. „Die Räder von Allradwagen dringen bis auf den Grund vor. Da ist keine Spur mehr möglich“, sagen Stolz und Ruff, die in diesem Winter, sofern er denn schneereich wird, auf mehr Rücksichtnahme hoffen.
Nadja Hoffmann-Heidrich