Allein die gestiegenen Steuereinnahmen hätten aber nicht dazu geführt, aus einem so hohen Minus herauszukommen, betont Ortsbürgermeister Johannes Jung. Für sämtliche Investitionen konnten hohe Zuschüsse erlangt werden, alle Baumaßnahmen wurden ohne Kostensteigerung gegenüber der Kostenschätzung verwirklicht. Teilweise habe die Kostenplanung sogar erheblich unterschritten werden können.
Die Ortsgemeinde hat ihre rund 240 Straßenbeleuchtungsanlagen auf modernste LED-Technik umgestellt, dadurch wurden seither rund 80.000 Euro an Stromkosten eingespart. Auch die Kindertagesstätte wurde 2012 bereits komplett energetisch saniert, die Heizung erneuert und die Beleuchtung auf LED umgestellt. Seither konnten die Kosten für Strom und Heizung um jeweils 50 Prozent gesenkt werden. Die Bezuschussung dieser Sanierung lag bei 60 Prozent der Kosten in Höhe von rund 480.000 Euro. „Diese gute Entwicklung bietet seit einigen Jahren finanzielle Spielräume für Investitionen in die Zukunft“, bilanziert Jung.
So hat die Ortsgemeinde in den vergangenen zehn Jahren Investitionen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von rund 2 Millionen Euro auf den Weg bringen und umsetzen können. Dazu wurden Zuschüsse in Höhe von circa 1,3 Millionen Euro genutzt. „Das sind für eine Gemeinde dieser Größe gigantische Summen“, betont Jung.
So wurden beispielsweise der gemeindeeigene Kirchturm der katholischen Kirche und der Sportplatz saniert, die Kita mehrfach umgebaut und erweitert. Die Kindertagesstätte verfügt mittlerweile über bis zu 100 Betreuungsplätze, davon auch Plätze für einjährige Kinder, und zahlreiche Betreuungsmodelle. Ebenfalls wurden Gemeindestraßen saniert und Bauplanungen auf den Weg gegeben bzw. Projekte wie das neue Gewerbegebiet angestoßen, Grunderwerb für die Daseinsvorsorge und gegebenenfalls für eine Erweiterung des Gewerbegebiets getätigt.
Angestoßen wurde auch eine Wohngebietserschließung – das Baugebiet Klosterwiese mit insgesamt 71 Baugrundstücken. Im ersten Erschließungsabschnitt (Klosterwiese I) sind 44 sofort bebaubare Bauplätze erschlossen worden. Im zweiten Erschließungsabschnitt (Klosterwiese II) stehen 27 Grundstücke zur Verfügung.
Die Erschließungsmaßnahmen könnten in diesem Jahr begonnen werden, so die optimistische Schätzung. Der Ortsgemeinderat hat bereits entschieden, dass der Verkauf im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens stattfinden soll. Die Ortsgemeinde hat in dem Erschließungsabschnitt Klosterwiese II in dem zurückliegenden Jahr insgesamt 14 künftig bebaubare Grundstücke im Rahmen von privaten Eigentümern erworben, um einer ihrer Hauptaufgaben – der allgemeinen Daseinsvorsorge – nachkommen zu können.
In dem Haushaltsplan 2022 ist zudem Geld für die Realisierung des neuen Gemeindezentrums eingeplant. Ziel ist, gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde und dem Bistum ein neues Gemeindezentrum zu schaffen (wir haben berichtet). Die Gemeinde rechnet mit einem Anteil in Höhe von rund 800.000 Euro, die in die mittelfristige Finanzplanung aufgenommen sind. Für Planungskosten wurden in einem ersten Schritt vorsorglich 25.000 Euro eingeplant. Die vertraglichen Verhandlungen zwischen der Gemeinde Seck, der katholischen Kirchengemeinde und dem Bistum Limburg beginnen voraussichtlich in der zweiten Märzhälfte.
„Sollten wir schnell vorankommen, werden die für dieses Jahr erforderlichen Finanzmittel durch Entnahmen aus den Rücklagen entnommen“, erklärt Jung. Ziel sei es, mit dem Bau in diesem Jahr zu beginnen, sodass im kommenden Jahr das Gemeindezentrum bezogen werden kann. Denn in Seck gibt es zahlreiche sehr aktive Vereine, und der Dorfbevölkerung soll so schnell wie möglich eine Begegnungsstätte gegeben werden.