Ladenzeile am Montabaurer ICE-Halt steht seit Monaten nahezu komplett leer - Gespräche über neues Konzept laufen
Ladenzeile steht seit Monaten leer: City-Manager will Passage im ICE-Bahnhof Montabaur beleben
Blick in die menschenleere Ladenpassage des Montabaurer ICE-Bahnhofs: Mit Beginn der Corona-Pandemie hat dort auch der Kiosk seinen Betrieb eingestellt. Nun braucht es ein gutes Konzept zur Wiederbelebung der Einkaufszeile.
Thorsten Ferdinand

Leer stehende Läden, ein abgeschlossener Warteraum und wegen Vandalismusschäden gesperrte Toiletten – die Einkaufszeile des Montabaurer ICE-Bahnhofs präsentiert sich spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie von ihrer trostlosen Seite. Außer Fahrkarten und Fahrplanauskünften gibt es dort seit Monaten praktisch nichts. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Blick in die menschenleere Ladenpassage des Montabaurer ICE-Bahnhofs: Mit Beginn der Corona-Pandemie hat dort auch der Kiosk seinen Betrieb eingestellt. Nun braucht es ein gutes Konzept zur Wiederbelebung der Einkaufszeile.
Thorsten Ferdinand

Montabaurs City-Manager Josef Schüller arbeitet jedenfalls seit einiger Zeit an einem Konzept zur Wiederbelebung der Passage und führt dazu auch Abstimmungsgespräche mit der Deutschen Bahn.

Die Situation war dort freilich schon vor der Pandemie schwierig. An dem Pendler-Bahnhof konzentriert sich der Publikumsverkehr auf kurze Stoßzeiten am Morgen und nach Feierabend. Die restliche Zeit herrscht am Bahnhof weitgehend tote Hose – keine einfachen Voraussetzungen also, um dort erfolgreich ein Geschäft zu betreiben.

Der Kioskbetrieb in einem sogenannten DB ServiceStore war erst im Herbst 2018 nach längerem Leerstand wieder eröffnet worden. Ein gutes Jahr später kam das Geschäft dann infolge der Pandemie erneut zum Erliegen. Seitdem weist lediglich ein Fensteraushang darauf hin, dass der Kiosk vorübergehend geschlossen bleibt. Gleiches gilt für den unlängst ansprechend sanierten Warteraum, der wegen Corona ebenfalls noch immer verschlossen ist.

Der ehemalige Schlecker-Drogeriemarkt am nördlichen Ende der Ladenzeile steht sogar schon seit zehn Jahren leer. Der Laden konnte nach der Pleite des Konzerns im Jahr 2012 nie mehr vermietet werden. Derzeit ist folglich nahezu die komplette Bahnhofspassage mit 700 Quadratmetern Ladenfläche ungenutzt.

Gespräche über neues Konzept laufen

Nun stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Und die Antwort beginnt Schüller mit der erleichternden Nachricht, dass die Bahn das große Gebäude nicht zurückbauen wird. Das sei zwischenzeitlich durchaus erwogen worden, da in dem rund 20 Jahre alten Bauwerk an einigen Stellen Sanierungsbedarf besteht. Die Bahn gehe aber glücklicherweise davon aus, dass die Fahrgastzahlen nach Abflauen der Pandemie auch in Montabaur wieder steigen werden.

Die Entscheidung, das Bahnhofsgebäude grundsätzlich zu erhalten, sei deshalb zwischenzeitlich gefallen, ergänzt der City-Manager. Erste Sanierungsmaßnamen, unter anderem an den Rolltreppen, wurden dort im vergangenen Jahr bereits umgesetzt. Weitere Schritte sollen folgen, wenn die entsprechenden Budgetfragen bei der Bahn geklärt sind, erläutert Schüller.

Das Konzept zur Reaktivierung der Ladenzeile sieht derweil eine Mischung aus Dienstleistungsbetrieben und Geschäften vor. Dazu sollten nach Schüllers Vorstellungen ein E-Bike- und womöglich ein Autoverleih sowie eine private Jobvermittlung in Nachbarschaft des Bahnschalters zählen. Gegenüber dem Kiosk, der laut City-Manager wiedereröffnet werden soll, wenn die Corona-Zahlen sinken, stellt er sich einen Westerwälder Regionalmarkt mit heimischen Produkten vor. Mit fünf bis acht Betreibern, die sich Miete und Personalkosten teilen, ließe sich ein solches Geschäft wirtschaftlich führen, meint Schüller.

Der Standort am Fernbahnhof unweit des Outletcenters wäre aus seiner Sicht ideal für Souvenirs und regionale Mitbringsel. Nicht zuletzt hofft er, dass im Bahnhof Werbemöglichkeiten für das Montabaurer Kino Capitol geschaffen werden können. Das sei vertraglich mit der Bahn nicht ganz einfach zu regeln, räumt er ein. Trotzdem will er an dem ehrgeizigen Ziel festhalten, das Gesamtkonzept umzusetzen – und das nach Möglichkeit noch im Laufe dieses Jahres, macht er deutlich, damit in der Bahnhofspassage endlich wieder Leben einzieht.

Top-News aus der Region