Interesse der Besucher offensichtlich gering - Standbetreiber ziehen Konsequenzen
Kunden bleiben aus: Wochenmarkt in Siershahn steht wieder vor dem Aus
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Der Wochenmarkt in Siershahn mit letzten treuen Kunden am vorletzten Markttag. Die Händler werfen das Handtuch. Alle durchaus wohlgemeinten Bemühungen der Verbandsgemeinde Wirges und der Ortsgemeinde Siershahn, den Markt den Kunden „schmackhaft“ zu machen, liefen ins Leere. Foto: Hans-Peter Metternich
Hans-Peter Metternich

Es sollte eine Ergänzung in der Rundumversorgung für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln sein, der Wochenmarkt in Siershahn. Doch eine Erfolgsgeschichte konnte das Vorhaben nicht feiern.

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Rückblick: Das Projekt startete Mitte Februar auf Initiative der Verbandsgemeinde (VG) Wirges in Person von Erol Yaman auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Dahinter steckte die Überlegung, dass in Siershahn keine einheimische Metzgerei mehr ansässig war, es aber durchaus die Nachfrage von Bürgern dafür gab. Gleiches galt für ein entsprechendes Käse- und Frischfischsortiment.

So kam es, dass Ende des vergangenen Jahres die ersten Fleischwaren vom mobilen Händler in der Ortsmitte angeboten wurden. Daraus entstand die Idee, wieder einen Wochenmarkt, wie es ihn vor der Corona-Pandemie schon einmal in Siershahn gab, ins Leben zu rufen, der einen zentralen Einkauf von regionalen und frischen Produkten ermöglicht. Außerdem hatte man sich gewünscht, mit dem Wochenmarkt auch eine Begegnungsstätte und damit einen Ort des Austauschs zu schaffen.

Jetzt müssen nur noch die Kunden das Angebot annehmen.

Ortsbürgermeister Alwin Scherz am Eröffnungstag im Februar

„Die Basis für die Neuauflage eines Wochenmarktes bei uns in Siershahn haben wir gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde geschaffen. Jetzt müssen nur noch die Kunden das Angebot annehmen“, sagte seinerzeit Ortsbürgermeister Alwin Scherz beim ersten Marktrundgang am 14. Februar. Die Basis war geschaffen, die Händler bedienten den Markt mit einem Angebot an Fleisch- und Wurstwaren, Käse, Fisch und Feinkost, Obst, Gemüse, Kräutern, Gewürzen sowie Honig. Feinkostwaren und ein Stand mit Geflügel rundeten das Sortiment ab. Doch trotz aller Bemühungen ließ das Interesse der Besucher stetig nach, und erste Händler blieben dem Markt fern, sodass der Siershahner Wochenmarkt jetzt, wie schon einmal vor einigen Jahren, wieder vor dem Aus steht.

Unmut bei Marktbeschickern wächst

„Der Unmut der verbliebenen Marktbeschicker wird aktuell immer größer, die Teufelsspirale – heißt, fehlende Kundschaft zieht das Ausbleiben von Ständlern nach sich – ist kaum noch aufzuhalten. Denn finden die passionierten Marktgänger nicht, was sie eigentlich erwarten, bleiben auch diese fern. Dennoch wollen wir noch einmal an die Bürgerinnen und Bürger appellieren, das Angebot auf dem Siershahner Markt wahrzunehmen“, so die Bitte vonseiten der Marktinitiatoren.

Der Appell läuft allerdings ins Leere, denn am vergangenen Mittwoch hat unsere Zeitung bei den vier noch verbliebenden Ständlern nachgefragt, wie sie den Fortbestand des Marktes sehen: „Für uns ist definitiv am nächsten Mittwoch hier in Siershahn der Markt gehalten“, sagt Detlef Nowak vom „Frischfisch-Küstenservice“, der offensichtlich als Sprecher der übrigen Händler agiert. Die Betreiber vom Feinkoststand, von der Metzgerei und die Bauernkäserei haben das auf Nachfrage bestätigt. Bloß die Bauernkäserei wird weiter jeden zweiten Mittwoch am Vormittag ihr Angebot aufrechterhalten.

Rahmenbedingungen für Händler attraktiv

„Ich weiß, dass so ein Markt in gewisser Weise eine Konkurrenz für ansässige Geschäfte darstellt, doch der Wettbewerb kann auch das Geschäft beleben. Und damit Siershahn für die Marktanbieter attraktiv sein sollte, haben wir kein Standgeld erhoben, Strom und Wasser bei Bedarf kostenlos zur Verfügung gestellt und die am Markttag angefallenen Abfälle kostenlos entsorgt. Für die Händler ist die Attraktivität das eine, doch wenn die Kunden ausbleiben, ziehen die Ständler ihre Konsequenzen“, bedauert der Ortschef, der ungehalten ist, weil die Marktanbieter das Handtuch werfen. Doch was bleibt ihnen anders übrig: ohne Kunden kein Verkauf – und davon leben sie nun mal.

„Regelmäßige Werbung im Amtsblatt der Verbandsgemeinde, wöchentliche Werbung in den sozialen Medien, Beschaffung von Flyern, Aufstellern, Werbebannern, die an den Ortseingängen und an zentralen Plätzen von Siershahn verteilt, aufgestellt oder befestigt wurden, und regelmäßiger Besuch vonseiten der Verbandsgemeinde und Gespräche mit den Markthändlern, um auf deren Wünsche eingehen zu können, hat leider nicht dazu geführt, dass der Markt das Interesse vieler Kunden weckt“, verweist Erol Yaman auf die Bemühungen der VG und der Ortsgemeinde, den Markt am Leben zu erhalten. Der Siershahner Wochenmarkt ist damit wohl wieder Geschichte.

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