Drei Ensembles des Kreismusikverbands stellten in der Freiherr-vom-Stein-Halle Stärke der Blasmusikszene unter Beweis
Kreismusikverband bietet drei Ensembles auf: Serenadenkonzert begeistert in Nentershausen
Die Darbietungen des Sinfonischen Blasorchesters Westerwald belegten, dass das „Große Serenadenkonzert“ des Kreismusikverbandes diese Bezeichnung zu Recht verdient hat. Das war ganz große Musik, die das 70-köpfige Ensemble unter der Leitung von Tobias Wunderle zum Klingen brachte.
Hans-Peter Metternich

„Welche Leidenschaft muss dahinter stecken, wenn musizierende Menschen sich nicht nur in ihrem Verein (manche auch in mehreren) engagieren, sondern auch noch ihre Freizeit in den Dienst der Blasmusik für das jährliche Event des Kreismusikverbandes (KMV) für Sonderproben und Probenwochenenden stellen.“ Diese Aussage machte ein Zuhörer beim sogenannten großen Serenadenkonzert des Kreismusikverbandes am Sonntag in der gut besuchten Freiherr-vom-Stein-Halle in Nentershausen.

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Die Musik-Kids des Kreismusikverbandes zeigten, dass es um den Nachwuchs im Kreis nicht schlecht bestellt ist.
Hans-Peter Metternich

Für alle musikbegeisterten Zeitgenossen vom Kindes- bis zum Seniorenalter liegt das auf der Hand: Es gibt nichts Schöneres, als in der Gemeinschaft einer Passion zu frönen, die im kulturellen wie im gesellschaftlichen Leben einen Stellenwert einnimmt, der nicht hoch genug geschätzt werden kann. Um diese Leidenschaft zu befriedigen, gibt es beim Kreismusikverband ein jährliches Event, der mit drei Ensembles unter Beweis stellt, dass die Blasmusikszene in der Region nichts (oder zumindest nichts weitreichend Dramatisches) von ihrer Attraktivität verloren hat.

Gerhard Bill vom Vorstand des Verbandes machte bei der Begrüßung der Gäste deutlich, dass die Vereine zwar unter der Corona-Pandemie gelitten hätten, diese aber im Kreis noch weitgehend gut dastünden. Das werde nicht zuletzt dadurch deutlich, dass beim diesjährigen KMV-Konzert vier Dutzend Musikerinnen und Musiker mehr mit dabei waren als im vergangenen Jahr, so Bill.

Die Teilnehmerzahl ist das eine, die Qualität der Musikvorträge das andere. Die war dank einer kurzen, intensiven und fundierten Vorbereitung durch die Dirigenten für Laienmusiker, die sich in dieser Besetzung quasi auf Neuland bewegen und ein anspruchsvolles Repertoire in nur wenigen Probentagen „drauf haben müssen“, bemerkenswert. Das geht nur dann, wenn alle Akteure bis in die Haarspitzen motiviert sind. Das Konzert hat gezeigt, dass die Musikerinnen und Musiker es „drauf haben“, denn die Motivation mündete in einen bemerkenswerten Konzertnachmittag, den das Kreisorchester, das von Marc Leonardi geleitet wurde, mit 40 Musizierenden mit einem abwechslungsreichen Repertoire eröffnete.

In dem spanischen Marsch „Amparita Roca“ spiegelte sich Leidenschaft und in „Ukrainischen Bauerntänzen“ Melancholie und Euphorie wider. Nach einem Ausflug in die Welt des Musicals (Cabaret), intonierte das Kreisorchester eine spannungsgeladene Lokomotiven-Verfolgungsfahrt (The Great Lomotive Chase). Einen besonderen Reiz erfuhr der Auftritt des Ensembles durch den ausdrucksstarken Gesang von Lisa Höhn. Mit „Ich gehör nur dir“ (Musical Elisabeth) und „Gabrielas Sang“ (Stefan Nilsson) bewies sie, dass sie sich neben dem Querflötenspiel im Orchester auch souverän im Gesangsgenre bewegt.

Beim Nachwuchs in der Westerwälder Blasmusikszene scheint es auch wieder aufwärts zu gehen. Waren im vergangenen Jahr noch 50 Kinder und Jugendliche im Kids-Orchester mit dabei, so musizierten am Sonntag unter der Leitung von Christopher Horn 70 Kids. Bei Ihren Darbietungen mit einer „Apollo-11-Mission“, „Blinding Lights“, einem Medley über „Taylor Swift Eras Tour“, und „Barbie Girl“ wurde eindrucksvoll deutlich, wie viel Freude das Musizieren in einer Gruppe auch bei jungen Menschen machen kann.

Die Darbietungen des Sinfonischen Blasorchesters Westerwald belegten, dass das „Große Serenadenkonzert“ des Kreismusikverbandes diese Bezeichnung zu Recht verdient hat. Das war ganz große Musik, die das 70-köpfige Ensemble unter der Leitung von Tobias Wunderle zum Klingen brachte.
Hans-Peter Metternich

Die Darbietungen des Sinfonischen Blasorchesters Westerwald (SBW) belegten, dass das „Große Serenadenkonzert“ des Kreismusikverbandes diese Bezeichnung zu Recht verdient hat. Das war ganz große Musik, die das 70-köpfige Ensemble unter der Leitung von Oberstleutnant Tobias Wunderle, 38-jähriger Posaunist, Dirigent und Leiter des Luftwaffenmusikkorps Erfurt, zum Klingen gebracht hat. Im Mittelpunkt des Auftrittes stand das Werk „1805 – A Town’s Tale“.

Die 25-minütige Performance von Film und Live-Filmmusik war eine enorme Herausforderung für das Orchester, die souverän gemeistert wurde. Mit vier Sätzen aus der „Second Suite for Band“ (Alfred Reed), einem rhythmisch geprägten kubanischen Tanz, einem brasilianischen Tango, einem schwungvollen argentinischen Trinklied einem feurigen „Paso Doble“, wollte sich das Sinfonische Blasorchester von der Bühne verabschieden. Doch ohne Zugabe, (wie bei den anderen Ensembles auch) ließ das Publikum das nicht zu. Mit einem rasanten Marsch und der Deutschland-Hymne klang das Große Serenadenkonzert des Kreismusikverbandes aus, das deutlich gemacht hat, auf welch hohem Niveau sich die Westerwälder Blasmusikszene bewegt.

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