Trägerwechsel in Hachenburg
Krankenhausneubau: Warum der Minister skeptisch ist
Gesundheitsminister Clemens Hoch war immer ein Verfechter eines Klinikneubaus im Westerwald. Durch das Insolvenzverfahren sieht er nun aber andere Voraussetzungen gegeben.
Sascha Ditscher

Aufatmen am Krankenhaus Hachenburg. Mit einem Trägerwechsel geht hier die medizinische Versorgung für die Region weiter. Aber was bedeutet das für den geplanten Bau eines Westerwaldklinikums? Wir haben direkt beim Gesundheitsminister nachgefragt.

Das Krankenhaus Hachenburg hat mit der Entscheidung des Kreistages Montabaur, eine Betriebsübernahme mit der evangelischen Krankenhausgesellschaft Dierdorf/Selters zu vereinbaren, eine Zukunft. Aber hat das Neubauprojekt eines Westerwaldklinikums diese jetzt noch? Gesundheitsminister Clemens Hoch ist da aufgrund der Entwicklung aktuell skeptisch.

Minister Hoch zweifelt an Träger für Großprojekt

„Eine Konzentration von Leistungen in der Hand eines Trägers im Westerwald auch im Hinblick auf eine bauliche Konzentration wäre wünschenswert gewesen. Das Insolvenzverfahren hat nun eine etwas andere Richtung genommen, was aber eine gute Versorgung Hand in Hand durch zwei somatische Standorte nicht ausschließt“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Heißt mit anderen Worten: Der SPD-Politiker hat zwar immer eine Neubau-Lösung favorisiert, wie sie ursprünglich einmal angedacht war, um die ehemaligen DRK-Standorte Altenkirchen und Hachenburg unter einem Dach zusammenzuführen. Konkret hat er aber Zweifel daran, dass sich derzeit aber ein Träger finden lässt, der ein solches Großprojekt realisiert.

Ungeachtet dessen kommentiert der Minister den Trägerwechsel in der Löwenstadt positiv: „Das Krankenhaus in Hachenburg spielt für die Versorgung in der Region als Standort eine wichtige Rolle. Ich begrüße das Engagement des Landkreises und des evangelischen Krankenhauses Dierdorf/Selters“, so Hoch weiter. Der Kreistag in Montabaur hatte zuvor in einer Sondersitzung zum einen 5 Millionen Euro für eine Anschubfinanzierung sowie einmalig weitere 6,5 Millionen Euro für Investitionen und Sanierung locker gemacht. In der Aussprache war auch das Land in die Pflicht genommen worden, einen Ausbau des Standorts Hachenburg entsprechend zu fördern.

„Eine Konzentration von Leistungen in der Hand eines Trägers im Westerwald auch im Hinblick auf eine bauliche Konzentration wäre wünschenswert gewesen. Das Insolvenzverfahren hat nun eine etwas andere Richtung genommen.“
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD)

Wie das konkret aussehen wird, war aus dem Gesundheitsministerium nicht zu erfahren. Dem Krankenhaus in Dierdorf/Selters sei für den Fall der Übernahme in Aussicht gestellt worden, dass der Versorgungsauftrag für den Standort Hachenburg auf den neuen Träger übergehen werde. Es seien auch Gespräche aufgenommen worden, Grundlagen für eine Förderung notwendiger Baumaßnahmen zu schaffen. Dabei handele es sich aber um komplexere Planungsverfahren, bei denen weder verbindliche Zusagen gemacht noch Summen in Aussicht gestellt werden könnten, heißt es aus Mainz.

Ausgangslage in Kirchen wird unterschiedlich betrachtet

Nachdem es in Hachenburg nun weiter geht, richtet sich der Blick auf die Klinik in Kirchen, ebenfalls von der Insolvenz der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz betroffen. Hier dauert das Warten auf „weißen Rauch“ noch an. Auch an diesem Standort würden konkrete Verhandlungen geführt, betont das Ministerium. Die Ausgangslage sei aber aufgrund der Strukturen und der Entwicklung der Standorte in den zurückliegenden Insolvenzverfahren durchaus unterschiedlich. Allen Beteiligten sei bewusst, wie wichtig auch eine kurzfristige realistische Perspektive am Standort Kirchen und den weiteren Standorten sei, die von den Insolvenzen betroffen seien, so die Botschaft aus Mainz.

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