Weihnachtliches Kabarettprogramm begeisterte Hachenburger Publikum mit Poesie und Humor
Konzert in der Stadthalle Hachenburg: Tina Teubner stimmt „Stille Nacht bis es kracht“ an
Als eingespieltes Team bereiteten Kabarettistin Tina Teubner und Pianist Ben Süverkrüp ihr Hachenburger Publikum erfolgreich auf den ganz normalen Wahnsinn des nahenden Weihnachtsfestes vor. Foto: Röder-Moldenhauer
ROEDER-MOLDENHAUER. Röder-Moldenhauer

Gemeinsam mit dem Pianisten Ben Süverkrüp präsentierte die Kölner Kabarettistin Tina Teubner in der Hachenburger Stadthalle das Programm „Stille Nacht bis es kracht“ und begeisterte die zahlreichen Zuhörer. Die beiden Künstler funktionieren so gut zusammen wie die Zutaten für die perfekten Plätzchen. Angst vor süßem Adventskitsch musste allerdings niemand haben.

Als eingespieltes Team bereiteten Kabarettistin Tina Teubner und Pianist Ben Süverkrüp ihr Hachenburger Publikum erfolgreich auf den ganz normalen Wahnsinn des nahenden Weihnachtsfestes vor. Foto: Röder-Moldenhauer
ROEDER-MOLDENHAUER. Röder-Moldenhauer

Kann Melancholie Hoffnung schenken? Kann sie Lust auf Weihnachten machen? Ja, das kann sie beides, wie die studierte Melancholikerin Tina Teubner bewies.

Kulturreferentin Beate Macht begrüßte die große Zuhörerschaft in der mit Weihnachtsbaum dekorierten Stadthalle und überließ die stimmungsvoll beleuchtete Bühne den beiden Hauptakteuren des Abends. Ben Süverkrüp nahm seinen Platz am Flügel ein, während aus dem Off die Stimme von Tina Teubner erklang. Die zeigte sich gespannt, welche Art von Publikum sie in der Stadthalle wohl erwartete. Vielleicht Hachenburger Nasenlacher?

„Was? Mein Sohn soll die Welt retten? Das geht leider nicht. Der hat Babyschwimmen.“

Tina Teubner fragte sich, wie Maria wohl in einer modernen Weihnachtsgeschichte auf die ganze Erlöser-Sache reagieren würde.

Diese Befürchtung wurde schnell entschärft, denn die Hachenburger begrüßten die Chansonette mit herzlichen Lachern aus tiefstem Herzen auf der Bühne. Tina Teubner mahnte die Anwesenden mit freundlicher Strenge: „Weihnachten kommt. Ob wir wollen oder nicht.“ Und an Weihnachten, da gehe es nicht nur um Kommerz, da gehe es auch um Geschenke, das stellte die Kabarettistin mit einem schelmischen Glitzern in den Augen fest. Tina Teubner erklärte, dass sie in ihrem Programm gemeinsam mit Ben Süverkrüp alles Schlimme, das an Weihnachten passieren kann, thematisieren wolle, damit ihr Publikum bestens gewappnet sei für die stille Nacht.

Programm führte von Geschenktipps bis hin zu den Problemen der buckeligen Verwandtschaft

Von Geschenktipps („Geschenke können eine Liebeserklärung sein.“) bis hin zu den Problemen mit der buckligen Verwandtschaft („Ich finde es nicht richtig, Verwandte direkt zu erschießen. Das sollte erst die letzte Lösung sein.“) thematisierte Tina Teubner Weihnachten ganz unverblümt und wortgewandt, böse und zugleich zutiefst lustig, kritisch, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Sie appellierte an die Zuhörenden, es an Weihnachten doch mal mit Ehrlichkeit zu versuchen. Wenn die Pute so trocken ist, dass sie Reizhusten verursacht, solle man es den Gastgeber wissen lassen. „Oder begrüßen Sie Ihre Schwiegermutter doch einfach mal mit ‚Hallo Schabracke.‘“, schlug die Kabarettistin vor – mit einem Augenzwinkern versteht sich.

Tina Teubner und Ben Süverkrüp harmonierten perfekt zusammen. Sie feuerten sich die Vorlagen um die Ohren und lieferten sich spielerische Wortgefechte, bei denen die Zuhörenden kaum mithalten konnten. Aber es waren vor allem die gemeinsamen Musikstücke, die verzauberten. Erheiternd Melancholisch berührten sie das Publikum in Hachenburg. Sehnsüchtig sang die Chansonette und studierte Geigerin ihre Gefühlswelten heraus und ließ mal ihre Violine, mal die singende Säge weinen. Ben Süverkrüp präsentierte in seinem Solo ein wilde Mischung aus Weihnachtliedern und Lieder aus der Popkultur.

Wenn es zu melancholisch wurde, hielt Tina Teuber humorvoll dagegen

Und wenn es doch mal zu melancholisch wurde, hielt die Kabarettistin humorvoll dagegen. Beispielsweise mit einer gelungenen Parodie engagierter Laien- und Weihnachtschor-Sänger. Das tat sie aber so sympathisch, dass selbst anwesende Mitglieder von Laien- oder Weihnachtschören laut lachten. Tina Teubner kann man einfach nicht böse sein.

Das Programm „Stille Nacht bis es kracht“ begeisterte Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel gleichermaßen. Zwei Stunden lang lieferten Tina Teubner und Ben Süverkrüp ausreichend Inspiration, um sich dem weihnachtlichen Wahnsinn zu stellen, ließen Stress und sorgenvolle Gedanken in den Hintergrund treten und versetzten mit mitreißender Musik und viel Humor gespickt mit feinen Zwischentönen und einer großen Menge Poesie in eine wohlige, zufriedene – und auch ein wenig nachdenkliche – Stimmung.

Kabarettistin bat um Spenden für den Afghanischen Frauenverein

Vor der lautstark geforderten Zugabe bat Tina Teubner um Spenden für den Afghanischen Frauenverein, den sie und Ben Süverkrüp mit großem Engagement unterstützen. Der Verein wurde 1992 von in Deutschland lebende Afghaninnen gegründet. Ziel der Organisation ist, Familien und besonders Mädchen und Frauen in Afghanistan Starthilfe aus Not und Armut zu geben und es ihnen zu ermöglichen, sich aus eigener Kraft eine bessere Zukunft und ein Leben in Würde aufzubauen.

Mit einem weiteren Musikstück kamen Tina Teubner und Ben Süverkrüp der Bitte ihres Publikums nach und entließen begeisterte Zuhörer in den eisigen Winterabend. Präsentiert wurde die Veranstaltung von der Hachenburger Kulturzeit mit Unterstützung der Westerwald Bank.

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