2021 erwarben er und seine Lebensgefährtin im Bad Marienberger Stadtteil Zinhain ein Haus und fühlen sich hier, wie Schmidt betont, richtig wohl. Vor allem genießt er es, wenn er nach einem anstrengenden Arbeitstag eine Runde mit seiner Hündin Bailey durch den Wald auf der Bad Marienberger Höhe drehen kann, die nur wenige Meter vom Eigenheim entfernt liegt. „Auf diesen Spaziergängen kann ich gut abschalten“, erklärt Schmidt.
Der 29-Jährige hat sich so in seine Wahlheimat verliebt, dass er am 9. Juni als Kandidat für die Wahl zum Stadtbürgermeister antritt. „Bad Marienberg hat als Stadt die ideale Größe: Man kennt seine Nachbarn und kann trotzdem die Vorzüge einer städtischen Infrastruktur nutzen. Dabei hat man jederzeit die Natur vor der Tür. Das finde ich auch für die eigene Familienplanung wichtig“, erläutert er. Die Integration sei ihm leicht gefallen – etwa durch sportliche Aktivitäten, durch sein Engagement in der CDU oder auch im örtlichen Zweigverein des Westerwaldvereins, dessen Vorsitzender er seit Kurzem ist.
Befragung des Wahl-O-Mat brachte ihn vor Jahren zur CDU
Schmidts politisches Interesse wurde durch seine Mutter, eine gebürtige Engländerin, geweckt: „Sie hat mir immer gesagt, dass man, wenn einen etwas stört, nicht meckern, sondern selbst machen soll.“ Dass er sich schließlich für eine Mitgliedschaft in der CDU entschied, hänge damit zusammen, dass er als Schüler den Wahl-O-Mat genutzt und bei der Union die größte Schnittmenge mit seinen Überzeugungen gefunden habe.
Auch sein Berufswunsch Polizist reifte in ihm bereits in jungen Jahren – Ursache dafür war allerdings ein trauriges Ereignis: „Ich war als Zwölfjähriger mit einem Freund unterwegs, als wir plötzlich auf offener Straße von einer siebenköpfigen Gruppe älterer Jungs attackiert und verletzt wurden.“ Die Täter seien damals recht schnell ermittelt worden. „Da habe ich mir gesagt, dass ich auch Polizist werden und Gutes tun möchte.“
Bad Marienberg hat als Stadt die ideale Größe. Man kennt seine Nachbarn und kann trotzdem die Vorzüge einer städtischen Infrastruktur nutzen.
Phillip Schmidt über seine Wahlheimat
Doch als Repräsentant des Staates in Uniform erlebt er im Dienst als Leiter eines Reviers am Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens, der laut Kriminalitätsstatistik als zweitgefährlichster Bahnhof in Hessen (nach dem Frankfurter Hauptbahnhof) gilt, auch die Kehrseite: „Der Umgang mit uns Polizisten wird gefühlt immer respektloser“, sagt Phillip Schmidt. Doch er fügt hinzu, dass er sich „ein dickes Fell“ zugelegt habe.
Wirtschaft, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit sind für ihn wichtige Themen
Ein solches kann sicher auch im Amt als Stadtbürgermeister nicht schaden. „Bislang bin ich Mitglied im Bad Marienberger Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur. Aber ich möchte gerne mehr machen.“ Er sei zwar mit 29 vergleichsweise jung, bringe aber schon einige Erfahrung mit. Seine wichtigsten Themenfelder sind Wirtschaft, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Im Bereich Wirtschaft möchte er sich für einen intensiven Austausch mit den ortsansässigen Unternehmen sowie für die Einstellung eines Citymanagers einsetzen. Wenn die wirtschaftliche Situation stimme, siedelten sich auch Neubürger in der Kneippstadt an.
Um der Jugend als Zukunft der Stadt ein Sprachrohr zu geben, plädiert er für die Einführung eines Jugendparlaments. „Keiner weiß besser, was die Jugend will, als die Jugend selbst“, so sein Credo. Außerdem macht er sich für den Bau eines Mehrgenerationenplatzes stark. Den in der Stadt heftig diskutierten Bau einer Stahlrampe als Zugang zum Kurpark lehnt er hingegen ab: Das Projekt sei zu teuer, außerdem gebe es bereits mehrere (auch barrierefreie) Zugänge zu dem Gelände. Darüber hinaus müssten für den Bau einige alte Bäume gefällt werden, und im Winter bei Frost und Nässe drohe auf dem Bauwerk Rutschgefahr.
Gefahren sieht Phillip Schmidt ebenso rund um das Schulzentrum in Bad Marienberg für Kinder und Jugendliche: Zum einen führt er dabei ein Drogenproblem an, das in den vergangenen Jahren zugenommen habe, und zum anderen die verkehrliche Situation am Erlenweg jeweils vor und nach dem Unterricht. Beide Situationen möchte er entschärfen.
Drei Fragen an: Phillip Schmidt
Warum kandidieren Sie als Stadtbürgermeister für Bad Marienberg?
Ich kandidiere, weil es mich in der Politik immer ziemlich gestört hat, dass man sich in detailverliebten Diskussionen verliert. Und ich möchte anpacken, neue Ideen einbringen und denke, dass ich mit meinem Team zusammen ein paar gute Vorschläge habe, die wir in dieser Stadt umsetzen möchten.
Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen und warum?
Meine drei wichtigsten Themen sind Wirtschaft, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Sicherheit aus dem einfachen Grund, dass ich im Sicherheitsbereich tätig bin. Deswegen liegt's mir am Herzen. Wirtschaft, weil ich mich für die Thematik interessiere. Ich bin zum Beispiel auch im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur unserer Stadt tätig und denke, dass wir da noch Verbesserungspotenzial haben.
Was sind Ihre Ziele als Stadtbürgermeister von Bad Marienberg?
Beim Thema Wirtschaft ist es mir erst mal wichtig, das habe ich auch in Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern in den letzten Wochen gemerkt, einfach ein offenes Ohr zu haben und mal aktiv das Gespräch zu suchen. In diesem Zusammenhang wollen wir auch einen Citymanager installieren, der sich darum kümmert, wie Wirtschaft und Stadt besser zusammenarbeiten, wie wir den Tourismus fördern können und auch, wie wir zum Beispiel den Leerstand in der Bismarckstraße bekämpfen können.
Zum Thema Zukunftsförderung gehört für mich auch, dass wir als Stadt interessant werden und bleiben für junge Familien. Das heißt, wir möchten beispielsweise ein Jugendparlament installieren, um ein Sprachrohr für unsere Jugendlichen zu schaffen, weil wir das Gefühl haben, dass wir hier – ich sag mal ab dem Alter zwölf aufwärts – nicht so die Freizeitmöglichkeiten haben für Jugendliche. Für uns zählt dazu auch, dass wir einen Mehrgenerationenspielplatz schaffen. Thema Sicherheit wäre insbesondere, dass wir die Drogenproblematik angehen an der Schule, aber auch, und ich denke, das betrifft vor allem junge Familien, die Situation im Erlenweg – gerade zu Schulbeginn oder zum Ende der Schulzeit – mit dem starken Verkehr bekämpfen.
Und, was auch noch wichtig ist, dass wir sinnvoll mit dem Haushalt umgehen wollen, das heißt, wir wollen Investitionen tätigen, aber nur da, wo es wirklich sinnvoll ist. nh