Ortsbürgermeister zeigt sich fassungslos - Polizei hofft auf Hinweise
Kirche im Westerwald geschändet: Unbekannte randalieren und urinieren auf Bänke
So sah es in der Kirche Heilig Dreifaltigkeit im Westerwald aus, nachdem Unbekannte hier randaliert hatten. Gestohlen wurde in diesem Fall nichts – dabei ist auch das im Land keine Seltenheit. Foto: Andreas Egenolf
Andreas Egenolf

Großholbach. „Das tut weh. Das sind Werte, die einfach mit den Füßen getreten werden“, zeigt sich Michael Kohlhaas schockiert. Großholbachs Ortsbürgermeister kann am Sonntag immer noch nicht fassen, was da in der Nacht von Freitag auf Samstag in seiner Gemeinde passiert ist. Bisher unbekannte Täter sind in die Kirche Heilige Dreifaltigkeit in der 990-Seelen-Gemeinde eingebrochen und haben dabei eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Von einem Tragekreuz wurde die Jesusfigur abgerissen und deren Augen ausgebrannt, das Ewige Licht, welches die ständige Gegenwart Gottes symbolisieren soll, wurde mutwillig von der Wand gerissen. Die Osterkerze ist nur noch „ein Krümmel“, wie es Michael Kohlhaas formuliert. Auf der Empore wurde eine Figur des heiligen Josef samt Jesuskind vom Podest gerissen. Durch den Aufprall auf dem Boden zersplitterte die Skulptur in mehrere Teile, sodass eine Restaurierung wohl unumgänglich wird.

Zu allem Überfluss urinierten die unbekannten Täter sogar noch in den Mittelgang und einige Kirchenbänke. Ortsbürgermeister Michael Kohlhaas geht davon aus, dass die Eindringlinge sich im Gotteshaus in Großholbach auskannten. So suchten sie sich beispielsweise genau ein Fenster auf der Nordseite aus, von dem aus sie ungestört in die Dreifaltigkeitskirche gelangen konnten, da auf dieser Seite der Kirche keine Nachbarn wohnen, sondern nur freies Feld liegt. Zudem nutzten sie mehrere größere Steine, die als Verzierung der Außenanlage dienen, um das Fenster einzuwerfen. Die Wucht der Würfe ist im Kircheninneren durch mehrere Abplatzungen im Boden gut erkennbar.

Das Fenster, durch das die Eindringlinge ins Kircheninnere gelangten, wurde am Samstag bereits notdürftig mit einer Holzplatte verkleidet. Zudem wurden die Kirchenbänke und das Mittelschiff schnellstmöglich vom Urin gereinigt, da am Samstagabend bereits wieder ein Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche stattfand. Zudem hat die Kirchengemeinde Großholbach, die zur Pfarrei St. Laurentius Nentershausen gehört, bereits erste Schritte ergriffen, um weiterem Vandalismus vorzubeugen: Das Gotteshaus wird von nun an videoüberwacht.

Ortsbürgermeister Michael Kohlhaas und die Mitglieder der Kirchengemeinde hoffen nun darauf, dass es möglicherweise Hinweise gibt zu der Tat. Die Polizei Montabaur, Telefon 02602/922 60, bittet entsprechende Zeugen sich zu melden. Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang mit einer weiteren Tat in der Nacht von Freitag auf Samstag: Ebenfalls unbekannte Täter warfen in der Limburger Straße in Großholbach an einem dort geparkten Pkw die Seitenscheibe mit einem Stein ein.

Von unserem Redakteur Andreas Egenolf

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