Es geht uns darum zu zeigen, dass der Westerwälder gerne Fahrrad fährt“, erklärt Eva Molsberger-Lange, die Sprecherin des Wäller Fahrradkongresses, in deren Wohnzimmer in Holler die vierköpfige Jury tagte. Einen dicken Stapel mit Gemälden von Erst- bis Sechstklässlern, die mit Wasserfarben, Bunt- und Filzstiften, sogar in Linoldruck entstanden sind, zeigen sie und Ursula Thies, die Protokollantin im an sich zehnköpfigen Orga-Team der Zweiradveranstaltung. Sie setzen sich für alltagstaugliches Radfahren und geeignete Radwege in der Region ein. Ins Leben gerufen wurde der WFK von Uli Schmidt, der sich nun zurückgezogen hat.
„Bei Critical Mass waren bestimmt 100 Leute dabei, davon viele Kinder. Da hat man wirklich gemerkt, dass die Kinder Spaß am Fahrradfahren haben.“
Mitorganisatorin Eva Molsberger-Lange
Vorsichtig ziehen die Frauen Bilder aus dem Stapel. „Das hat was von Picasso“, merkt Ursula Thies an und deutet auf die bewusst verschobene Perspektive auf dem Bild. In der Zeit von Ostern bis zu den Sommerferien haben 13 Klassen verschiedener Schulen aus den Verbandsgemeinden Montabaur und Wirges und ein paar Einzelbewerber ihre Kunstwerke abgegeben. 2023 habe die Horresser Waldschule so schöne Bilder für den Fahrradkongress gemalt, dass die Idee zu einem Malwettbewerb entstand, erzählt Eva Molsberger-Lange. Der habe zwei Ziele. Zum einen sollen auch Familien den Fahrradkongress besuchen. Alle gemalten Bilder werden dort gezeigt, die Sieger bekannt gegeben und mit Preisen ausgezeichnet.
Zum anderen wollen sie schon die Jüngsten fürs Radfahren interessieren. „Bei Critical Mass waren bestimmt 100 Leute dabei, davon viele Kinder. Da hat man wirklich gemerkt, dass die Kinder Spaß am Fahrradfahren haben“, berichten die Organisatorinnen. Deshalb gebe es einen Fahrradparkour für Kinder und Erwachsene. Möglichst viele sollten mit dem Fahrrad kommen, doch ein Bikeshop bringe auch Testräder mit, erzählen Thies und Molsberger-Lange. Dazu komme unter anderem das mobile Fahrradmuseum mit Rädern aus mehr als 300 Jahren.
„Eigentlich fahren wir doch alle Fahrrad.“
Mitorganisatorin Ursula Thies
Es gebe so viele Fahrradfahrer im Westerwald, wissen die Organisatorinnen. Ulrike Thies kam über die „Mons Tabor Trail Doctors“ zu diesem Ehrenamt, Eva Molsberger-Lange ist beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und in der Radweginitiative engagiert. Doch mit Radwegen sehe es im Westerwaldkreis schlecht aus: „Und gleichzeitig brüstet sich die Politik damit, dass sie keine Straße mehr ohne Radweg sanieren. Dabei entspricht das nicht der Realität“, ärgert sich Molsberger-Lange.
Deshalb ist es ein wichtiger Teil des diesjährigen Programms, dass Bauingenieur Michael Engels aus der Fachgruppe Radverkehrsplanung des Landesbetriebs Mobilität in Diez, die Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland und Jörg Vesper, Leiter der Gruppe Klimaschutz und Vergabewesen der Verbandsgemeinde Wirges, für jeweils ihren Bereich einen Sachstand geben. Nach der jeweiligen Präsentation können Teilnehmer Fragen stellen und mitdiskutieren. Beim Kongress gehe es darum, verschiedene Disziplinen zu vertreten und die Menschen zusammenzubringen, egal, ob Lastenfahrrad, Rennrad, Mountainbike, Alltags- oder Freizeitfahrer, macht Ursula Thies deutlich: „Eigentlich fahren wir doch alle Fahrrad.“