In Sachkunde nehmen sie bei Lehrerin Christina Blum derzeit das Thema Haustiere durch. Und nun sind die sechs unterschiedlich großen Hunde Fiete, Boomer, Sorina, Gampo, Ronny und Jesper einen ganzen Vormittag bei ihnen zu Besuch. Die Freude und Aufregung darüber ist groß. Und auch die Lehrerin findet's „klasse“.
Hunde haben auch Berufe
Der 2021 gegründete gemeinnützige Verein „Kind trifft Hund“ bietet ehrenamtliche Hundebesuche in Schulen und Kindergärten an. Die Vorsitzende Ulrike Becker erläutert im Gespräch mit der Westerwälder Zeitung: „Die Mädchen und Jungen im Vorschul- und Grundschulalter sollen die Körpersprache von Hunden verstehen und die Bedürfnisse des Hundes beachten. Hauptziel ist es, Unfälle zwischen Kind und Hund zu vermeiden.“
Die 2 a lernt in Theorie und Praxis das Wesen und Verhalten von Hunden kennen. Sie üben, wie man sich einem Hund richtig nähert, dass man ihn mit der flachen Hand füttert und dass Hunde auch Berufe haben können, etwa bei der Polizei, beim Zoll, bei Jägern oder als Hütehunde bei Schäfern. „Greift dem Hund niemals ins Maul, stört ihn nicht beim Fressen, und lasst ihn in Ruhe, wenn er im Körbchen oder auf der Decke schläft. Denn wenn ihr ihn in so einer Situation erschreckt, kann er aus Versehen auch mal schnappen“, erläutern die Hundeexperten die wichtigsten Verhaltensweisen.
Kinder und Hunde sind eine wunderbare Kombination, macht der Verein auf seiner Internetseite deutlich. Im Zusammenspiel gelten aber auch einige Regeln, schließlich soll das Miteinander für beide Seiten ein Gewinn sein.
Hundehalter und ihre Tiere müssen Verhaltenstest bestehen
Alle Besuchshunde und ihre Hundeführer müssen einen Verhaltenstest ablegen. Jeder vierbeinige Bewerber wird zudem von einem Tierarzt sorgsam auf seine Gesundheit und sein Verhalten gegenüber Kindern geprüft, bevor er als „Kind trifft Hund“-Hund eingesetzt wird. Außerdem wird ein Gehorsamstest durchgeführt. So soll die Begegnung mit den Tieren für die Kinder zu einem sicheren und freudigen Erlebnis werden. Nicht jeder Hund ist gerne mit einer lauten Kinderschar zusammen und sollte sich das auch nicht gefallen lassen müssen.
So schafft es ein besonders furchtsames Mädchen am Ende des Besuchstages nicht nur, mit dem Hund durch den Pylonen-Parcours zu gehen, sie traut sich sogar voller Stolz, ein Tuch durch das Halsband einzufädeln und damit dem niedlichen Vierbeiner ganz nah zu kommen. „Habt ihr etwas Neues gelernt?“, will die Redakteurin von den Kindern wissen.
Weglaufen ist ganz falsch
Ein kleiner Junge nickt: „Ich wusste nicht, dass ich vor einem fremden Hund auf keinen Fall weglaufen darf.“ Bei einem Wettrennen zwischen Kindern und Hunden wird dann den Zweitklässlern vor Augen geführt, dass der Vierbeiner immer schneller ist als der Mensch – egal, wie klein das Tier ist. „Also was macht ihr, wenn ein Hund ohne Leine und ohne Herrchen und Frauchen auf euch zu gerannt kommt? Ruhig stehen bleiben und die Arme am Körper anlegen.“
Ulrike Becker zeigt den Grundschülern, wie das aussieht. „Und schaut in die Luft und nicht dem Hund in die Augen. Das kann er sonst als Bedrohung empfinden.“ Einer der Zweitklässler freut sich nach diesem speziellen Schultag ganz besonders auf seinen neuen Mitbewohner. „Wir bekommen bald einen Schäferhund“, erzählt er strahlend. Nun weiß er auch, wie er richtig mit dem Welpen umgeht.
In der kommenden Woche ist der Verein wieder an der Haiderbachschule Wittgert zu Gast, diesmal bei der 2 b. Wer auch gern einen Besuch von den Mensch-Hunde-Teams haben möchte: Kontakt und mehr Informationen gibt es per E-Mail an info@kind-trifft-hund.de und im Internet unter der Adresse www.kind-trifft-hund.de