Es ist entschieden: Die Verbandsgemeinde Bad Marienberg wird keinen Zuschuss in Höhe von 1 Million Euro für das Gesundheitszentrum „Wäller Land“ in Westerburg zahlen. Lediglich Bürgermeister Andreas Heidrich (SPD) votierte bei der finalen Abstimmung in der Sondersitzung am Mittwochabend für diese Form der Beteiligung. Der Rat stimmte fraktionsübergreifend dagegen, zwei Mitglieder enthielten sich.

Bad Marienberg vertagt Beschluss zu Gesundheitszentrum
Die Suche nach einem Facharzt kann im ländlichen Raum zu einer Odyssee werden. Dem Versorgungsmangel soll künftig mit einem Gesundheitszentrum in Westerburg entgegengewirkt werden, das jetzt auch Thema im Verbandsgemeinderat Bad Marienberg war.
Auch wenn man Initiativen zu einer interkommunalen Zusammenarbeit beim wichtigen Thema Gesundheitsversorgung grundsätzlich begrüße, seien im konkreten Fall, trotz mehrerer Sondersitzungen, zu viele Fragen unbeantwortet geblieben, sagten die Fraktionssprecher von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen – Kai Müller, Karsten Lucke und Sarah Schell-Hahn. Auch eine weitere Aufschiebung der Entscheidung bringe nichts mehr. Die Bedenken der Bad Marienberger Verbandsgemeinderatsmitglieder, 1 Million Euro aus dem Regionalen Zukunftsprogramm des Landes in das Westerburger Projekt zu stecken, seien zu groß.
Was bedeutet diese Entscheidung nun für die Zukunft des Zentrums „Wäller Land“, das, so der ursprüngliche Plan, gemeinschaftlich von den Verbandsgemeinden Westerburg, Bad Marienberg und Rennerod realisiert werden sollte? Zur Erinnerung: Der Westerburger Rat hat beschlossen, 2 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm in das Bauvorhaben investieren zu wollen. Darüber hinaus wurde entschieden, dass Westerburg auch den Kauf des Grundstücks mit 600.000 Euro finanziert.

Chancen für das Gesundheitszentrum Westerburg steigen
Gemeinsam mit den Verbandsgemeinden Bad Marienberg und Rennerod soll das Vorhaben gestemmt werden, Fachärzte in die Region zu holen. Fördergelder könnten dabei die bislang klaffende Finanzierungslücke schließen.
Die VG Rennerod hat sich bereit erklärt, das Projekt organisatorisch zu unterstützen. Weil die Kommune jedoch keine Förderung aus dem Regionalen Zukunftsprogramm erhält, war und ist von hier keine finanzielle Beteiligung angedacht. Zuletzt hatten Pläne für ein Gesundheitszentrum in Rennerod für Irritationen gesorgt. Die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Westerburg und Rennerod hatten damals jedoch betont, dass dieses Vorhaben keine Konkurrenz zum Zentrum „Wäller Land“ darstelle.

Der Bad Marienberger Bürgermeister Andreas Heidrich wollte sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht weiter zu der Abstimmung am Mittwoch und zur Zukunft des Projekts „Wäller Land“ äußern. Nur so viel: „Die Entscheidung war für mich nicht überraschend.“ Darüber hinaus verweist er an die Mehrheitsfraktion im Rat, die CDU, sowie an seinen frisch gewählten Nachfolger Marvin Kraus (CDU). Diese hätten die demokratische Mehrheit und würden die Entscheidungen treffen. Welche Folgen das Ergebnis für die Weiterentwicklung des Vorhabens in Westerburg habe, könne er nicht sagen, so Heidrich.

Kommunen stehen fest zum Gesundheitszentrum Westerburg
In ländlichen Regionen fällt es Patienten zunehmend schwer, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen. Im oberen Westerwald will man die medizinische Versorgung daher nun gemeinsam verbessern.
Wie Westerburgs Bürgermeister Markus Hof (CDU) auf Anfrage sagt, sei das Projekt für „unsere Region so wichtig, dass wir es weiter verfolgen werden“. Mit der Ablehnung des Bad Marienberger Rates habe er allerdings gerechnet. Es sei eine demokratische Entscheidung getroffen worden, die man zu akzeptieren habe. Welche Konsequenzen das Nein für die medizinische Versorgung im oberen Westerwald habe, müsse der Marmer Rat beantworten.