Becker hatte mit diesem Beschlussvorschlag die Idee in den Raum gestellt, Verwaltung und Werke in einem Standort zusammenzufassen, um Synergien zu entwickeln. Für die Verbandsgemeindewerke soll ohnehin neu gebaut werden, weil das alte Gebäude wegen baulicher Mängel aufgegeben werden muss.
Zu Beginn des Jahres hat die Firma Siemens den Betriebssitz in Höhr-Grenzhausen aufgegeben und die dortigen Arbeitsplätze im Zuge einer Flächenoptimierung umverteilt, berichtet Thilo Becker über den Gebäudekomplex in der direkten Nachbarschaft zum Rathaus. In der Folge habe Siemens ein Wettbewerbsverfahren angestoßen, um die Immobilie meistbietend zu verkaufen.
Die Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen bekundete Interesse und war darauf vorbereitet, ein lukratives Angebot abzugeben, so Thilo Becker. Denn das Rathaus sei schon jetzt zu eng und es sei sinnvoll, Werke und Verwaltung unter einem Dach zu vereinen.
Auch Werkstatt und Lager hätten in dem Siemens-Komplex Platz gefunden. Zudem hätten dort mehr Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher zur Verfügung gestanden. Vor allem aber wäre es einfacher gewesen, eine fachbereichsübergreifende schnelle Kommunikation herzustellen und Reibungsverluste zu vermeiden, so Becker weiter.+
„Die Zusammenlegung von Verwaltung und Werken in einem Gebäude ist damit auf Jahrzehnte vom Tisch.“
Thilo Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen
Doch der Verbandsgemeinderat entschied anders. Die Verbandsgemeindegewerke seien doch ein Eigenbetrieb, die Punkte, die zu besprechen seien, werde man auch unter einem Dach haben, äußert sich Uwe Christian Finke (SPD). Er stellte infrage, ob die Verwaltung einen „Glaspalast“ brauche, sie arbeite doch auch so sehr gut.
„Für mich kommt das Projekt zur Unzeit, die Rahmenbedingungen sind einfach ungünstig“, bezieht Peter Becker (SPD) Stellung zu dem Vorhaben, der auch eine Last auf die Kommunen zukommen sieht. Das Argument der Synergien sei ihm zu schwach. Paul Schmidt (CDU) hätte es am liebsten gesehen, wenn sich ein Investor für das Projekt gefunden hätte.
Es sei eine sehr schwierige Entscheidung. Die Fraktion der Grünen interessierte sich für den Fall eines Umzugs insbesondere für eine mögliche Nutzung des jetzigen Rathauses. Dies konnte Thilo Becker positiv beantworten. Es hätte sich durchaus ein Interessent gemeldet und eine Idee an ihn herangetragen.
Doch all diese Überlegungen seien nun für Jahrzehnte vom Tisch, so Thilo Becker auf Anfrage. Einen Rathausneubau werde es absehbar nicht geben, jetzt werde man mit aller Macht an die Planung für das neue Gebäude der Verbandsgemeindewerke gehen, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Gebäude Am Damm gebaut werden soll.
Das entsprechende Gelände habe die Verbandsgemeinde der Stadt bereits abgekauft. Für dieses Jahr sei die komplette Planung und Ausschreibung für das Betriebsgebäude, die Werkstatt und das Lager sowie der Baustart geplant gewesen. Dies soll nun auf den Weg gebracht werden.